Teilnehmer waren, die Segelyacht „La Le Lu“ mit der Crew
Sabine als Commodorin und Schiffsführerein,
Jürgen als Co Skipper
Hubertus
Norbert
Beate
Timo
sowie die Segelyacht „The First“, besetzt mit
Ingo als Schiffsführer
Kalle als Co-Skipper
Dirk-Uwe
Ekkehard
Thomas
Alfons
Bei beiden Yachten handelte es sich 41 Fuß Bavarias aus den Baujahren 2018 und 2019.
Einen besonderen Dank möchte ich schon an dieser Stelle unserer Commodorin Sabine Ksienzyk aussprechen. Sie hat mit viel Einsatz eine akribische Vorplanung erstellt und alle vorab aufkommenden Fragen geklärt und beantwortet. Darüber hinaus hat sie eine genaue Törnplanung ausgearbeitet, die uns in einer „kleinen Acht“ von unserem Ausgangshafen Großenbrode bei Fehmarn durch den Großen Belt und durchs Kattegat nach Göteborg führen sollte. Von Göteborg aus war geplant über Skagen/Dänemark, Varberg/Schweden durch den Öre-Sund und über Warnemünde letztendlich wieder Großenbrode anzusteuern.
Aber wie das Leben so spielt, macht der Segler Pläne und das Wetter lacht dazu. Die Wettervorhersage für den Start prophezeite uns einen Wind von NW in Stärken von 3 – 4 Bft. Uns war schnell klar, dass wir mit kreuzen die angepeilte Etappe zeitlich nicht schaffen würden und sich das für den 2. Segeltag wohl kaum ändern würde. Schnell war der Entschluss gefasst, die Tour einfach umzudrehen und die geplanten Ziele in umgekehrter Reihenfolge anzusteuern. Also auf nach Warnemünde.
Der Starttag war wenig gemütlich und es war gut, dass wir keine Landratten in unserer Crew hatten.
Bei Wind von 4 – 5 Bft, in Böen durchaus frischer und raumer Welle mit 1 – 2 Meter war die Yacht nicht leicht auf Kurs zu halten und wühlte unsere Verdauungsorgane ordentlich durch.
Regnerisches und kaltes Wetter nagte zusätzlich an der Stimmung. Unser Anlegebier und das darauf folgende Dinner hellten die Laune schnell wieder auf.
Dirk-Uwe zauberte ein Dinner vom feinsten: Rinderhüftsteak, Rosmarinkartoffeln und Salat schmeckten köstlich. Als wäre das nicht genug, gab’s zum Nachtisch Vanillecreme mit Preisselbeeren. Diese kulinarischen Köstlichkeiten sollten sich im Laufe des Törns fortsetzen und Dirk-Uwe sich als der Inbegriff eines seelenstreichelnden Smutjes entpuppen. Immer gab es ein hervorragendes Abendessen. So manches Mal machte er sich direkt nach dem Anleger auf die Jagt nach frischen Zutaten, um uns noch mehr zu verwöhnen. Ich verbeuge mich auch im Namen der anderen Crewmitglieder für Dirk-Uwes Einsatz, sich täglich um unser leibliches Wohl zu kümmern.
Nicht, nur die Dinner vielen außergewöhnlich aus, es gab auch immer Leckerchen zwischendurch!
Nach dem wetterbedingten, ungemütlichen Start ging es die nächsten Tage deutlich angenehmer weiter Richtung Norden. Dabei entpuppte sich unsere „The First“ als äußerst sportlich. Bei Windstärken von 4 – 5 Bft waren durchaus Geschwindigkeiten regelmäßig von 7 bis 8 kn, oftmals auch etwas über 9 kn möglich. Das Grinsen stand uns ins Gesicht geschrieben.
Sicher lag das aber nicht nur an unserer Yacht sondern auch an den Fähigkeiten unserer ausgebufften Crew 😉 ?
Auch unser Skipper zeigte jederzeit vollen Einsatz!
Und wie es sich für einen ordentlichen Skipper gehört: alles im Blick!
Erwähnenswert sind ganz sicher die Fähigkeiten unseres Daniel Düsentriebs. Vereinsintern wird er auch liebevoll „Ekkes“ genannt. Unter anderem beherrschte er zu jeder Zeit alles im Bereich Navigation und Funk. Dabei war es gar nicht so einfach immer den Überblick zu behalten.
Unsere seglerischen Fähigkeiten wurden in der ersten Phase des Törns wenig gefordert. Segel setzen, reffen, ausreffen, hier und da nachjustieren und letztendlich wieder einholen…. das war’s im Prinzip schon. Wir rutschen auf einem Bug vom Start zum Ziel. Erst am vierten Segeltag kam die Sensation: wir mussten doch tatsächlich die erste Wende fahren!
Es war fast Halbzeit, als ein Highlight unseres Segelabenteuers anstand: der Nachttörn! Da unser Ziel in „nur“ 80 sm Entfernung lag, begannen wir mit einem ruhigen Tag im Hafen und legten erst am Nachmittag ab. Anfangs ermöglichte der Wind noch ein entspanntes Segeln, der gegen Abend jedoch deutlich nachließ und den Einsatz der Maschine notwendig machte. Ein traumhafter Sonnenuntergang entschädigte uns dafür.
Nach guter Einweisung für die Fahrt bei Dunkelheit und Einteilung der Nachtwachen durch unseren Schiffsführer ging es in eine kurze Nacht. Der späte Sonnenuntergang und eine frühe Dämmerung ließen uns spüren, dass wir doch einige Breitengrade nördlicher als im Münsterland unterwegs waren.
Und wir waren mal wieder schnell! So mussten wir immer weiter Fahrt herausnehmen, um nicht zu früh am geplanten Ziel Grenaa einzutreffen.
Im Morgengrauen kam segeltüchtigen Wind auf, und bald haben wir die Segelfäche verkleiner müssen, um nicht zu früh im Zielhafen anzukommen. Zu unserem Bedauern brachte uns eine Wolkendecke um das Vergnügen, den Sonnenaufgang genießen zu können. Vorübergehender Nebel rundete das Wettergeschehen ab.
Der Nacht folgte ein Hafentag bei sehr freundlichem Wetter. Es schien ein Feiertag in Dänemark zu sein, den überall anzutreffende junge Menschen mit lauter Musik und dem Erkennungszeichen „Flasche in der Hand“ feierten.
Ein Teil unserer Crew beschloss auf einen Kaffee zum Sightseeing in die Stadt aufzubrechen. Das Vorhaben entpuppte sich als gar nicht so einfach wie erwartet. Nach länger als gedacht dauerndem Fußmarsch empfing uns ein überschaubarer Ort in dem die Geschäfte weitestgehend geschlossen hatten und die Bürgersteige hochgeklappt schienen. Ein geöffnetes Cafe ließ sich ebenfalls nicht finden.
Letztendlich endeckten wir eine Imbissbude, die uns einen grenzwertig schmeckenden Kaffee offerierte. Die Freiluftbestuhlung aus Betonmöbeln im Fettfleckendesign wird uns ewig in Erinnerung bleiben.
Nach insgesamt 7 km Fußmarsch kehrten wir zurück zur Yacht und genossen bei nachbarlicher, lauter Techno-Mukke wieder mal ein fürstliches Abendmahl.
Halbzeit.
Die Etappen der Rücktour hatten wir kürzer gesteckt, um in der verbliebenen Zeit nicht in Stress zu geraten. Obwohl wir dadurch meist früh in unseren Zielhäfen ankamen, waren diese oft gut besucht und die Anlegeplätze dementsprechend rar.
So manches Mal lagen wir dicht gedrängt oder im Päckchen.
Einmal wurde uns sogar ein „Liegeplatz“ direkt in der Einfahrt zugewiesen. Am nächsten Morgen hielten wir ein paar Mal die Luft an, als Frühaufsteher die von uns verursachte Engstelle passierten.
Die nun kürzeren Etappen bescherten uns genug Zeit, um auch mal Hafenmanöver und Boje über Bord Manöver zu trainieren.
Der Rückweg durch den großen Belt bot uns noch einige Besonderheiten. Ein militärisches Sperrgebiet war zu umschiffen und die Brücke über den Großen Belt zu queren. Es herrschte reger, teils lustiger Funkverkehr und auch wir mussten uns anmelden, um eine Passage unter der Brücke hindurch zugewiesen zu bekommen.
Der Anblick dieses imposanten Bauwerks war schon beeindruckend.
Am Vorabend unseres Törnendes legten wir in Heiligenhafen an. Ein gemeinsames Essen mit unserer Sparringscrew von der „La Le Lu“ stand auf dem Plan.
Im vorab gebuchten Restaurant herrschte gemütliche Enge, die angesichts der guten Stimmung kein Problem darstellte.
Gut gesättigt durften wir im Anschluss noch einen lauen Sommerabend genießen, den beide Crews auf der „The First“ gemeinsam mit so einigem Seglerlatein kurzweilig gestalteten. Es war unser vorgezogener Abschluss bevor wir am letzten Tag den kurzen Schlag in unseren Heimathafen Großenbrode absolvierten. Wir waren alle dankbar uns keine Blessuren eingehandelt zu haben und die Yachten ohne Kratzer wieder abgeben zu können.
Schließlich hatten wir 509 Seemeilen auf der Logge und waren eine große Runde durch die westliche Ostsee gefahren.
Zum guten Schluss bleibt festzustellen: Nach einem holprigen Start war es ein rundum gelungener Törn, der großen Appetit auf eine Wiederholung macht:
auf ein Wiedersehen in 2020!!!
(Kalle)