Praxis sticht Theorie, hat sich beim Dezember-Themenabend Feuerlöschübungen im Hansa-Hafen wieder bewahrheitet. Organisator Ekkes und der für das leibliche Wohl verantwortliche „Zeremonienmeister“ Reinhard P. wirkten eher im Hintergrund. Von Hansa-Mitglied Roland und seinen kompetenten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Senden wurde das eigenliche brenzlige Geschehen vorbereitet und in Szene gesetzt. Vielen Dank dafür und nach oben für passendes Wetter.
Nach der Einführung in den dampfenden Kochtopfinhalt ging es zur Sache. Flipchart-Poster des FF-Teams brachten die etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in knapper, übersichtlicher Form u.a. über Brandklassen, Funktionsweise verschiedener Feuerlöscher, 112-Notruf, Brandvoraussetzungen, Verhalten und Gefahren bei Bränden auf einen aktuellen Stand. In zahlreichen Fragen kam zum Vorschein, dass die meisten von uns sehr wissbegierig waren, aber wenig Praxiswissen vorweisen konnten.
Besonders haben mich diese Theoriedetails beeindruckt:
- Foto einer Fettexplosion. Dazu brachte die Feuerwehr zu Vorführungszwecken einen halben Liter Speiseöl zum Brennen, der absichtlich mit Wasser gelöscht werden sollte. Die Fettexplosion erzeugte eine gut SECHS METER HOHE STICHFLAMME mit erheblichem Durchmesser.
- Es gibt fünf Brandklassen, die Brände nach ihren brennbaren Stoffen klassifizieren. Mein Uraltwissen hatte noch die Zahl „3“ gespeichert.
- Pulver-Feuerlöscher richten eine riesige Schweinerei an, besonders in Gebäuden und sind dort verbunden mit starker Sichteinschränkung, weshalb die FFler privat 9-Liter-Wasserlöscher bevorzugen.
Dann ging es zur praktischen Übung. Mit einem gasbetriebenen Brandtrainingsgerät wurde ein Papierkorbbrand nachgestellt. Es standen 6-Liter-Wasser-Übungslöscher bereit, die jeweils rund 25 Sekunden Löschdauer ermöglichen. Nun folgte die Ansage:
- Sicherungssplint entfernen!
- Drücken des Auslöseknopfes! [zur Aktivierung]
- Nah an die Brandstelle gehen!
- Schlauchende zum Feuer!
- Spritzhebel wiederholt ganz kurz betätigen!
und die Praxisübungen starteten – verhalten. Nachdem die weniger Mutigen aber mehreren Vorreitern zugesehen hatten, ging es Schlag auf Schlag am Simulator weiter.
Der Hinweis der FFler, „von oben sprühen“ (was bekanntermaßen nicht der Normalfall ist), da die Papierkorböffnung dort ist, bewirkte deutlich schnellere Löscherfolge, die zwischen Löscher leer – Feuer brennt noch und Feuer aus in nur einer Sekunde lagen. Es waren sehr eindrucksvolle Übungen, sowohl vom Beobachten her als auch vom Selbstmachen.
(Zwischenzeitlich löschten Glühwein und Kaltgetränke auch den Brand in unseren Kehlen, und Knurrgeräusche der Mägen wurden durch heiße (Gulasch-)Suppe oder Chili-sin-carne reduziert. Lecker!)
In den Smalltalks beim Zusehen, Essen und Trinken kamen schnell praktische Fragen für den nächsten Segeltörn auf: Was für Löschmittel sind in den Bordlöschern? Wofür sind sie geeignet? Welches Volumen haben sie? Und beim Thema des mal-hinter-Kulissen-sehens kam auch zur Sprache, dass es nicht schadet, die an Bord befindliche Pyrotechnik für Seenotfälle genau zu betrachten – so gab es den Fall, dass der Behälter dafür geleert und mit Verpackungsmaterial aufgefüllt war, damit die Leere nicht auffällt. HILFE!
Gegen 21 Uhr waren alle Brände gelöscht, es wurde uns Teilnehmenden zunehmend kälter, die Feuerwehrmänner packten ihren Anhänger für die Rückfahrt, und getreu dem Spruch „viele Hände, schnelles Ende“ dauerte das Abräumen der Bewirtungsreste nicht lange. Auf den Wegen nach Hause ging vielen von uns noch Wissenwertes für Heim und Haus durch den Kopf.
Hans-Christoph T. (Text)
Dirk M.(Foto)
Ergänzung: der nächste Themenabend startet am 11.1.24 19:30 im Clubraum! (ekkes)