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SEGELCLUB HANSA MÜNSTER e.V.
25 Jahre SHM - Warum Mitglied im SHM
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Warum Mitglied im SC Hansa?

Die Mitgliedschaft im SHM ist nicht umsonst. Auch kommt so manche Arbeit auf das Mitglied zu. Dafür hat es aber auch als Anfänger oder Anfängerin die Möglichkeit, sich ausbilden zu lassen und mit einer soliden theoretischen Grundlage zur Praxis des Segelns auf seinen/ihren 1 Törn zu gehen. Wie es dagegen Nichtmitgliedern ohne diese Möglichkeiten auf ihrem ersten Törn ergeht, soll exemplarisch der folgende Brief eines solchen bedauernswerten Geschöpfes an Wolfgang und Wilma Haunschild zeigen:

An Wolfgang den Skipper und Wilma sein Weib.
Im Januar, bei unserem Treffen in Düsseldorf, erfuhr ich, daß wir im Juni (im Sommer, glaubte ich) eine Woche lang auf hoher See eine Schicksalsgemeinschaft bilden würden. Mich als Nicht-Segler plagten fortan Alpträume. Der Meine, Götz genannt, beruhigte mich immer noch einmal; erfolglos! Zu meiner Sicherheit wurden Pillen gekauft. Warme Unterwäsche, dicke Pullover und Socken waren in Mengen gepackt, die auch bei einem Ausflug in die Arktis gereicht hätten.
Endlich war der große Tag gekommen. Die Sonne schien, ein leichter Wind blies aus genehmer Richtung, wie mir die vier erfahrenen Segler versicherten. Die Übergabeverhandlung zog sich hin. Dank Wolfgangs Erfahrung wurde auch diese Hürde fachmännisch genommen. Und für mich dann doch erschreckend plötzlich die Ankündigung:
"Es geht los!"
Unter Motor verließen wir den Hafen Laboe und waren schon nach kurzer Fahrt auf der Ostsee. Viel zu viel Wasser rundherum, kalt versteht sich (10 Grad an jenem denkwürdigen 6.6.87), welches nach altem deutschen Sprichwort keine Balken hat.

Eine Seefahrt die ist lustig..., oder die wilde Suche nach "Pinörkeln" und "Heinzen"

Nun denn, mein persönliches Abenteuer begann. Wolfgang dem Skipper und seiner Skippeuse Wilma sei ewig Dank. Durch ihre verständnisvolle Art verlor ich bald meine Berührungsängste, lernte schnell wo Steuer- und wo Backbord bei einem Schiff ist.
Lernte Bojen von Fahrwasserbegrenzungen unterscheiden, wußte irgendwann, daß rote Markierungen immer Backbord und grüne immer Steuerbord stehen sollen. Und lernte, was ein Pinörkel ist, kann den Begriff aber nur wenig präzise erklären. Wilma und Wolfgang kannten ihn, Werner benutzte ihn auch, ohne zu erröten. Nur der Meine kannte ihn offensichtlich nicht, was mich total verunsichert hat, hielt ich ihn doch für einen recht gut ausgebildeten Segler. Also, soweit ich es verstanden habe, ist ein Pinörkel entweder eine lockere Schraube (am Boot), eine Öse, ein Dingsbums oder etwas auf See. Wenn es auf dem Wasser immer größer und größer wird, kann es sich glatt zu einem Heinz auswachsen, aber Hallo! Von Heinzen wimmelt es nur so. Die Motor-Heinze straft man mit Verachtung, nur einmal gaaanz kurz grüßen! Die Überführungs-Heinze trauen sich fast nie, Segel zu setzen, weil sie allein auf dem Boot sind, leiden bestimmt darunter und lassen sich deshalb auch kaum an Bord blicken. Den ganz großen Heinzen, Fähren etwa, kommen wir vorsorglich nicht zu nahe, fallen ein wenig ab, winken dem Kapitän, was die Passagiere in Sachen Butter auf sich beziehen und sich freuen.
Als Nicht-Segler einen Törn mitmachen zu dürfen, ist ein großes Glück, deshalb wollte ich mich in der Kombü-se nützlich machen. Ich stürzte mich also am ersten Abend auf Dosen und Töpfe, Monika deckte den Tisch, mit Serviette und Kerze natürlich. Wir fanden uns einfach gut! Das Essen schmeckte, Nachtisch mit Dröhnung und dann einen guten Tropfen Wein. Ich merkte: Segeln macht frei! Oder ob's der Wein war?

"Die unerträgliche Leichtigkeit des Segelns"

Auch der zweite Tag verlief außerordentlich harmonisch. Besonders gefallen hat mir der Brauch, einen guten Schluck Sherry zu trinken, wenn nach dem Ablegen alle Segel gesetzt sind. Vorsichtig versuchte ich, mich an Deck nützlich zu machen:
Hier ein wenig Segel zupfen (ich durfte!), dort nach einem Pinörkel Ausschau halten, den Heinzen winken, halt segeln. Abends im Hafen hatte jedoch Wolfgang schon in der Kombüse Posten bezogen und lehnte jede Hilfe kategorisch ab. Mein kombüsen-besetzerischer Akt muß den Armen total verstört haben, gehört offensichtlich das Öffnen von Dosen und das Verfeinern des Inhalts zu dem, was ihn beim Segeln frei macht!
Ganz entscheidend beim Segeln scheint das "Ruder gehen" zu sein. Blankes Entsetzen stand in den Augen des Meinen, als ich nach kurzer Probezeit darauf bestand, „das Rohr" wieder abzugeben, und auch keinen zweiten Versuch unternahm. Wolfgang wußte bestimmt meine Enthaltsamkeit zu schätzen, sauste ihm nun nicht mehr das Navigations-besteck auf dem Tisch umher. Merke: die Ostsee ist keine Autobahn, auf der bin ich besser! Überhaupt die Rudergeh-Zeiten. Es sollte stündlich gewechselt werden. Die Uhr wurde von den Wartenden argwöhnisch beobachtet. Eine Stunde bei schwachem Wind und Nieselregen zählt wie eine halbe Stunde bei Sonnenschein und kaum spürbar aufgefrischter Brise. Und endlich erlebte ich auch einmal gelebte Gleichberechtigung: Wolfgang wird genauso flott vom Ruder weggeschoben wie Wilma.
Es waren sechs wundervolle Tage. Danke Euch allen! Von dem Meinen bekam ich ein ganz besonders herzerwärmendes Kompliment: Ich hätte mich gar nicht sooo dämlich angestellt. Etwas noch schöneres habe ich lange nicht gehört. Schon dafür hat sich der Törn gelohnt!

Eure Helga

Anmerkung der Redaktion:
Liebe Helga!
Wärest Du damals Mitglied im SHM gewesen, hättest Du Dich auf diesem Törn sicher noch weniger dämlich angestellt. Der Deine hätte Dir dann bestimmt noch ein viel größeres Kompliment gemacht. Was ein Pinörkel ist, können wir allerdings mit Worten auch nicht besser beschreiben als Du; einen Pinörkel muß man eben auf dem Wasser erleben.
Grüße Die Redaktion

 

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