SHM – Flottillentörn 2010 Dänische Südsee

Dank Stefan M., der in diesem Jahr die Planung, Organisation des Turns und die Charter von drei Dickschiffen des Typs Bavaria 38 und 37 übernommen hatte, ging es mit insgesamt 19 Seglern unseres Clubs und einem vierten Privatboot am Samstag, den 17. Juli gutgelaunt bei mäßigem Wind gegen 16:00 Uhr von Kiel Wendtorf auf die Ostsee hinaus in Richtung dänische Südsee.
Erstes anvisiertes Ziel war Bagenkop. Auf dem Weg dorthin hatte die Crew von Stefan S. bereits ihre erste Bewährungsprobe. Gegen 18:00 Uhr zeigte sich am Himmel eine Wolkenformation, die das Schiff in kurzer Zeit wie ein „Kragen“ einkreiste und ein Unwetter ankündigte. Gerade noch rechtzeitig hatte die Crew gerefft und nutzte nun den auf 7 Bft. aufgefrischten Wind, um dann auch noch den sicheren Hafen von Bagenkop zu erreichen. Dort wurde schon „dänisch“ laut ein Hafenfest gefeiert.
Nach der ersten Hafennacht und einem deftigen Frühstück ging es für die Fahrtensegler wieder hinaus auf die See. Bei strahlendem Sonnenschein, angenehmen sommerlichen Temperaturen, frischem Wind und Halbwindkurs kamen alle Fahrtensegler an diesem Tag voll auf ihre Kosten und erreichten gut gelaunt den nächsten kleinen Hafen der Insel Omö. Dort mussten alle Schiffe wie noch so oft im „Päckchen“ anlegen.
Ein lauer Sommerabend lockte den einen oder anderen zu einem schönen Spaziergang in der Abendsonne an Land. In dieser romantischen Atmosphäre kam es zu einer weiteren Bewährungsprobe, dieses Mal für die Seemannschaft von Klaus M., auf deren Schiff es spontan zu einem gemütlichen Gitarrenabend kam. Es wurden Stücke von den Rolling Stones, irischen Seeleuten und auch deutsche Schlager vorgetragen, die von dem Chor des SHM stimmungsvoll mitgesungen wurden. Es dauerte nicht allzu lang, da fragten die ersten Dänen nach, ob sie auch an Bord kommen dürften. Gefragt, erlaubt, begann der große Gesangswettbewerb zwischen den beiden Nationen, der noch durch ein dänisches Schifferklavier am späteren Abend gekrönt wurde. Der Abend wollte kein Ende nehmen. Die gastgebende Crew verhielt sich „topp“ und so gab es am nächsten Tag kein Böses Wort über die recht lange und laute Party auf ihrem Schiff, was alle Beteiligten ihnen hoch anrechneten. Auch die Nachbarcrew von Klaus E., deren Schiff die gesamte Nacht übertrampelt“ wurde und auf deren Schiff von den Gästen viel Sand hinterlassen wurde, beschwerte sich nicht. Ein bischen traurig war eine Seglerin am nächsten morgen, weil ihr mühevoll für den SHM designten neuen Verklicker aus Naturmaterialien mit dem Namen „Ole Larson“ einem dänischen Gast buchstäblich „unterlegen“ war (man hatte auf ihm Platz genommen.) und diesen Abend nicht überlebte.
Schon wieder gut drauf ging es morgens dann weiter nach Svendborg. Auf dem Weg dorthin trainierten einige Crews „Boje über Bord“ unter Motor, mit Segeln und Beiliegen. Schließlich hatte sich die „Junge Mitte“ vorgenommen etwas zu lernen. Auch dieser Tag war nahezu perfekt vom Wetter und so wurde unterwegs auch in der in diesem Jahr ungewöhnlich warmen Ostsee geschwommen. Nach diesem weiteren schönen Sonnentag mit mäßigem Wind, etwas Seemannsgarn und Musik von „Simply Red“ auf dem Schiff von Stefan M. gegen Abend vorbei an hübschen kleinen dänischen Häuschen mit eigenen Anlegestegen in der Abendsonne zwischen den Inseln der dänischen Südsee in der untergehenden Sonne schließlich unter Motor in den großen Industriehafen von Svendborg.
Zunächst musste wieder ein Päckchenplatz gefunden werden, bevor man noch zu einem kleinen Stadtbummel aufbrechen konnte. Die Crew von Peter T. fand direkt am Hafen eine Lokalität mit Gitarren Live Konzert und verweilte hier die meiste Zeit des Abends, während andere Segler des Turns in Kleingruppen die Stadt besichtigten.
Gut ausgeschlafen und schon wieder bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Wind ging es dann am Dienstag, den 20.7. weiter nach Aerosköbing. Unterwegs wurde der Anker ausgeworfen und ein weiterer Badestop eingelegt. Am frühen Nachmittag trafen sich dann wieder alle Crews im kleinen Hafen der dänischen Insel Aerosköbing. Hier konnte man direkt hinter einer Hafenmauer in einer geschützten kleinen Bucht schwimmen. Als besonders ausdauernde Schwimmcrew zeigte sich hier die Crew von Klaus M., die nicht genug von der schönen Aussicht auf ankernde Schiffe, bekommen konnten. Andere nutzten den Nachmittag zu einem ausgiebigen Landgang durch die kleinen Gassen des verträumten dänischen Aerosköbing. Neu eingekleidet oder auch nur mit Souvenirs ausgestattet wurde der Abend dann mit einem Gruppenfoto eingeläutet.
In einem gemütlichen Lokal fand dann der Höhepunkt des Flottillentörns statt, ein gemeinsames Essen, bei dem die Segelerlebnisse der letzten Tage ausgetauscht wurden.
Am Mittwoch ging es nun weiter nach Sonderborg. Bei immer noch sommerlichem Wetter ging man auf dem Schiff von Stefan M. wie schon so oft der Lieblingsbeschäftigung, dem „Chillen“ nach, als sich der übereifrige Skipper spontan überlegte, seine Mannschaft mit einem „Boje über Bord“-Manöver unter Segeln zu überraschen. Jäh aus dem Schlaf gerissen, war jeder sofort an seinem richtigen Platz und die Boje wurde in Rekordzeit geborgen. Jetzt entwickelte die Crew sportlichen Ehrgeiz und übte auch das Ankern. Zur Belohnung gab es dann wieder ausgiebig Zeit im Meer zu baden. Um ca. 21:00 Uhr machten dann auch die letzte Crews im sehr modernen großen Sporthafen von Sonderborg fest. In dieser Nacht regnete es zum ersten Mal auf unserer Reise. Doch zur Stadtbesichtigung des historischen Städtchens Sonderborg zeigte sich bei angenehmen Temperaturen schon wieder die Sonne. Nicht nur die Kulisse des Stadthafens, die alle Crews morgens anliefen, auch die vielen interessanten unterschiedlichen zum Teil auch historischen Schiffe beeindruckten die SHM-Segler mächtig.
Um 14:00 Uhr hieß es wieder auslaufen, nun wieder Richtung Deutschland. Der Wind hatte mächtig zugelegt und so hatten die Crews bei einem harten Am Wind Kurs ihre Wetter- und Seetauglichkeit unter Beweis zu stellen. Nach einem harten „Ritt“ durch die bewegte See bei der Andreas P. mit 8,4 kn (seine persönliche Bestleistung) mit der Bavaria 38 aufstellte, erreichten alle gegen 17:40 Uhr die Schleimündung im Hoheitsgebiet der BRD. Hier konnte eine Crew einem manövrierunfähigem Schiff helfen und erhielt zum Dank eine Flasche guten Brandy. Diese Beute wurde im Hafen mit den restlichen Seglern geteilt. Der nächste Tag war vom Wetter nicht so schön. Es gab die erste Flaute in dieser Woche.
Mit einem kurzen Zwischenstopp in Olpenitz zum Tanken ging es schließlich zurück in den Ausgangshafen Kiel Wendtorf. Noch einmal gingen alle Segler gemeinsam an diesem Abend essen. Und nachdem die Schiffe am nächsten Morgen übergeben waren, fuhren die Münsteraner Segler wieder zurück an den heimatlichen Hafen des SHM am Aasee.
Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen aller Flottillenteilnehmer noch einmal für die hervorragende Organisation und professionelle Durchführung dieses Ostseeturns bei Stefan M, und den weiteren Skippern Klaus E., Klaus M. und auch Peter T. bedanken!

Es war eine tolle Segelwoche und ein schönes Gefühl einmal wieder mehr als nur eine Handbreit Wasser unterm Kiel zu haben. In diesem Sinne freuen wir uns schon auf eine Wiederholung im nächsten Jahr (hoffentlich in der ersten Woche der Sommerferien, damit auch Lehrerinnen mitfahren können!).

Alexandra G.