Auch in diesem Jahr machten sich wieder mehr als 30 Frauen und Männer sowie ein paar Jugendliche auf den Weg in die friesischen Gewässer um Heeg.
Zu diesem Event gibt es drei Berichte von Dirk, Martin und Christian:
Segel- und Kenterfreizeit Heeg 2016
Auch in diesem Jahr machten sich wieder mehr als 30 Frauen und Männer sowie ein paar Jugendliche auf den Weg in die friesischen Gewässer um Heeg. Die tollen Unterkünfte direkt am Wasser mit eigenen Bootstegen und den obligatorischen Polyvalken waren wie immer perfekt von Hedwig organisiert.
Am Freitag, den 20. April reisten die meisten TeilnehmerInnen gegen Nachmittag an. Einige Leidenschaftliche nutzen die Gelegenheit für einen ersten Ausflug mit den Polyvalken auf dem Heeger Meer. Am Abend gab es dann erst einmal ein gemeinsames Abendessen und danach konnten dann fast alle bei 3-4 Beaufort noch einmal aussegeln und einen schönen Sonnenuntergang genießen.
Für den Samstag war ein gemeinsamer Ausflug in die kleine Ortschaft Oudega geplant. Die schöne und interessante Strecke führte über einige, durch Kanäle verbundene kleinere Seen, wie das Gaastmeer, das Sanmeer, das Flakke – und das Aldegeaster Brekken. Heftiger Wind mit 5-6 Beaufort sorgte jedoch dafür, dass die Strecke über das offenen Heeger Meer, die gegen den Wind gesegelt werden musste, für die Crews mit viel Spritzwasser verbunden war. Mit Reff bereitete dies den meisten aber auch viel Spaß. Danach wurde es zwar etwas ruhiger, doch war durch ständige starke Böen stets Vorsicht geboten.
Gegen Mittag trafen sich dann alle im Hafen von Oudega und gingen zum gemeinsamen Essen in das nette Örtchen. Nach der Stärkung wurde bei nun sonnigem Wetter, aber immer noch starkem Wind der Rückweg angetreten.
Auf dem Flakke Brekken gab es aber dann ein unerwartetes Zusatzprogramm, denn einer der Valken ist dort Opfer unglücklicher Umstände sowie der heftigen Böen geworden und gekentert
(Details s. Bericht von Christian F.).
Die Crew konnten von unseren und holländischen Booten vergleichsweise schnell geborgen werden, doch stellte sich die Aufrichtung des Polyvalken als schwierig heraus, da er schon sehr viel Wasser geladen hatte. Schließlich gelang dies nach hartnäckigen Aktionen und das Boot wurde dann vom zu Hilfe gerufenen Vercharterer nach Heeg geschleppt.
Insgesamt war dies eine sehr lehrreiche Aktion, die mahnt eine Kenterung mit einem Polyvalken nicht zu unterschätzen. Nach diesem abenteuerlichen Intermezzo stand am Abend dann das gemeinsame Grillen an. Es gab neben vielen Leckereien nach diesem Tag natürlich auch viel zu erzählen, so dass der Abend schnell herumging. Nur das Pokalfinale sorgte bei den mehrheitlich vorhandenen BVB-Sympathisanten für etwas Verstimmung.
Am Sonntag war dann schlechtes Wetter mit reichlich Regen angesagt. Doch hielt sich der Vormittag vergleichsweise gut mit wenig Regen und gutem Wind. Einige Boote segelten nach Woudsend andere nach Elahuizen und einige nur auf dem Heeger Meer bzw. Fluessen. Gegen Mittag flaute der Wind dann stark ab und ab Nachmittag setzte schließlich starker Regen ein.
Nun machten sich auch die meisten TeilnehmerInnen wieder auf den Nachhauseweg. Einige blieben jedoch noch und fuhren mit den verbliebenen Booten zum Abendessen aus.
Am Montag, den 23. April reisten dann auch die letzten HanseatInnen zurück. Auch diese Heegfreizeit war wieder sehr schön und vor allem ereignisreich, so dass bestimmt noch lange darüber gesprochen wird.
(Dirk Paul)
Segelfreizeit am Heeger Meer 2016
Die Segelfreizeit am Heeger Meer findet traditionell am Wochenende nach Pfingsten statt. Der Berichterstatter nahm zum 3. Mal daran teil und hatte beim letzten Mal erlebt, dass einige Teilnehmer schon für 20-jährige Teilnehme vom Vorstand geehrt wurden. Also eine eingefahrene Freizeit mit eingespielten Abläufen, die Hedwig Hörbelt-Grantzow für das leibliche Wohl und Klaus Veelker für den seglerischen Part hervorragend organisiert haben.
Dazu gehört nach individueller Anreise am Freitag und Verteilung auf 5 Ferienhäuser, die gemeinsame Einnahme einer kräftigen Suppe, mit der man gestärkt in die anregenden Gespräche bei einem Glas Bier oder Wein gehen konnte. Es gibt nichts, was sich nicht noch verbessern ließe, so hat der Vorsitzende Klaus erstmals angesichts mehrerer neuer teilnehmenden Mitglieder nicht nur die Verteilung von Namensschildern vorgeschlagen, sondern auch persönlich übernommen. Neu war auch die Verteilung der max. 5 Crewmitglieder auf die 8 Polyvalken, deren Skipper Heiner Wieder, Anette Ernst, Klaus Veelker, Bernhard Wuth, Christian Fehr u.a. waren, durch Eintragen in vorbereitete Listen.
Damit war man auch schon vorbereitet auf den Samstag mit der gemeinsamen Segeltour. Diese hatte Klaus V. nach Oudega vorgesehen. Dazu hieß es erstmal Reff setzen, einige entschieden sich für 1, andere für 2-, denn wir wollten erstmal bei bedecktem Himmel und 4-5 bft bei westlichen Winden über das Heeger Meer den Inthiema Slot finden. Nachdem man unter Motor die freie Wasserfläche erreicht hatte, war das Segelsetzen schon eine Herausforderung, die man unterschiedlich bewältigte, so dass sich die Flotilie schon über das Heeger Meer verstreute, als der Letzt loskam. Es galt hart am Wind auch noch ein Regattafeld zu umsegeln und auch durch Backhalten der Fock gelang nicht jede Wende im ersten Ansatz. Durch den Wellengang kam auch schon mal Wasser über, so dass es sogar dem Vorsitzenden in den Kragen ging, wie aus zuverlässiger Quelle berichtet wurde.
Das Anlegen an einer kleinen Insel vor dem Inthiema Slot brachte erstmal ein bisschen Verschnaufen, Sammeln und Durchzählen. Dann ging es mit etwas ruhigerem Wasser, aber nach wie vor gleicher Windstärke durch Kanäle, teilweise mit dem Motor, in den Oudegaasterbrekken. Hier lag man vor dem Wind und bekam auch den Schmetterling hin. Dann war auch schon Oudega erreicht und nach und nach trudelte die Flottille ein und fand ausreichend Platz zum Anlegen. Jetzt war es aber auch Zeit und Gelegenheit für eine kleine Stärkung bei Appelgeback oder Süppchen und einen kleinen Gang durch das Örtchen.
Da der Wind kaum nachgelassen hatte, wurde für die Rückfaht von Klaus V. das 2. Reff für alle vorgegeben. So ging es in der Kreuz erstmal wieder über den Oudegaasterbrekken. Diesmal war die Flottillie näher beisammen, so konnte auch beobachtet werden, wie sich ein Polyvalk im Halbwind langsam, aber doch unaufhaltsam auf die Seite legte und dann vollständig kenterte und an dem Hansawimpel eindeutig zu erkennen war, dass es einige von uns waren, die da im Wasser schwammen. Über die außergewöhnlichen Besonderheiten und Umstände dieses Kentern wird separat berichtet werden.
Wir übernahmen dann zwei der Gekenterten und konnten noch mit etwas warmer Kleidung aushelfen. So ging es dann durch die Kanäle mit heftigen Diskussionen über das Erlebte, wobei alle auch langsam wieder herunterkamen. Zurück über das Heeger Meer zeigte sich dann versöhnlich auch noch die Sonne.
Den Tag beschloss ein gemeinsames Grillen mit gemeinsamen Gesprächen, mit oder ohne Fernseher in dem das Pokalendspiel übertragen wurde. Generell konnte jeder seine Teamfähigkeit im Boot auf die Ferienhäuser übertragen und sich im Helfen beim Vor- und Nachbereiten der Malzeiten und Boote erproben.
Mit dieser Einstellung hatte jeder am nächsten Sonntagmorgen sein passendes Frühstück als auch Boot parat und konnte gestärkt den zweiten Segeltag angehen. Dieser stellte sich deutlich geruhsamer dar, bei schwachem Wind, aber deutlich mehr Sonne ging es nach Woudsend, wobei der Motor doch mehrmals aushelfen konnte. Zurück auf dem Heeger Meer gelangen dann doch noch einige Schläge und Vorwindkurse. Dann hieß es für einige zurück in die Arbeitswoche, sie durchfuhren den sich dunkel ankündigenden Starkregen , kamen aber wohlbehalten zuhause an. Für die Montagsheimkehrer gab es noch eine Abendfahrt nach Woudsend zu einem Fischlokal, die aber unter Motor zurückgelegt wurde. Am Montag wurde in den Häusern „klar Schiff“ gemacht und es beginnt das Abwarten auf die nächste Pfingstwoche, wenn es wieder heißt: Heeger Segelfreizeit kommt. (Martin W.)
Segefreizeit Heeg 2016
Sind Polyvalken kentersicher?
Heeg, Samstagmorgen, Törnbesprechung, Oudega ist das Ziel, und ein Reff im Groß scheint den Verhältnissen zu entsprechen. Alle sind bester Laune und freuen sich auf einen schönen Segeltag.
Dass die Hinfahrt ein wenig feuchter und auch ruppiger wird, zeigt sich erst, als wir auf dem Heeger Meer „freien Raum“ vor uns haben, und die Valk auf der Kreuz in den kurzen Wellen immer wieder unsanft eintaucht. (…)
Da wir nach dem Besuch von Oudega alle eine trockenere Rückreise wollten, wurden überall zwei Reff s eingebunden, und so ging es bei leicht böigem Wind auf die „Heimreise“. Kurz vor der ersten Wende im Flakke Brekken passierte es: Unsere Valk legte sich, wie von einer unsichtbaren Hand erfasst, innerhalb von Sekundenbruchteilen auf die Backe, und wir uns ins Wasser. Der Ruf „alle Schoten los“ konnte es nicht mehr verhindern. Glücklich wurden alle Mitsegler von niederländischen Sportseglern, die zu Hilfe gekommen waren, unversehrt geborgen und auf unsere übrigen Boote übergeben. Von der Maststütze bis zur Sitzbank konnte ebenfalls alles geborgen und auch alle Schoten gelöst werden. Der zweimalige Versuch das Boot, ähnlich wie eine leichte Jolle, aufzurichten, scheiterte wohl an den geschätzten 600-800 Litern Wasser in der Plicht, denen ich nichts entgegensetzen konnte – so schnell wie der Mast oben war,versank er auf der anderen Seite wieder im Wasser und im Schlick. (…)
Schließlich wurde ein Hilferuf an den Vercharterer abgesetzt. Die meisten Helfer setzten ihre Reise fort, bis auf zwei unserer Boote. Ich ließ mich von der gut organisierten und gut ausgestatteten (Ersatzkleidung etc.) Crew von Boot 18 nun abbergen, und nach kurzem „Kriegsrat“ versuchten wir noch einmal die Gekenterte aufzurichten: Zuerst nahmen wir zu zweit das Vorstag am Decksbeschlag auf, und hangelten uns langsam zum Masttop vor. Dann drehten wir das Boot langsam in den Wind.
Anschließend zogen wir das Boot wieder zu zweit an der Want, die noch unter Wasser war, langsam zu uns hin und richteten den Mast immer weiter auf. Dabei war bemerkenswert, dass, obwohl der Masttop sich fast 1,5 m über dem Wasser befand, das Boot sich nicht von selbst aufrichtete. Es war doch schon zu viel Wasser drin. So wurde unter Zuhilfenahme des Stakens der Mast von einem weiteren Helfer weiter nach oben gedrückt, während der Steuermann mit Pinne und Motor beide Boote im Wind hielt. Die völlig instabile Valk hielten wir weiter mühsam in der Waage, der Helfer, der vorher den Staken bediente, ging an Bord der „schwangeren“ Valk, barg die Segel und lenzte mit einem Behälter von dem zweiten beiliegenden Boot in einer affenartigen Geschwindigkeit den Rumpf fast leer, während der Steuermann das „Gespann“ weiter im Wind und auf Kurs hielt. Die angeforderte Hilfe rauschte in diesem Moment heran und nahm die noch nicht vollständig gelenzte Valk ins Schepp.
Auf Nachfragen und Analyse des Geschehens vor der Kenterung stellten wir fest, dass mehrere Fehler zu der Kenterung führten: Dem Skipper fehlten Information über Können und Erfahrung der Crewmitglieder und setzte sie falsch ein bzw. instruierte sie unzureichend. Alle Schoten waren in Curry-Klemmen fest, die Schoten jedoch nicht für den Notfall in der Hand zum schnellen Loswerfen. Ob die nicht-gereffte Fock entscheidend zum Geschehen beitrug, sei dahingestellt.
Ich danke noch einmal allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben, dass alle „Schiffbrüchigen“ unbeschadet geborgen und „trockengelegt“ wurden, besonders dem großartigen Einsatz der niederländischen Segelkollegen, die mit zwei Booten ohne Rücksicht auf ihr Material immer ganz nah am eigentlichen Geschehen waren und uns tatkräftig geholfen haben. Es war auch für alle Beteiligten eine wichtige Erfahrung, was bei einer Kenterung zu tun ist und wie man eigentlich relativ einfach einen vollgelaufenen Valken wieder aufrichtet.
(Christian)