Das IJsselmeertraining startete dieses Jahr in Lemmer/NL im Hafen Friese Hoek. Dort standen drei Yachten für uns bereit. Jusephina: Bavaria C36, Skipper Reinhard Pruhs und Co-Skipperin Petra Fellechner, Sathi: Bavaria C34, Skipper Thomas Neumann mit Co-Skipper H.-C. Tielbaar und Sirmione: Bavaria C37, Skipperin Petra Unterbrink und Co-Skipper Walter Dorgarten.
Nachdem die insgesamt 15 Teilnehmer*innen eingetroffen und das Gepäck verstaut waren, ging es zu einem gemeinsamen Abendessen. Ein kurzer Sparziergang führte uns in nahegelegene Pizzeria direkt im Ort. Die gemütliche Atmosphäre und ein leckeres Essen stimmten uns auf die bevorstehenden Ereignisse wunderbar ein. Auch der einsetzende Regenguss tat der guten Laune keinen Abbruch und ließ sich mit einem Kaltgetränk gesellig überbrücken.
Samstagstörn, 22 Seemeilen:
Der Morgen begann mit diesigem Wetter mit mäßiger Sicht. Bis zum Aufklaren nutzen wir die Zeit für ein ausgiebiges Frühstück an Bord, die Sicherheitseinweisung und die Aufgabenverteilung an Bord. Dann war es so weit: die Flottille verließ nach und nach den Hafen Friese Hoek.
Bei anfänglichen ca. 3 Bft Windstärken wurde der Kurs Richtung Hindeloopen gesetzt. Vorbei an einem schier nicht endenden Windpark folgte der nächste Schlag in Richtung Stavoren. Nachdem wir Stavoren passiert hatten, kam die Sonne heraus und bescherte uns sommerliche Temperaturen. Dafür schlief der Wind mehr und mehr ein und wir (Jusephina) beschlossen, den letzten Schlag mit Motorunterstützung
zu absolvieren.
Die Marina von Hindeloopen bestach zum einem durch seine bemerkenswerte Infrastruktur. Saubere Sanitäre Anlagen, Bäcker, Wassersportgeschäft, Hallenbad und sogar ein Yachtservice mit Refit. Zum andern durch seine stark frequentierten ca. 550 Liegeplätze, wo Boote jeden Alters, jeder Größe und Preisklasse zu bestaunen waren. Nachdem alle ihre Boxen gefunden und die Mannschaften ihre Boote klariert hatten, konnte in unmittelbarer Nähe der Ort erkundet werden. Wunderschön gestaltete Gärten mit malerischen Häusern. Dazwischen attraktive Außengastronomie, die zum Verweilen einlädt. Der Hafenmeister war bei der Anmeldung so freundlich, uns für den Abend, das Grillen in der Nähe des Hafenbeckens zu erlauben. So konnten wir entspannt und gut gestärkt den Tag Revue passieren lassen.
Sonntagstörn, 20 Seemeilen:
In der Nacht frischte der Wind deutlich auf und bescherte uns zum Morgen eine Windstärke von 4 bis 5 Bft. Nach einer kurzen Lagebesprechung kamen wir zum obligatorischen Gruppenfoto zusammen. Danach verließen wir Hindeloopen und setzten Kurs auf den Heimathafen Friese Hoek. Das IJsselmeer empfing uns mit ordentlichem Gegenwind und einem Wellengang von ca. 1 m bis 1,5 m. Die Yacht tanzte in alle Richtungen und zog mit ordentlicher Krängung mit ca. 5 kn voran.
Nachdem wir Stavoren passiert hatten, entschlossen wir uns, nicht dem Tonnenstrich zu folgen, sondern den Kurs weiter beizubehalten. Der Plan war, ca. vier Seemeilen weiter hinauszufahren, um auf raumen Wind abzufallen und so ohne Kreuz zum Windpark zu gelangen. Mit gerefftem Großsegel und Genua zeigte das Log 5 bis 6 Knoten SOG. Die Wellen querab sorgten für ordentliche Bewegung im Schiff, und die ständigen Kurskorrekturen zehrten auf Dauer an den Kräften.
Nach ca. zwei Stunden hatten wir den Windpark erreicht und nahmen damit die letzte Kurkorrektur in Richtung Lemmer vor. Die Wellen kamen nun fast achterlich und überholten die Yacht. Um mehr Ruhe in das Boot zu bekommen, beschlossen wir (Jusephina) unter Motorunterstützung mit den Wellen zu fahren. In Friese Hoek angekommen, erfolgte das letzte Hafenmanöver, und hier zeigte sich abermals, wie hilfreich der Workshop Leinenarbeit vor dem Törn war.
Mein Fazit: Ein toller, lehrreicher Törn in einer Gemeinschaft zum Wohlfühlen. Gern nächstes Jahr wieder.
Georg Welling