Eigentlich sollte der diesjährige Flottillentörn des SHM mit 2 Booten von Heiligenhafen nach Bornholm gehen. Im Vorfeld waren die Windprognosen hierfür noch relativ gut, jedoch hat sich rasch ein Schwachwindsystem durchgesetzt, woraufhin im Einvernehmen erst Gedser angelaufen wurde, um anschließend die neue Deutsche Ostseeküste gemächlich abzusegeln.
Nach einer im letzten Teil spannenden Überfahrt durch Nebelfelder nach Warnemünde wurde der folgende Flautentag für einen ausgiebigen Rostock Ausflug genutzt. Weiter ging es in den neuen Hafen des Badeortes Kühlungsborn und anschließend als Kontrast dazu nach Wismar. Für den vorletzten Segeltag trug uns dann eine zunehmend frische Briese mit etwa halbem Wind nach Großenbrode bzw. Burgtiefe (Die Kommunikation zwischen den Booten war durch ein ausgefallenes Funkgerät eingeschränkt.). Der letzte kurze Schlag zurück konnte schon zum Verklaren der Boote genutzt werden. In der Gallerie ist ein ungeordneter Auszug der vielen an Bord gemachten Bilder einzusehen. Ein detaillierter Bericht ist von Wolfgang unserem Fahrtensegelobmann verfasst worden, dem ich hier – wohl im Namen aller Mitsegler – für die hervorragende Organisation danken möchte:
SHM Fottillentörn auf der Ostsee vom 3.9.05 bis 9.9.05 –
– Ein einmaliges Erlebnis –
Nur zögerlich kamen zu Jahresanfang die Anmeldungen, doch letztendlich waren wir 12 Seglerinnen und Segler, die sich am 2.9.05 um 15:00 Uhr am Club trafen, um nach Heiligenhafen zu fahren.
Wilma, Wolfgang und Ekkes hatten für Verpflegung und genügend Getränke gesorgt und diese Last schon auf die Autos verteilt. Nach fast staufreier Fahrt konnten wir die gecharterten Yachten, eine Dufour 43 Classic (STARLIGHT) und eine 37-er Bavaria (FARVEL) „entern“ und alles verstauen.
Das leichte plätschern der Ostseewellen war in der ersten Nacht an Bord noch gewöhnungsbedürftig. Nach gutem Frühstück und den erforderlichen Einweisungen in Boot und Zubehör, insbesondere Sicherheitseinrichtungen, hieß es, – Leinen los -. Bei Sonne und mittlerem Wind aus NW passierten wir die Fehmarn-Sundbrücke, Ziel Bornholm. Doch leider behielt der Wetterbericht recht, denn gegen Abend schlief der Wind ein und wir mußten uns entscheiden, 100 Seemeilen motoren, oder das naheliegende Gedser anlaufen. Kurze Abstimmung zwischen den Skippern und Crews und bei letztem Licht ging es in den Yachthafen Gedser. Nachts totale Windstille, am Morgen sehr schwacher Wind und keine Aussicht auf Besserung.
Neues Tagesziel Warnemünde, Ziel Bornholm – ade.
Bei sehr schwachen Winden aus SW, später SO dümpelten wir südlich. Mittags machten wir auf 54° 22,6’N 12° 0,1′ längsseits aneinander fest, klappten die Badeleitern aus und plätscherten in der Ostsee. Nur die etwas kühle Wassertemperatur ließ uns erkennen, daß wir nicht im Mittelmeer waren. Unsere Angler versuchten ihr Glück und fingen einen mittleren Barsch, der sofort gebraten wurde und den Mittagsimbiss ergänzte.
In Warnemünde fanden wir noch einen schönen Liegeplatz im ALTEN STROM. Hier war der Bär los, oder wie das heißt, denn am Strand erwartete uns ein großes Drachenfest. Aber auch bei uns an Bord war etwas los, der erste Rotweinschlauch wurde inhaltlich geprüft.
Auch am Montag schwache südliche Winde. Wir motorten den Warnostrom hinauf nach Rostock, legten im Stadthafen an und erkundeten die alte und neue Hansestadt zu Fuß. Ein Campingwagen am Hafen regte unsere jugendlichen Mitsegler zu Spekulationen an. Nach einem Eiskaffeebesuch ging es dann, mit schüchternen Segelversuchen unter Genaker zurück in den Alten Strom nach Warnemünde.
Matthias startete einen erfolgreichen Tauchversuch nach seiner versenkten Sonnenbrille.
Am Dienstag konnten wir uns über mittlere Winde freuen, kreuzten bei strahlendem Sonnenschein vor Heiligendamm, der weißen Stadt am Meer, übten einige Manöver z.B. Beiliegen und unsere Angler fingen einen Hornhecht.
Ein kleines Angelboot mit Motorschaden wurde ca. 2 sm vor der Küste von uns auf den Haken genommen und in den Hafen von Kühlungsborn geschleppt. Wir wollten aber bei dem schönen Wind noch etwas segeln und verließen den Hafen noch einmal, um dann am Spätnachmittag wieder einzulaufen.
Die altehrwürdige Hansestadt Wismar war unser nächstes Tagesziel. Schwacher bis mittlerer Wind aus Süd, später westdrehend, Sonne pur, ein schöner Segeltag mit Landsicht. Leider kein gemeinsamer Liegeplatz im Stadthafen, da die STARLIGHT Wasser bunkern mußte und dieses nur im Westhafen zu bekommen war. (Entfernung nur ca. 150 m) Eine gemeinsame Stadtbesichtigung bildete den Tagesabschluß.
Am Donnerstag mußten wir so langsam den Kurs in Richtung Heiligenhafen abstecken. Sonne und mittlere bis starke Winde forderten die Crews heraus die Rumpfgeschwindigkeiten der Yachten zu testen. Unter Vollzeug hatte die STARLIGHT mit 13,4 m Länge erhebliche Vorteile. Mit Matthias am Ruder wurden 9,8 kn registriert und fotografiert. Leider hatten die beiden Yachten durch technische Probleme keine Sprechfunkverbindung mehr, so daß wir die letzte Nacht in getrennten Häfen verbrachten. Die FARVEL war in Großenbrode und die STARLIGHT in Burgtiefe eingelaufen.
Nun ging es aber schnell dem Ende dieses Traumtörns entgegen. Der Wind hatte passend auf NO gedreht und so erreichten beide Yachten, bei erstmals etwas bedecktem Himmel Heiligenhafen. Rückgabe der Yachten und Rückfahrt nach Münster verliefen ohne Probleme. Bei einem gemeinsamen Stop an der Raststätte Grundbergsee verabschiedeten sich die Crews glücklich und sehr zufrieden, nach einem Segeltörn wie er nicht schöner hätte sein können.
Es war einfach phantastisch gewesen. Alle wollen im nächsten Jahr wieder mit.
Ein Super-Echo und vielleicht Anregung für einige die nicht mitsegeln konnten.
In der Bildergalerie liegt in ungeordneter Reihenfolge ein Auszug aus den Impressionnen an Bord vor.. Die auf der FARVEL aufgezeichnete Route von gut 180sm ist als rote Linie im Satellitenbild bzw. Übersegler hervorgehoben.
Ein herzliches Dankeschön an Euch Mitseglerinnen und Mitsegler von Eurem Fahrtensegelobmann Wolfgang