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SEGELCLUB HANSA MÜNSTER e.V.
Seesegeln - SHM Flottille Ostsee 2017
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Flottillentörn des SHM 2017 rund Rügen


Vom 22. bis zum 28. Juli umrundeten wir als vierteilige Flottille die Insel Rügen entgegen dem Urzeigersinn. Unsere vier Yachten trugen die ebenso wohlklingenden wie extravaganten Namen "Ougenweide", "Madita", "Woy Woy" und "Urfin". (Es gibt Gerüchte, dass Uwe Ochsenknecht beim Vercharterer für die Namen zuständig ist… ;-) ) Wir bestritten die Tour an Bord der 37,5-Fuß-Hanse "Urfin", deren Name einem russischen Kinderbuch über einen Rund RügenTischler entstammt – passend dazu zierte ein wild aussehender Nussknacker unser Großsegel. Unsere Crew war mit sechseinhalb Personen die teilnehmerstärkste.
 Am Samstagvormittag trafen wir in Greifswald ein und übernahmen unser Schiff, das in den kommenden sechs Tagen unser Heim sein würde. Nach Formalitäten und Beladung konnte es am Nachmittag endlich losgehen; wir motorten frohen Mutes ostwärts durch den Fluss "Ryck", durchquerten die historische Wiecker Klappbrücke und steuerten hinaus auf die Ostsee. War die Fahrt bis hierher noch geruhsam gewesen, wurde sie jetzt umso ungemütlicher – kräftiger Wind, kernige Wellen und aufkommender Regen verlangten nach Ölzeug und voller Konzentration. Da der Nachmittag schon weitgehend verstrichen war, sputeten wir uns, um unser Ziel Gager zu erreichen, wo wir dann auch als letzte ankamen. Nach einem Anlege-Geduldsspiel (Einfädeln der Vorleine in die Mooring-Öse bei seitlichem Wind) bereiteten wir ein schmackhaftes Abendessen und gingen früh in die Kojen – immerhin hatte der Tag anreisebedingt um zwei Uhr früh begonnen…
WolkenwalzeEine Unwetterprognose ließ uns den Sonntagvormittag an Land verbringen; der Hügel im örtlichen Naturschutzgebiet wurde erklommen. Am Nachmittag fädelten wir die Vorleine wieder aus und setzten Kurs in Richung Sassnitz. Die Fahrt verlief bis kurz vor dem Ziel weitgehend ereignislos, doch dann zog von Westen eine kleine aber äußerst düstere Gewitterfront auf: Unter einer tiefgrauen Wolkenwalze trieb der Wind helle Wolkenfetzen im Kreis vor sich her – ein beeindruckendes Schauspiel! Glücklicherweise war die graue Wand so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war, und wir konnten in aller Ruhe im Hafen Sassnitz festmachen.
 Frühstück vor KreidefelsenFür Dienstag waren massenhaft Wind und Regen angesagt, sodass ein ganzer Tag ausfallen würde. Also hieß es den Montag nutzen, um möglichst viel Strecke zu machen, und wir starteten noch vor dem Frühstück bei bestem Wetter zu einem langen Schlag. Das Frühstück wurde aufs Stilvollste nachgeholt: Die berühmten Kreidefelsen an Backbord, genossen wir den Morgen mit knusprigen Brötchen, selbstgemachter Marmelade und frischem Kaffee, während der Motor uns die Küste entlangschob. Einen sonnigen Segeltag später trudelten wir am Nachmittag in Kloster auf Hiddensee ein. LeuchtturmDer Hafen war bereits gut gefüllt, sodass für uns nur ein Päckchenplatz in der dritten Reihe übrig blieb; so bedeutete jeder Landgang das Überqueren der "Woy Woy" sowie des Schiffs eines frischgebackenen Eigners, der darauf bestand, dass sein Neuerwerb ausschließlich barfuß oder auf Socken zu betreten sei. Angesichts der Dauerregens am folgenden Tag geriet dies zum umständlichen Prozedere, und am Dienstagabend besaß ich kein trockenes Paar Schuhe mehr. Doch zunächst genossen wir den sonnigen Abend; ein Teil unserer Crew brach zum Strand auf, und wir folgten der Woy Woy-Crew zu Willis Fischkutter, wo es sehr gute Bismarckheringsbrötchen gab.Bismarkherinsgbrötchen
Doch Hiddensee hatte noch etwas zu bieten: Mücken! Die Plagegeister waren allgegenwärtig; allerdings ahnten wir nicht, dass das gegen Lubmin noch vergleichsweise harmlos war.
Der Dienstag hielt sich an die Prognose und beschied uns Dauerregen, sodass wir in Ölzeug den Leuchtturm besichtigten (ihn mangels Fernsicht aber nicht bestiegen) und ansonsten nicht viel taten. So mancher wird wohl froh gewesen sein, dass das Hafen-WLAN ganz brauchbar war.Stralsund Obendrein statteten wir der "Woy Woy" so manchen Besuch ab – weil es sich dort so nett plaudern ließ, aber auch aus Ehrfurcht vor den immensen Vorräten an allen denkbaren Gaumenfreuden, die dort gereicht wurden. Wer diese Crew in der Flottille hat, wird nicht verhungern! ;-)
 Am Mittwoch hieß unser Ziel Stralsund. Wir folgten dem Fahrwasser bei gutem Wind südwärts und bereiteten uns schon auf das Einlaufen vor, als unser Motor nicht mehr ansprang! Dank tatkräftiger Hilfe der anderen Crews und dem seglerischen Können unserer Skipperin gelang das Anlegen unter Segel nahezu problemlos – einzig ein Fender löste sich und brach zu seiner eigenen Reise durch die Ostsee auf. (Wir wünschen ihm alles Gute!) Kaum standen wir nach überwundenem Schreck an Land, schon zeigte sich der Hafenmeister und begrüßte uns mit einem Maß an Freundlichkeit, das andere Menschen nur an den Tag legen, wenn man ihnen den Autolack zerkratzt. Glücklicherweise verstand er früher oder später, dass wir einen Motorschaden hatten und nicht in der Lage waren, woanders hinzufahren. Als dann der Elektriker unser Anlasserproblem soweit behoben hatte, dass der Motor wieder ansprang, konnten wir uns auf den Weg in die Stadt machen.
Die Altstadt von Stralsund ist sehenswert! Wir schauten uns ein wenig um und aßen dann gepflegt zu Abend, bevor wir zum Hafen zurückschlenderten und den Tag mit Plauderei an Deck ausklingen ließen.
Stralsund Hafen am Abend Am Donnerstag trennte sich die Flottille, da der Großteil bereits nach Greifswald zurücksegelte, um am Freitag früh zur Heimreise aufzubrechen. Wir hingegen hatten mehr Zeit, da wir unseren Urlaub an der Ostsee noch fortsetzen würden, und steuerten Lubmin an, das bereits kurz vor der Nordspitze von Usedom liegt. Bei angenehmem Wetter und günstigem Wind segelten wir geruhsam südostwärts und erreichten schließlich den Lubminer Yachthafen, der so weit von der LubminOrtschaft entfernt liegt, dass wir gar nicht erst erwogen, hinüberzulaufen. Stattdessen liefen wir zum Strand und steckten die Füße ins Wasser, allerdings näherte sich abermals ein Gewitter, und wir verbrachten den Rest des Abends unter Deck mit Kartenspielen und Mückenjagd – derartige Schwärme von Blutsaugern habe ich noch nicht erlebt! Trotz chemischer Gegenmittel waren wir alsbald hoffnungslos zerstochen; eine flüchtige Zählung ergab bei den Kindern jeweils rund zwei Dutzend Stiche.
 Crew UrfinDer Freitag zeigte sich weitgehend sonnig, während wir nach Greifswald zurücksegelten und wieder in den Fluss einbogen, der zum Yachthafen führte. Wir entluden die "Urfin" und übergaben sie wieder dem Vercharterer. In den vergangenen sechs Tagen hatte sie uns klaglos um Rügen herumgebracht und nur einmal aufgemuckt, als der Startermotor stumm blieb. Ansonsten war sie gutmütig und gut zu segeln; einzig das riesenhafte Steuerrad erforderte so manchen Tanz, um drumherum zu kommen, und es fehlte an Kleiderhaken! :-)
Wir danken den Organisatoren des Törns für eine gelungene Woche auf der Ostsee, und wir danken unseren Mitseglern Anne und Walter für einen harmonischen und lustigen Törn – das hat Spaß gemacht!

Linus, Julia, Lucas, Susann und Lars

 

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