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SEGELCLUB HANSA MÜNSTER e.V.
25 Jahre SHM - Aasee ist fast ..
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Der Aasee ist fast wie die Nordsee

Oder: Wie ich trotzdem meine Segelprüfung bestand

Segeln hatte ich mir immer so gemütlich vorgestellt! Langsam, bei strahlendem Sonnenschein, auf leichten Wellen schaukelnd, einen Cocktail mit klirrenden Eiswürfeln in der Hand, umgeben von sonnengebräunten, gutgelaunten Menschen. Doch es sollte ganz anders kommen. Jäh wurde ich aus meinen romantischen Träumen gerissen. Schon meine erste Segelstunde hatte ich mir ganz anders gedacht.

Es begann Ende April und der kleine, verträumte Aasee, den ich schon so oft leichten Fußes umrundet hatte, bekam aus der Warte schwankender Schiffsplanken ein völlig anderes Gesicht: Heimtückisch, von Böen gepeitscht, riesig und grau - kurz und gut, einfach bedrohlich.

Niemand hatte mich alte Landratte auch auf die "Straßenlage" eines Segelbootes vorbereitet. Daß es zum Beispiel nicht schnurgerade und ruhig durch das Wasser zieht, sondern sich mehr oder weniger heftig dem Wind zuneigt. Bei uns war es eher heftiger und ich dachte, mein letztes Stündlein sei gekommen. "Wir wollen doch hier kein Kaffeesegeln veranstalten", begrüßte mich mein Ausbilder Detlev, von Beruf Zahnarzt und genauso erbarmungslos. Und gemütliche Ausflüge wurden es nie. Wir kenterten in meiner dritten Stunde. Eine plötzliche Böe machte uns den Garaus.

Nachdem mich Detlev pitschnaß aus dem Wasser gezogen hatte, trieben wir im Frühjahrssturm auf dem Wasser, bis wir gerettet wurden. Meine Schuhe erlebten drei Waschprogramme, erreichten jedoch nie wieder ihr ehemals strahlendes Weiß. Und meine Blue Jeans sind seitdem um einen grün-braunen Aaseeschimmer reicher.

Bei den abendlichen Klönschnacks im Segelclub erzählten mir die Skipper von der Jolle auf dem Grunde des Aasees und warnten vor der Sandbank auf der Zooseite. Und mir wurde endgültig klar: Sturmböen, Wracks und Sandbänke! Der Aasee ist fast wie die Nordsee! Mein Respekt vor dem "Tümpel" in der Stadtmitte wuchs beständig, während mein Vertrauen in die christliche Seefahrt kontinuierlich sank.

In den nächsten Wochen bestieg ich das Segelboot mit weichen Knien, jede Böe versetzte mich unweigerlich in Panik. Aber ich hielt durch und meine Segellehrer Detlev und Andre mit mir.

Im Sommer absolvierte ich dann in meiner Not einen Surfkurs. Und nachdem ich dabei mehr Zeit unter als über Wasser verbracht hatte, legte sich allmählich meine Angst. Segeln fing jetzt an, mir richtig Spaß zu machen, die Kommandos saßen und auch heftigster Wind konnte mir nichts mehr anhaben. So gerüstet, bestand ich sogar meine Segelprüfung. Und wer hätte das gedacht! Denn der Aasee ist fast wie die Nordsee ....

Sabine Bömmer

 

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