Der Komponist Heinrich Pfeil schrieb vor 150 Jahren das Lied „Still ruht der See!“. Also nicht ganz so, wie der Beitragstitel lautet, denn unseren Aasee gab es damals noch nicht.
Aber wenn Ihr das Beitragsfoto genau betrachtet, bemerkt Ihr die Kapillarwellen. Und nur weil seglerische Nacht herrscht, also die dunkle Jahreszeit, zum Segeln in heimischen Gewässern nicht sonderlich beliebt, kaum etwas zu hören ist (u.a. von Vereinsaktivitäten) und unzählige Unterwasserlebewesen von uns unbemerkt ihr Dasein fristen, kann es doch sein, dass der westliche Aasee (mit unserem SHM) doch nicht so still ruht, wie er auf den ersten Blick daher kommt.

Nun stellt sich die Frage, was sich in unserem Segelclub in der vermeintlichen Winterzeit = Ruhezeit tut. Und das ist in der Tat eine Menge.
Manche Aktivitäten sind offensichtlich. Dazu gehören Dinge, über die Ihr aus dem e-Hanseaten und den Berichten auf der Homepage erfahren habt: Abbrucharbeiten im Vereinskeller als Vorbereitung für die Renovierung; die Schuttcontainer vor der Tür waren das i-Tüpfelchen dabei, da eisberggleich der Rest der Arbeiten Außenstehenden weitgehend verborgen blieb. Auch die Vorbereitungen für die Hafenumgestaltung warfen und werfen ihre Schatten voraus; die monatelange Planung davor ist längs abgeschlossen.
Andere Tätigkeiten sind fast ebenso leicht erkennbar: Weihnachtsbaum aufstellen, schmücken, „begießen“ und wieder entfernen, Boote für die nächste Saison reinigen, demontieren, reparieren und wieder segelfertig herrichten: Aufrufe im e-Hanseaten und im SHM-Terminkalender unserer Webseite lassen erahnen, dass auch hier immer helfende Hände gern gesehen sind. Sowohl zum Machen als auch in Workshops zum Lernen.

Nicht so ganz nebenbei, aber dafür kontinuierlich, beharrlich und oft unbemerkt, kümmern sich zahlreiche ehrenamtlich Tätige um die laufende Mitgliederbetreuung, um Ein- und Austrittswünsche, um Vorbereitungen des 50-jährigen Vereinsjubiläums im Sommer, um Törnplanungen und -finanzierungen, um korrekte Beitragsbuchungen, um die Einführung der neuen Vereinssoftware, um die Laufendhaltung von der Webseite und des Kalenders, um die systematische Archivierung von 50 Jahren Vereinsakten, um einige zu nennen. Und mit spitzer Feder, scharfem Verstand und viel Gespür für wirklich berichtenswerte Ereignisse aus dem Vereinsleben arbeitete auch die Redaktion des gedruckten HANSEATEN fieberhaft an der Schlussfassung der diesjährigen Ausgabe.
Dann gibt es noch die Mitgliederversammlungen, dieses Jahr bisher am 4. Februar für die erwachsenen Mitglieder und eine Woche vorher die Jugendmitgliederversammlung. Dazu bedurfte es Mitgliederlisten, Tagesordnungen, abstimmungsfähig erstellter Versionen geplanter Satzungen, der Bearbeitung von Anträgen, der Vorbereitung der Wahlen samt Kandidat*innensuche und -gewinnung für vakante Aufgaben und Posten usw. Berichte waren zu verfassen, Finanzen mussten geprüft werden und vieles mehr.
Aus- und Weiterbildung fressen weitere Kapazitäten: für die Themenabende wurden Referenten gesucht, wollen Vorträge vorbereitet und online gestellt werden sowie Einladungen, Berichte und Rückschauen geschrieben und veröffentlicht werden; auch die Technik bei kombinierten Online- und Präsenzveranstaltungen sollte funktionieren. Segelscheinaspirant*iInnen werden in Segeltheorie geschult: auch das läuft in Eigenleistung ohne Hilfe von externem Personal. Funken und Pyrotechnik wollen auch beherrscht werden: hierzu gibt es ebenfalls Kursangebote.
Wer glaubt, auf dem Aasee findet im Winter kein Segeltraining statt, hat sich erneut getäuscht und werfe z.B. einen Blick in den Hansa-Kalender. Er/sie wird schnell eines Besseren belehrt.
Und sonst? Fördergeldanträge, Erstellung eines Merkblatts zur guten AaSEEmannschaft, Meldungen über Ein- und Austritte an Verbände, Versicherungsangelegenheiten, finanzielle Obliegenheiten und Buchungen, Überlegungen und Besprechungen zur Anschaffung neuer Segelboote für Training und Freizeitsegelei, Einwerben von Sponsorengeldern, Infoveranstaltungen für dies und das. Ja, und all das hier Vergessene und Übersehene, das kein geringeres Gewicht hat als die explizit benannten Dinge. Denn sprichwörtlich sind stille Wasser tief, sogar oder erst recht unsere „Pfütze“.
Wer nun weiterhin von Winterruhe und Nichts-zu-tun redet, weiß möglicherweise immer noch nicht, wovon er/sie spricht. Ganz wie in Heinrich Pfeils Lied werden dann irgendwann auch die SHM-Mitglieder und -Aktiven schlafen gehen, aber wie heißt es in der ersten Liedstrophe:
„Still ruht der See!
Die Vöglein schlafen,
Ein Flüstern nur,
Du hörst es kaum!
Der Abend naht,
Nun senkt sich nieder
Auf die Natur
Ein süßer Traum!“
„DU HÖRST ES KAUM!“ – Schon auf den ersten Blick und erst recht bei genauer Betrachtung sind die Aktivitäten doch vorhanden und bemerkbar. In diesem Sinn: es bleibt spannend, und es gibt viel zu tun. Wenn viele von uns Mitgliedern anpacken und sich einsetzen, können wir alle uns gemeinsam auf ein schönes, erlebnis- und abwechslungsreiches Segelvereinsjahr 2023 freuen!
Hans-Christoph T.