Endlich einmal Auslauf! Endlich einmal richtig „abhängen“!
Ende Juni kam die Idee auf, für ein Wochenende mit den Lasern in die Niederlande nach Oudega auf- und auszubrechen. Schnell waren einige Begeisterte (insgesamt 18, inklusive Trainerteam) gefunden, und so stieg die Vorfreude. Am Freitag, den 26.08. sollte es dann also so weit sein. Aber natürlich nicht ohne Boote, weshalb das Ü-20-Lasertraining am Donnerstag kurzerhand zum Packtraining umfunktioniert wurde. Ein, zwei…vielleicht auch mehr Leute hatten theoretisch einen Plan, in der Praxis brach trotzdem das unvermeidbare Chaos aus. Viele Leute, noch mehr Hände, drei Boots-Trailer, acht Boote und ein Wetter, bei dem einem schon vom planlos Herumstehen der Schweiß über die Stirn rann – kurz gesagt: Es dauerte trotz sorgfältig geführter Packlisten – ein ganz großes Danke an dieser Stelle an Kerstin, Alex und Olivier, die hierbei Ruhe und Überblick behielten – ungefähr so lange, wie befürchtet. Mit einem erschöpften und dennoch freudigen „Bis morgen“ wurde nun der nächste Tag erwartet.
Mit eigenen Autos, in Fahrgemeinschaften oder allein, trudelten am Freitag nach und nach Leute und Boote auf dem Campingplatz in Oudega ein. Hier war es deutlich kühler und windiger als am Vortag am Aasee und manch einer überlegte schon, ob es so klug war, sich beim Packen der eigenen Tasche am hochsommerlichen Wetter in Münster orientiert zu haben. Die ersten Boote wurden abgeladen, die fünf Wanderhütten, die uns als Unterkunft dienten, bezogen, der dazugehörige Campingplatz und Hafen inspiziert und die Aufteilung der Trainingsgruppen und vor allem die Trainigszeiten besprochen. Samstag, pünktlich um 8:30 Uhr sollten alle Boote aufgebaut werden, damit die erste Gruppe um Punkt neun Uhr auf dem Wasser sein konnte.
Während die frühen Vögel sich beim Frühstück etwas zu viel Zeit ließen, die späten Vögel eifrig um und durch die Hütten wuselten, um Zeit aufzuholen, sah das Trainer-team – ein mindestens genauso großes Danke an Judith und Paul, die uns sicher und geduldig durch dieses Abenteuer führten – der Verzögerung des Trainingsstarts gelassen entgegen. Wie erwartet war Pünktlichkeit nicht die Stärke der Chaos-Crew. Noch während die Boote aufgebaut wurden, nahmen Wind und Böen stetig zu. Die wenigsten Anwesenden saßen jemals bei mehr als zwei bis drei Windstärken auf einem Laser, und hier zeigten sämtliche Wetter- und Wind-Apps Windstärken von mindestens vier, in Böen fünf bis sechs an. Zu der Vorfreude gesellten sich immer mehr weiche Knie, aber auch hier fanden Judith und Paul beruhigende Worte: „Wenn ihr kentert, dann kentert ihr eben… heute wird wahrscheinlich jeder mal kentern.“
Sie sollten Recht behalten. Schnell wurden alle Boote zu Wasser gelassen und Olivier erbarmte sich, hüfthoch im Wasser stehend, einem nach dem anderen aufs Boot zu helfen, bevor er selbst Gruppe 1 vervollständigte. Diese sollte nun zwei Stunden segeln, bevor Gruppe 2 die folgenden zwei Stunden an der Reihe war; dasselbe war für den Nachmittag angesetzt. Es ist sicher nicht zu viel verraten, dass auch vor Ablauf der zwei Stunden immer mal wieder jemand vom großen roten Wassertaxi (das Motorboot, von dem aus Judith und Paul uns bewachten) an Land gebracht wurde und so manches Mitglied der zweiten Gruppe schon früher zum Segelglück kam.
Es war herrlich. Ein wenig respekteinflößend und um ein Vielfaches anstrengender als auf dem Aasee, aber für die meisten das erste Mal die große Freiheit auf dem Laser. Nun war endlich klar, wozu der Laser einen Ausreitgurt hat und wie man ihn richtig nutzt. Man konnte nicht nur endlich einmal für längere Zeit ausreiten, man musste es sogar, um auf der Kreuz die Tonne nicht vollends zu verfehlen. Oft wurde beim Training am Aasee Kentertraining vorgeschlagen, um vor allem das Aufrichten und Einsteigen zu üben; jetzt wissen alle, wie das geht. Aber nicht nur das: Schon bei der zweiten Trainingseinheit am Nachmittag kam man sehr viel besser mit den Windverhältnissen und dem Boot zurecht und konnte die Manöver deutlich sicherer fahren.
Die Pausen wurden größtenteils genutzt, um die restlichen Vorbereitungen für das gemeinsame Grillen am Abend zu treffen. Für die vom Segeln ganz Hungrigen war das genau das Richtige für den Abend. Eine große, sehr gesellige Runde mit regen Gesprächen über das tagsüber Erlebte wurde später noch von zwei Laser-Segelbegeisterten aus Stuttgart erweitert, die zufällig zur selben Zeit auf dem kleinen Campingplatz Segelurlaub machten und das Motorboot dank Stander und Aufschrift gleich dem Segelclub Hansa-Münster zuordnen konnten.
Der Sonntagmorgen begann ähnlich wie der vorherige Morgen, abgesehen davon, dass zum Boote-Aufbauen noch das Packen des eigenen Hab und Guts hinzukam. Trotzdem klappte der Trainingsbeginn routinierter als am Vortag, sodass die letzte Trainingseinheit beginnen konnte. Da der Wind zugenommen hatte und sich diesem nicht mehr jeder stellen wollte, blieb ein Boot gleich an Land. Weitere folgten im Laufe des Trainings, da einigen noch der Wind von Samstag in den Knochen saß. Dies hatte den großen Vorteil, dass schon während des Trainings einige Boote abgebaut und verladen werden konnten.
Nachmittags, als alles wieder gepackt und verladen war, fuhren alle mit ordentlichem Muskelkater, mehr oder weniger ramponiert und mit reichlich „Lerngeschenken“ im Gepäck wieder nach Münster. Das Abladen am Aasee ging relativ schnell, sodass sich am Abend alle erschöpft, aber schon voller Hoffnung auf ein weiteres Laser-Wochenende im kommenden Jahr nach Hause verabschiedeten.
Mit dem herzlichsten Dank an Kerstin, Olivier, Judith, Paul, Thomas und Wolfgang fürs Organisieren, Trainieren und Boote-Herumkutschieren.
Mareike