AGLAIA „Astro“ Törn 2014

Die achtköpfige Mannschaft des diesjährigen SHM Törns auf der Colin Archer „AGLAIA“ nutzte den Brückentag und einen weiteren Urlaubstag, um schon am 30.4. im Museumshafen Lübeck die Leinen loszuwerfen. Die Anreise am Dienstag, den 29.4. Abends ging schnell, obwohl die mitgenommen Lebensmittelvorräte und der Jahreszeit entsprechend üppige Ausstattung mit warmer Kleidung die Kofferräume der PKWs füllten.

Einen Vorgeschmack auf die niedrigen Temperaturen, die noch kommen sollten, gab die Fahrt des ersten Tages nach pünktlichem Öffnen der Kompasshistorischen Lübecker Drehbrücke um 9 Uhr. Es ging zunächst Trave stromab nach Travemünde sowie anschließend die relativ kurze Strecke nach Neustadt. Zusammen ergaben sich rund 26 Seemeilen.

Ein nachgereister Mitsegler wurde am Mittwoch spätnachmittags in Neustadt aufgenommen und es ging tags drauf nach anfänglichem Dümpeln vor Pelzerhaken gegen eine erst um 14 Uhr einsetzende frische ENE „Brise“ nach Timmendorf auf Poel.

NagelbankFür manchen noch nicht so ganz warm angezogenen Segler waren es gefühlt mindestens minus 5 Grad.

Zwischenzeitlich gelang es der Sonne nur gelegentlich sich einen Weg durch die Wolkenfelder zu bahnen, was das Sonnenschießen mehr zum Glückspiel werden lies als der vorherrschende Seegang, der für ein regelmäßig überspültes Vordeck sorgte. See

Die zu kreuzende Strecke zog sich hin, so dass das unbefeuerte Tonnenpärchen „Offentief“ erst gegen 21:30 Uhr im Dunkel des Neumond, aber geleitet von der klar auszumachenden Ansteuertonne ISO 4s erreicht wurde. Von dort leitete erst der Leuchturm Timmendorf sowie anschließend die befeuerte Rinne zwischen „Schweinsköthel“ und „Flaggtief“ gefolgt von der Ansteuertonne Timmendorf den Weg in den Hafen. Im Schein der Handlampen musste noch die unbefeuerte Tonne 1 unmittelbar vor dem Hafen ausgemacht werden um schließlich die Festmacher erst 15 Minuten vor 23 Uhr am Steg zu belegen. 42 Seemeilen blieben im Kielwasser dieses Tages.
linksrechts

SonneschiessenDer Tag drauf belohnte mit einem Anlieger nach Fehmarn unter erneut frischem und kaltem etwas rückgedrehtem NE.

Aglaia vor Haifischbar

Ob es die Kälte des Windes war, die einige Segler veranlasste als Ziel unbedingt die „Haifischbar“ mit ihrer „anheimelnden Wärme“ und ihrer hohen Tabakrauchbelastung anzulaufen?

Egal, nach 32 sm lag die AGLAIA nur wenige Schritte vom ersehnten Ziel entfernt unter dem Kran von Burgstaaken. So haben die Segler zu recht unterschiedlichen Zeiten ihre Kojen aufgesucht. Nicht weniger in Erinnerung bleibt die Tatsache, dass in den Sanitärräumen des Hafens nicht nur die olfaktorische Belastung grenzwertig ist, sondern auch, dass man meint, das Toilettenpapier sei 120er Schmirgelpapier. Nun galt es – wie immer viel zu früh – Kurs Heimathafen aufzunehmen.

Der Wind wollte dies offenbar eindringlich verhindern und verweigerte den notwendigen Antrieb für das 18 Tonnen schwere Schiff.

So blieb den Mannen nichts weiter übrig, als sich anderen seemännischen Tätigkeiten zu widmen:
SonnenschussArbeitenDorsche
Es wurde die Sonne und die zarte Mondsichel geschossen sowie ebenso terrestrische Messungen zur Ortsbesimmung mit dem Sextanten gemacht, andere wiederum führten Verbesserungen am Schiff aus und die Wichtigsten waren die, die fünf Dorsche für das Abendessen aus der See fischten.

Einfahrt Grossenbrode
Die zurückgelegten 17 sm überwiegend in „Schleichfahrt“ waren nötig um die richtigen Fischgründe zu finden. Am frühen Abend frischte der Wind dann doch noch etwas auf, was in der Einfahrt Großenbrode für einen anderen Segler, der wohl etwas forsch schnippelte, zu unfreiwilliger Grundberührung sorgte.
Track MaitourDen Fisch gab es an in Großenbrode eingepackt in Alufolie mit etwas Gemüse und Kräutern vom Grill.

Am Sonntag mußte dann früh aufgestanden werden, denn bei den ca. 40 Seemeilen zum Heimathafen, den unsicheren Windvorhersagen sowie der nicht verhandelbaren letzten Brückenöffnungszeit der „Eric Warburg-Brücke“ vor Lübeck war nichts zu verschenken.
Diesmal meinten es die Seegötter allerdings rundherum gut mit den Mannen aus Münster. Mit halbem Wind aus NW und Rauschefahrt immer wieder blauen Himmelsflecken konnten die Segler so viel Zeit gewinnen, dass auch der überwiegende Teil der Trave von Travemünde bis Lübeck unter Segeln zurückgelegt werden konnte.

Alte-Schiffe.deAGLAIA, bis zum nächsten Törn!