Karibik 2021

Alle guten Dinge sind drei.

Leider nicht ganz freiwillig musste der Törn nach Guadeloupe dreimal verschoben werden, bevor wir mit 20 Leuten Ende November in das französische Überseedépartement reisen konnten. Nach 1 ½ Jahren Wartezeit waren die Erwartungen hoch und die Vorfreude groß.

Blick auf Îlet du Gosier

In der Stadt Pointe-á-Pitre nahmen wir am frühen Abend die Boote Botero, Harfang und Tintoret entgegen, verräumten Gepäck und Einkäufe, öffneten das erste Bier und freuten uns darauf, den Hafen am nächsten Tag zu verlassen und das Revier zu erkunden. Am Sonntag Vormittag musste jedoch zunächst die Proviantierung vervollständigt werden, nebenbei Flossen, Schnorchel und Taucherbrillen aus dem Depot des Vercharterers geklaubt, und Paperwork und letzte Fragen zu den Yachten geklärt werden.

So verließen wir Pointe-á-Pitre am frühen Nachmittag in Richtung der Fahrrinne und checkten Segel und Technik auf dem Weg durch die Bucht bis zum Ankerplatz vor dem Ort les Gosier im Schutz der Îlet du Gosier. Kurz nach Sonnenuntergang 17:30 Ortszeit war es schon ziemlich dunkel.

Erste Starndbar Saint Louis

Am Montag ging es dann erst richtig los in Richtung Marie Galante, einer Insel südlich der Hauptinsel gelegen. Hier konnten wir alle nach dem Anlegen an den ausliegenden Festmacher-Bojen vor Saint Louis den ersten gemeinsamen Abend in einer Strandbar sowie beim anschließenden Essen verbringen und uns Boote-übergreifend (wieder) kennenlernen. Leider musste die Tintoret aufgrund technischer Schwierigkeiten am nächsten Tag schon wieder in Richtung des Heimathafens zurücksegeln.

Wanderweg 1

Zum Sekundären Regenwald gehört Regen
Kampf mit der Kokusnuss

Die Besatzung der beiden anderen Boote blieb deswegen zwei Tage in der Bucht und bestritt den – nun für elf Leute legendären – Wanderweg 1. Zu sehen gab es: Sekundären Regenwald, Zuckerrohrplantagen, wunderschönen karibischen Strand, viel Landstraße, mystischen Urwald mit riesigen Krabben und giftigen Baby-Spinnen. All dies wurde begleitet von zahlreichen kräftigen Schauern. Man war also gut bedient, wenn man einen Knirps im Rucksack parat hatte.

Auch im Fort Napoleon soll es Weihnacht werden

Weiter ging es nach einem langen Segeltag bei ordentlich Wind nach Terre-de-Haut, des Archipels les Saintes, wo die Tintoret wieder zu ihren beiden Schwesterschiffen stoßen konnte. Im Ort gab es ein Fort aus Zeiten Napoleons inklusive Museum und Kakteen-Garten zu besichtigen. Für die Abendgestaltung gab es zahlreiche Lokale mit regionaler Küche und Cocktailbars, zwischen denen gewählt werden konnte.

Der Aufbruch wieder ´gen Nord in Lee der Hauptinsel mit Ziel Deshaies fiel insofern nicht leicht, weil die Sperrstunde wegen der Unruhen dort noch anhielten. Um so schöner war nach einer Nacht als Zwischenstopp im Cousteau Unterwasser-Reservat das Schnorcheln in der Bucht der klitzekleinen Îlet Pigeon .

Death in Paradise

Für den Hauptorganisator des Törns war ein Stopp im Ort Deshaies unverzichtbar. Für all jene, die ähnlich unwissend wie die restlichen 19 Teilnehmenden des Törns waren, was es mit diesem Ort auf sich hat: In Deshaies wird die französisch-britische Krimiserie Death in Paradise gedreht (zu sehen auf ZDFneo oder in der entsprechenden Mediathek). Auf der Suche nach ikonischen Kulissen wurde der Ort inkl. Bars und Restaurants erkundet. Um auch sichergehen zu können, dass kein Drehort verpasst wird, wurde angeordnet, dass man auch in dieser Bucht zwei Nächte verbringt. Als Ausgleichsprogramm zum cineastischen Wahnsinn wurde am zweiten Tag der botanische Garten des Ortes besucht. Aber auch zu Wasser hatte die Bucht viel zu bieten. Wer sich etwas ausdauernder dem Schnorcheln widmete, hatte gute Chancen, eine Schildkröte zu entdecken und gemeinsam ein paar Bahnen mit ihr zu ziehen.

Team Dschungel vs. Team Vulkan

Teilteam Vulkan
Am Wasserfall

Mit einem wunderschönen Segeltag wurde die Reise in Richtung der Hauptstadt Basse-Terre fortgesetzt. Auch hier wurden zwei Nächte in der Bucht verbracht, da es an Land einiges zu entdecken gab. Hier galt es sich zu entscheiden zwischen: dem Erklimmen des Berges la Grande-Découverte mit dem Vulkan Soufriere der Hauptinsel oder der Wanderung zu einem über 100m hohen Wasserfall. Team Vulkan kletterte auf 1467m Höhe und hatte dort bei Windstärke 10 den Kopf in den Wolken und Blick auf den Krater. Team Dschungel wanderte beinahe fünf Stunden durch primären Regenwald, um am Ende mit einem beeindruckenden Wasserfall belohnt zu werden. Am Ende war man sich einig: Beide Wanderwege wären in Deutschland nie vom TÜV abgenommen worden, aber beide Ausflugsziele waren die Strapazen wert. Die Bucht in Basse-Terre erwies sich als genau die richtige Wahl für das Event am darauf folgenden Morgen: Unser Geburtstagskind Maria konnte bei Crémant, Croissants und zahlreichen Ständchen unter einem riesigen Regenbogen frühstücken und in ihren karibischen Geburtstag starten.

Ein letztes Mal

Milder Passatwind beschert schnelle Fahrt

…ging es zurück nach Terre-de-Haut, um hier noch einmal mit allen Booten gemeinsam den Abend zu verbringen und den Geburtstag von Maria ausklingen zu lassen. Am darauffolgenden Tag folgte mit einem langen Schlag die erneute Ankunft auf Marie Galante, diesmal in Grand Bourg. Der letzte Segeltag führte zurück in den Heimathafen nach Pointe-á-pitre, wo abends die letzten Saft- und Rum-Vorräte auf den verschiedenen Booten in geselligen Runden bei wechselnder Zusammensetzung vernichtet wurden.

Der Trip endete mit der Landung im kalten Paris und einer langen verregneten Busreise nach Münster. Die größte Herausforderung: Sich mit Sonnencremeresten auf der Haut sowie 30 Grad und Sonne auf die Vorweihnachtsstimmung Mitte Dezember in Deutschland einzulassen.

Danke an alle, die trotz der zahlreichen Verschiebungen geduldig geblieben sind und an jene Mutigen, die sich spontan und ohne zu wissen, was sie genau kaufen, auf das Abenteuer „Karibik + Corona“ eingelassen haben. Die Zeit war großartig!

T+T