Kurzbericht: Fahrtensegel-„Kickoff“ für 2025

Noch füllt sich der Clubraum …

Der Hansa Fahrtensegel-Obmann mit einer kleinen Schar an Organisator*innen hatte für den 20.11.2024 zum Fahrtensegeln „Kickoff“ der verschiedenen Kielboot-Trainings 2025 eingeladen. Der Besucherzahl nach war es ein Event mit „Freibiercharakter“ -> im großen Clubraum mussten sich viele der Teilenehmenden mit einem Stehplatz begnügen.

In straffer Form wurden die vierzehn recht unterschiedlichen Veranstaltungen seitens der Organisatoren vorgestellt und die Fragen aus dem Auditorium beantwortet.

Die Anmeldelinks sind wie angekündigt erst im Anschluss an diesen Abend freigeschaltet worden.

Fahrtensegeln 2024

Rund 800 Mitglieder, jährlich regelmäßig über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, mehr als 20 Trainingstörnangebote und weitere Ideen für 2024 und die Folgejahre. So etwas bringen sicherlich nicht viele Segelvereine zustande.

Fahrtensegeltörns als Trainings für Vereinsmitglieder in unterschiedlichen Revieren sind im SHM seit vielen Jahren Tradition. Selbst in Corona-Zeiten wurden sie vereinzelt in sehr vorsichtiger und abgespeckter Form durchgeführt, dann aber privat organisiert. Der Zuspruch erhöht sich kontinuierlich, die Auswahl an Ausbildungsfahrten war wohl noch nie größer als in der kommenden Saison.

Ostsee-Flottillentörn“ 2023

Die Rahmenplanung für die kommenden Törns ist im wesentlichen abgeschlossen, und Ende Oktober waren die Törninteressierten zur Vorstellung der Törnplanung ins Clubhaus eingeladen. Jeder Tön wurde dort kurz vorgestellt, gewürzt mit einigen Appetit-machenden Fotos, Fragen gab es zahlreich, die Anmelde- und Interessentenlisten wurden schnell gefüllt und sowohl langjährige Vereinsmitglieder und Fahrtensegler*innen als auch Vereins- und Fahrtensegelneulinge zeigten starkes Interesse an den verschiedenen Törnangeboten.

2024 finden sich neben den bekannten Größen wie dem „Training Mittelmeer-Flottillentörn“ oder der „Segelfreizeit Polyvalken“ einige Neuheiten im Programm wie dem „Training Nordsee-Tidentörn“ oder zeitweise ausgesetzte Spezialveranstaltungen wie dem „Training Distanztörn“, der – meist in der Ostsee – lange Segelstrecken mit Nachtfahrten im Fokus hat.

„Hafenmanöver“ in Lemmer 2023

Auch ein spezielles Programm für Eltern mit Kindern wird in den NRW-Sommerferien angeboten. Ähnliches gilt z.B. für die bekannten „Hafenmanöver“ in Lemmer/NL, die nächstes Jahr sogar an zwei Terminen und mit jeweils zwei unterschiedlichen Längen stattfinden werden.

Das „Training Mittelmeer-Flottillentörn“ wird anders als bisher 2024 ohne Crewwechsel über zwei Wochen durchgeführt, um auch Ziele anfahren zu können, die sich in einer Woche nicht erreichen lassen. Der Wunsch hiernach bestand bereits länger und konnte in der 2024er Planung gut berücksichtigt werden, weil die NRW-Herbstferien erst anfangen, wenn im Mittelmeer die attraktiven Ziele, Häfen und Marinas bereits mehrheitlich auf „Winterbetrieb“ umgestellt haben und nicht oder kaum noch verfügbar sind. Aus der Not eine Tugend machen, nennt man das wohl.

„Polyvalken-Segelfreizeit“ in Friesland 2022

Wir sind gespannt, ob die Törnteilnehmerzahl erneut gesteigert werden kann und freuen uns auf abwechslungs- und lehrreiche Segelzeiten im nächsten Jahr.

Text: Hans-Christoph T.
Fotos: Besatzungsmitglieder von SHM-Törns

Fahrtensegeln macht glücklich! Nicht nur 2022

Es ist Freitag, und ich bin eine Woche von einer weiteren Segelreise zurück. Der Reisebericht für die Webseite ist veröffentlicht, die Renonanz darauf toll, ich sitze flankiert von einer angenehmen Brise bei 29° C im Garten und hänge trotzdem noch der vergangenen Segelwoche nach. Dabei frage ich mich, warum das so ist. Und stelle fest, dass auch andere Segelveranstaltungen einen ähnlich intensiven Eindruck hinterlassen haben.

Ein Mitsegler schrieb, und ich habe seine Worte gern in meinen Bericht übernommen, dass er schon immer dafür plädiert habe, Segeln bzw. Segelurlaube auf Krankenschein zu verordnen. Als weltfremd empfinde ich den Gedanken nicht. Auch von anderen Segelreisenden habe ich gehört, dass positive Nachwirkungen über beachtliche Zeiträume andauerten.

Was verursacht also diesen bemerkenswerten Nachhall? Bei der Betrachtung setze ich voraus, dass Segler*innen vorher wissen, dass sie mit engen Raumverhältnissen an Bord klarkommen müssen, wenig Spielraum für ausgeprägte Indivudualität haben, kaum Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind, und ja, auch „kompatibel“ sein sollten, sprich, sich einfügen können. Und natürlich: es kann auch ganz anders laufen auf Segelreisen, aber das blende ich jetzt aus.

Bei mir wirkt Segelurlaub unmittelbar: kaum an Bord, ist das sonstige Leben ausgeblendet. Geht es doch um Überlebensfragen wie: Wohin mit der ganzen Kleidung und den Monstertaschen? Ist der Kühlschrank groß genug für die empfindlichen Lebensmittel? Was ist wo an Bord und wie funktioniert das? Und nicht zuletzt, wo schlafe ich die nächsten Tage? Und mit wem als zweiter Person in der Kabine??

Sofort am ersten Bordmorgen geht es los mit 7, 8, 9. Gemeint sind die Zeiten für das Aufstehen, Frühstücken, Ablegen. Je nach Reiseplanung natürlich auch anders oder wenn die Übergabe noch bevor steht, mit einer späteren Abfahrt. Daraus resultieren so raumgreifende Überlegungen wie: ist die Bordtoilette gerade frei, lässt das Wetter eine Dusche in den Facilities an Land zu, so vorhanden, und wie schaffe ich es, in der Enge der Kabine meine Bordklamotten zu besteigen. „Wer trinkt Kaffee zum Frühstück?“, tönt es zwischendurch, man kennt sich ja noch nicht (so gut).

Wenn der erste (Eu-)Stress vorüber ist, haben Skipper, Co-Skipper und ggf. der Flottillen“admiral“ schon ernsthafte Überlegungen oder Entscheidungen getätigt zum Wo-fahren-wir-heute-hin. So geht es flottweg weiter, scheinbar plötzlich sind die Leinen los, und wir fahren mit ein paar Leuten in einer Nussschale auf dem Wasser.

Es ist wenig Zeit und Platz für Alleinsein und Stille. Eine Stunde ungestört am Mastfuß oder Bugspriet zu sitzen ist Luxus. Wenn die Besatzungsmitglieder – wie meist – zupackender Natur sind, harmonieren und gut gelaunt, stellt sich aber schnell ein scheinbar mit der Wellenbewegung synchroner Bordrhythmus ein, in dem alle ihren gelegentlich wechselnden Platz finden. Auch die Seefahrerbeine wachsen zügig und ohne weiteres Zutun.

Auf einem Segler läuft fast alles recht gemächlich ab. Eine Reisegeschwindigkeit um fünf Knoten ist normal, das Wasser ist nicht nur blau, andere Wasserfahrzeuge haben auch Ziele, Wind und Wetter bedürfen der Beobachtung, Seeluft macht hungrig, Segelmöglichkeiten wollen ausgelotet werden, Sonne bräunt oder rötet schneller als einem lieb ist, Beobachtung von Tieren, Land, Hafenein- und -ausfahrten, Fahrwasserbetonnung, schwimmenden Objekten (Fischereimarkierung, Treibgut, Vogel?) usw. fordert Aufmerksamkeit, der nicht nur Steuermann oder Skipper allein nachkommen.

Außerdem umgibt das Segelboot eine ungeahnte Lichtfülle, faszinierende Sicht bis zur Kimm und Ruhe. Nur das Wasser plätschert, der Wind macht sich akustisch in unterschiedlichen Tönen bemerkbar, gelassene Gespräche über Wichtiges und Nichtigkeiten verkürzen die Zeit. Unterbrochen wird die Entspannung durch Fragen nach Wassertiefe, Kurs oder Geschwindigkeit. Manchmal heißt es dann, kaum wahrnehmbare Aktivitäten unter und an Deck gingen voraus, Segel setzen, Segel trimmen, Segel runter und Motor an, Kursänderung. Schon wieder ist eine Viertel Stunde vorbei. Und ehe wir uns versehen, sind es nur noch drei Meilen bis zur Hafeneinfahrt. In Vorbereitung zum Anlegen und dem Danach tauchen wieder ganz neue Fragen auf.

Was ist mit dem Anlegerbier? Wer kocht heute, und wo sind die Kartoffeln verstaut? Brauchen wir wegen starken Windes zusätzliche Leinen? Wo sind Klos und Duschen („Hast du den PIN für die Tür?“), wann hat die Hafenmeisterei geöffnet, brauchen wir Landstrom (immer!) oder Frischwasser; wie sieht es mit Tanken aus? Lohnt ein Landgang bzw. ist Zeit dafür im Hellen? „Habt Ihr den tollen Strand gesehen?“ und „Schaut Euch den Sonnenuntergang an!“. Gegen halb elf kommt dann der Sandmann, eine halbe Stunde später ist meist Ruhe an Deck, gelegentliche Schnarchgeräusche ausgenommen. Und so weiter, Tag für Tag.

Ein Knüller für mich: kaum bis kein Handy-Empfang und Smartphone unter Deck, damit es nicht schwimmen lernen muss. Ich glaube, das nennt man „zeitlos“. Sogar die häuslichen und weltlichen Ereignisse und Sorgen verwischen: als uns mittags mehrere Kriegsschiffe begegnen und Militärjets akustisch aufdringlich werden, taucht die Frage auf, ob es neue Spannungen in Sachen Ukrainekrieg und umzu gäbe. Keiner weiß Näheres und schwupp ist die Frage wieder untergetaucht – wie ein Fisch oder Kormoran im Wasser. Schlauer sind wir aus temporärem Desinteresse heraus auch tags darauf nicht.

Gelassenheit macht sich breit. So ärgert zwar der dritte Versuch, beim Anlegen in die schmale Box zu kommen, im Moment, ist aber kurz darauf wieder vergessen. Andere können es ja oft auch nicht besser. Und „Hafenkino“ mit wechselnden Rollen gehört an Bord einfach zum Programm.

So dümpeln Boot und Tage vor sich hin, plötzlich und völlig unerwartet wirft der Zielhafen seinen Schatten voraus. Packen der Kleidung und der restlichen Lebensmittel, Ordnung an Bord wieder herstellen, Mängelliste vervollständigen, letzten Logbucheintrag tätigen, alle von Bord, damit Skipper und Vercharterer die Schlussübergabe machen können. Wagen packen, pinkeln, rasch-rasch. Tschüß, war toll mit euch. Dann nach Hause fahren. Das war’s.

Traumloser Tiefschlaf danach im eigenen Bett und eine bekannte Dusche am Morgen, viel mehr Platz als an Bord. Hach, das Leben zu Hause kann so schön sein! Und schneller als das Frühstück auf dem Tisch steht, geht die Routine des Alltags wieder los.

Wie schön ist es dann, einige Zeit davon ausspannen zu können und den Erinnerungen nachzuhängen. Übrigens, wo ist die Anmeldung für die nächste Segelreise?

Text: Hans-Christoph T.
Bilder: Besatzung der Yucabay 2022

Ostseetörn 2022: Segelurlaub auf Krankenschein?

Ende Juli 2022 war es so weit: das Ostsee-Flottillentraining von und nach Heiligenhafen rund Falster und Lolland startete. Elf Clubmitglieder waren auf den Booten „Neela“ und „Yucabay“ , beides Bénéteau Oceanis 38.1 Segelyachten, eine Woche unterwegs.

Um es mit den Worten eines Besatzungsmitgliedes vorweg zu nehmen: „Das war ein richtig schöner Törn. Ich bin noch ganz voll davon, und mich hat das – endlich – wieder auf andere Gedanken gebracht. … Und vielen Dank an alle für Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und das unermüdliche Hervorsprudeln guter Laune!“ Vielleicht sollten unsere Krankenkassen ernsthaft überlegen, Segelurlaube auf Krankenschein zu verordnen angesichts so viel positiver Resonanz.

Garniert mit einem Foto (Wasser, geblähte Segel, Kumulanten am Himmel, Land im Hintergrund), könnte ich den Bericht nun schließen. Aber dann vermag ich meinen VÖLLIG ERNST GEMEINTEN Ländervergleich nicht darzulegen.

Verglichen werden Frankreich, Deutschland und Dänemark. Wie erwartet, sticht unser westliches Nachbarland u.a. durch Eleganz, optische Harmonie und wohlklingende Namen hervor: schön anzuschauende Segelyachten, Hingucker halt, und fließende Wörter wie „Bénéteau“ (langes und leicht nach oben gezogenes O am Ende), der Werft der gecharterten Yachten. Wie spröde klingt da doch „Bavaria“ (abgehackt, hart gesprochen, Stimme nach unten). Bei genauer Betrachtung hingegen stellt der geneigte Deutsche (m/w/d usw.) fest, dass alle Bordtüren für Menschen unter 180 cm geschaffen wurden, die Achterkabinen für zwei Personen nur in horizonaler Position geeignet sind (oh lálá) und das Umkleiden darin an die Verrenkungen der Laokoon-Gruppe erinnert. Dagegen legten die französischen Designer Wert auf große Betten, den hochgelobten Navigationstisch, eine große Vorderkabine mit Flügeltür und eine geräumige Plicht, letzte im krassen Gegensatz zur Enge der Sitzgruppe im Salon.

Unsere nordischen Nachbarn, deren Revier wir überwiegend befuhren und dort Häfen wie Gedser, Stubbeköbing, Femö, Spodsbjerg und Rödbyhavn anliefen, verstehen offensichtlich etwas anderes unter Begriffen wie „moderne Sanitäreinrichtungen“, „großzügig“ und „kräftiger Schwell der Fähren“ als unsereins. Das von uns getestete dänische Nationalgericht „Biksemad“ hingegen hat uns positiv überrascht.

Auch die Skipperkonzepte auf den Booten variierten. Auf der Yucabay war eher „in die Karten gucken lassen“ und Teilhabe an Skipper-Überlegungen angesagt. Auf der Neela hieß das Motto oft „Skipper of the Day“, will heißen, dass (fast) jeder sich einen Tag so fühlen durfte wie der wirkliche Skipper. Beide Ansätze haben etwas für sich, eine Wertung fällt mir schwer.

Völlig einig dagegen war sich die Neela-Besatzung, dass der zweite Platz bei der Ankunft im Hafen nicht erstrebenswert ist, also machte Yucabay eifrig mit beim Hase und Igel Spiel. Das Bild sagt in etwa aus: „Machen die den Anleger auch richtig? Aber bloß nicht schneller als wir!“

Das Inselhopping in der dänischen Südsee war je nach Sichtweise anstrengend oder sportlich, da sich die Meilensumme auf 213 nautische Einheiten belief. So erlebten wir Vieles unterwegs, und die Hafen(frei)zeit fiel entsprechend kürzer aus. Das Wetter war vielseitig, oft anders als noch Stunden vorher prognostiziert und des Öfteren verkehrt herum: sprich, die Windrichtung entsprach nicht den Segelwünschen, kreuzen hätte zu lange gedauert, und manchmal traf auch der Begriff Wind für die Luftbewegung nicht wirklich zu. 2,2 Knoten sind wohl eher als Hauch zu bezeichnen. Wenngleich dieses Ereignis die richtige Richtung aufwies, half auch der (nicht ganz flugs) gesetzte pinke Gennaker kaum.

Unterwegs wurden wir fleißig begleitet von Schweinswalen, Kormoranen, unzähligen schnabbelsüchtigen Schwalben in Hafennähe, Untiefen, Felsen, Fähren, Übungs- und anderen Sperrgebieten, Baustellen (Stichwort „Schweizer Käse“) mit Meldepflichten und sorgsamen, speedboat-fahrenden Baustellenwächtern (echte Kerle!!!), die der gerade an Oberdeck befindlichen weiblichen Crew äußerst charmant erläuterten, dass wir am Rand einer solchen Baumaßnahme führen, aber auf der richtigen Seite! Schwupp, waren sie wieder weg. Ich hörte noch: „Wenn bei denen ein Platz frei gewesen wäre, hätte ich ihn genommen“; und kurz darauf eine andere Stimme: „Zu spät“.

Auch zahlreiche echte Schiffe zwischen 100 und 300 m Länge, viele Segel- und das eine oder andere Sport- bzw. Fischerboot trugen stets zu wechselnden Horizonten bei. Sogar das Militär gab sich einen Tag geballt die Ehre, mit fünf großen Einheiten bis hin zum Flugzeugträger zu Wasser und einigen Kampfjets in der Luft.

Zwei heftige Unwetter sorgten in Burgstaaken für Hektik und nasse Klamotten. Einige Boote hatten weniger Glück als unser Flottillchen, das rechtzeitig festgemacht hatte. So leiteten wir einen Mayday-Ruf erfolgreich weiter und vernahmen einen weiteren, ohne wegen unverständlicher Koordinaten helfen zu können. Zwischen der Fehmarnsundbrücke und Heiligenhafen hat es zuvor einen Segler auf Legerwall an den Kiesstrand geschlagen, wo er mit 45° Schlagseite hoch auf dem Trockenen lag.

Was zählt? Viel neu erlangtes bzw. aufgefrischtes Wissen (Segelmanöver und -trimm, Gennaker setzen/bergen, An- und Ablegen, Umgang mit dem Kartenplotter, Kurse festlegen, Hindernisse erkennen und umschiffen, Logbuch schreiben, Tampenarbeit, Anlegen im Päckchen, Quer- und Fährverkehr beobachten und einschätzen), sehr viel gute Laune, trotz teils unpassender Winde viel Segelstrecke und nie Langeweile.

Text: Hans-Christoph T.
Fotos: Segelbesatzungen

Kanalinseln-Törn 2022

UTC, BST und MESZ

Mit diesen drei Zeitangaben musste sich die Crew um Michael Milivojevic die letzten zwei Wochen im Segelgebiet der Bretagne, den Kanalinseln und der Isle of Wight beschäftigen.

Ein Törn von St. Malo in Frankreich zu den vorgelagerten Inseln Jersey und Guernsey sowie eine Kanalüberquerung nach Portland. Ein interessanter Törn, der uns 454 sm durch anspruchsvolles Tidengewässer geführt hat. Trotz der teilweise langen Segelschläge blieb noch genügend Zeit für entspannte Landausflüge und ausgiebige Wanderungen an Englands Steilküsten.

In der gedruckten Hanseatenversion werden wir mehr berichten über unsere Erfahrungen mit 10 m Tidenhub, gesperrten Häfen, Linksverkehr, Maydays vor England, Segelregatten mit über 1.000 Segelyachten, der Queen Mary 2 und Crewmitgliedern, die Funkwache halten mussten.

Thomas K.

Rund Jütland & Fünen – Frühsommer 2022

Bangen bis nach dem Start.

Abstecher „Göteborg“ – Gastlandsflagge Schweden

Der erste Plan war schon etwas her, dann galt es Zeitraum, Crew und Yacht zu finden.
Alles hängt erschwerend mittelbar zusammen: Eine Yacht sollte der Crewgröße entsprechen und auch für den vorgesehenen Zeitraum (bezahlbar) zur Verfügung stehen. Die Crew muss in diesem Zeitraum auch frei nehmen können.
Ach so: der Plan beinhaltete außerhalb der Ferienzeit von Dänemark und NRW einmal Jütland und ggfls. zugehörige Inseln zu umrunden.
Eine rekursive Vorgehensweise führte zu folgender Lösung:
Eine 36″ Yacht ab Heiligenhafen für vier Wochen gechartert. Stammcrew: Ingo als Schiffsführer und Ekkes als Stellvertreter. Drei Mitsegler, Fritz, Peter & Ritchi, sind die ersten zwei Wochen an Bord, und wechseln dann gegen zwei andere, Dirk-Uwe & Marcus. Tauschen dann Koje gegen PKW – Bedingung dänisches Festland.

Charter-Vertrag unterschrieben, Großeinkäufe getätigt, Seesäcke gepackt, Seekarten besorgt (Dank an dieser Stelle für die Unterstützung durch den Fahrtenseglerobmann) sowie Gezeiten-Material und Routen durchgesprochen. Was kann da noch schief gehen?

Kurz vor Abfahrt ist der Schiffsführer „Corona Positiv“ !
Kurzfristig Video-Konferenz einberufen: erneut Pläne von A bis E entworfen und durchgespielt.
(schon mal vorweg: es gibt eine Bildergalerie zum Törn.)

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Karibik 2021

Alle guten Dinge sind drei.

Leider nicht ganz freiwillig musste der Törn nach Guadeloupe dreimal verschoben werden, bevor wir mit 20 Leuten Ende November in das französische Überseedépartement reisen konnten. Nach 1 ½ Jahren Wartezeit waren die Erwartungen hoch und die Vorfreude groß.

Blick auf Îlet du Gosier

In der Stadt Pointe-á-Pitre nahmen wir am frühen Abend die Boote Botero, Harfang und Tintoret entgegen, verräumten Gepäck und Einkäufe, öffneten das erste Bier und freuten uns darauf, den Hafen am nächsten Tag zu verlassen und das Revier zu erkunden. Am Sonntag Vormittag musste jedoch zunächst die Proviantierung vervollständigt werden, nebenbei Flossen, Schnorchel und Taucherbrillen aus dem Depot des Vercharterers geklaubt, und Paperwork und letzte Fragen zu den Yachten geklärt werden.

So verließen wir Pointe-á-Pitre am frühen Nachmittag in Richtung der Fahrrinne und checkten Segel und Technik auf dem Weg durch die Bucht bis zum Ankerplatz vor dem Ort les Gosier im Schutz der Îlet du Gosier. Kurz nach Sonnenuntergang 17:30 Ortszeit war es schon ziemlich dunkel.

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Mit dem 3. Versuch in die Karibik 2021

Es hat wirklich drei Versuche gebraucht, um nach Guadeloupe zu gelangen. Inzwischen sind wir wieder gut und gesund in Münster gelandet.

Mit drei Schiffen und zwanzig Personen haben wir den Inselbereich um Guadeloupe erkundet. Gerne hätten wir auch Antigua und seine Nachbarinseln besucht, aber die Reisebeschränkungen haben dies leider nicht zugelassen. Trotzdem hatten wir das Luxusproblem, dass wir 14 Tage Zeit vertrödeln konnten.  

Von unseren Abenteuern zwischen Reisewarnungen, Ausgangssperren, Vulkan- und Dschungelwanderungen, Batterieproblemen, Filmkulissen der Serie „Death in Paradies“ und den dazugehörigen Traumstränden berichten wir in der nächsten Druckversion des Hanseaten.

Thomas K.

Ostseetörn 2021

1. kommt es anders & 2. als man denkt: vgl. Epilog

Eine Mitseglerin meinte noch gut drei Wochen vor Törnbeginn in felsenfestem Überzeugungston: auf der Ostsee regnet es immer!
Scheinbar war sie noch nicht so oft im Sommer im Norden auf Törn.
Tatsächlich hat nahezu ganz Deutschland mit teils katastrophalen Folgen unter gewaltigen Niederschlagsmengen gelitten – nur nicht der hohe Norden Deutschlands bis hin zum dänischen Kattegat.
Die fünf Hansasegler benötigten nur an einem einzigen Tag weniger wegen Regen ihre Segeljacken als wegen vorübergehend unerwartet kühler Brise nach 12 Tagen Sonnenschein bis zum Abwinken mit sehr hohen Temperaturen.
Aber der Reihe nach.
Prolog: Ein großer Nachteil wenn man nicht mehr am Erwerbsleben teilnimmt ist, dass man keinen Urlaub mehr bekommt. Der verbleibende Vorteil: man kann mehr und länger reisen ;-).
So haben drei Hanseaten dieser Kategorie es mit Mühe geschafft relativ kurzfristig eine betagte, aber frisch refittete 46“ Yacht ab Heiligenhafen für 4 Wochen zu chartern. Geplant war zu fünft ´gen Norden zu starten und nach zwei Wochen irgendwo in einem Hafen im Kattegat zwei Segler auszutauschen. Schwierig war es überhaupt ein Boot zu bekommen, da durch den Stornostau 2020 und die erste recht späte Freigabe für das Yachtchartern in 2021 kaum noch Schiffe in der Hochsaison ab 10. Juli zur Verfügung standen, geschweige denn für vier Wochen am Stück.

Unser kleines Ersatzschiff


Glück gehabt ? Zu früh gefreut: am 7. Juli kommt eine E-Mail, dass an der gecharterten Yacht die oberste Saling gebrochen sei und sie somit nicht seetüchtig ist. Engagiert hat der Anbieter Vertragsgemäß nach einer Alternative gesucht und konnte uns über einen anderen Anbieter für zwei Wochen eine Salona 38 vermitteln. Besser die, als ganz absagen, wo doch die Seesäcke schon gepackt und viele Einkäufe getätigt waren. Die ursprüngliche Yacht sollte dann nach 14 Tagen in Heiligenhafen übernommen werden. Weit weg vom ursprünglichen Plan, aber besser als nix.

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SHM Mittelmeer Flottille 2020 ..

.. ausgefallen, stattdessen: SHM Segler in den nördlichen Sporaden

Bekanntlich sind Corona bedingt die meisten Vereinsveranstaltungen abgesagt worden. Viele Fahrtensegler-Planungen waren allerdings mit Beginn der Pandemie schon so viel wie abgeschlossen. Daher haben knapp die Hälfte der Segler den diesjährigen Mittelmeertörn Törn in abgewandelter Form doch noch angetreten.

In vielerlei Hinsicht standen die Törnvorbereitungen zunächst unter keinem guten Stern: Unsicherheiten ob die Flüge stattfinden und die Fähren fahren, Transfer Hindernisse, Vorgaben seitens der Anbieter sowie amtliche Auflagen an das Bordleben. Dann kamen noch mittelfristige vier Absagen z.B. wegen Arbeitgeberwechsel und dann noch kurzfristig Erkrankungen und damit kurzfristiger Ausfall von drei weiteren Mitreisenden (nein, kein Covid-19). Die ersten vier freien Plätze konnten neu besetzt werden.

Nach allem Bangen dann der Aufbruch der drei Crews zur ersten Woche am 3.10.: Alles klappte perfekt: angefangen mit dem bequemen Transfer im gecharterten „SCHOOL BUS“ nach Düsseldorf, problemlose Akzeptanz unserer vorbereiteten „PLF“ (Passenger Location Form) bis hin zum großen Reisebus für uns 19 von Flughafen Thessaloniki zum Hafen nach Volos. Das übliche Prozedere mit Einkauf und Yachtübernahme und der Törn konnte beginnen:

Ankerbuchten mit kristallklarem warmem Wasser lockten zum Baden, speisen im milden Klima im Freien in Restaurants oder in der Plicht der Yachten. Vielfältige Variationen an Manövern mit dem Anker und natürlich auch segeln – wie meist: die erste Woche ging zu schnell vorbei – zumindest für die, die nur eine Woche teilnehmen wollten.
Deren Rückreise aber ebenso problemlos wie die Anreise der Neulinge für die zweite Woche. Jetzt fuhren wie geplant nur noch zwei Yachten.

Track zur ersten Woche


Ähnliche Begeisterung für die örtlichen Gegebenheiten wie in der Vorwoche. Dazu eine Abwechslung: ein Sturmtag mit Wind aus Süd war vor Buganker ab zu wettern.
Auch auch diese Woche ging schnell rum. Gerne wären viele geblieben.

Track zu Woche zwei

Fazit: zwar in jeder Woche nur ca. 140 sm im Kielwasser gelassen, leider einiges davon notwendigerweise unter Maschine zurückgelegt. Schöne Manöver, hervorragende Stimmung und weitgehende Entspannung in einer Gegend, die quasi Corona frei war. Zudem waren die Yachten in weit überdurchschnittlich gutem Zustand. Keine überfüllten Buchten und freundliche Griechen. Einziger Wermutstropfen: die Gastronomie war eingeschränkt für die Crew, die weniger auf die Bordküche gesetzt hatte.
Die Fotogalerie gibt Eindrücke zu allem. (Ekkes)

Zu zwei umfangreicheren Berichten über jeweils eine Woche geht es hier:

„SHM Mittelmeer Flottille 2020 ..“ weiterlesen

„Social Distance“ Törn 2020

oder „eine Gourmet Tour für Hansa Segler“ — Inhalt dazu ganz unten.

Die situationskonforme Frontbedeckung aller fünf Beteiligten hat Kalle im Nachhinein gekonnt hinzugefügt.

Als Clubveranstaltung des SHM ist der diesjährige Distanztörn nicht zustande gekommen. Zu stark waren die vorgesehenen Teilnehmer nicht nur durch Verantwortungsbewustsein, Ängste und Verunsicherung sowie Stornierungszwänge befangen. Der Chartervertrag wurde kostenpflichtig storniert!
Bei Verfolgung des Infektionsgeschehens der Ostsee Anlieger-Länder und Regionen, zugehöriger Risikobewertung, Einbeziehung der Erfahrungen Dritter und Abwägen der Möglichkeiten auch auf einer Yacht nahe Kontakte zu meiden, entschlossen sich vier der ursprünglich sieben Hansa-Segler die Yacht doch noch zu übernehmen. Der Chartervertrag wurde wieder aktiviert.
Klar war, dass Schweden zu dieser Zeit nicht besucht werden sollte, klar war auch, dass die Besatzung nicht mehr die volle ursprüngliche Wachenstärke haben würde; unklar war, wie die seitens Dänemark eingeführte Anmelderegel für zumindest sechs Zielhäfen in der Praxis funktionieren würde.

Durch den großen Belt ´gen Nord,
den Kleinen zurück


Zwei PKW, vier Segler, deren Gepäck und einiges an Proviant machten sich am 11.7. auf den Weg nach Großenbrode, wo eine 46″ Bavaria Cruiser auf uns warten soll. (Wer die ganzen Details des 2-wöchigen abwechsungsreichen Törns inkl. des kulinarischen Anhang erfahren möchte, klicke auf ….)

„„Social Distance“ Törn 2020″ weiterlesen

SHM Fahrtensegeln 2020

Vorstellung und Anmeldung für alle Trainingstörns

Selten war der Clubraum so frühzeitig so voll wie am Abend des 19.11.2019. Warum?
Unser Fahrtenseglerobmann hatte zur großen Vorstellung der für 2020 vorgesehenen Trainingstörns des Clubs eingeladen. „Roundabout“ 80 Mitglieder sind gekommen, um von den einzelnen Veranstaltungen Termine und Inhalte zu erfahren, und sich anschließend in die umlaufenden Listen zur Teilnahme fest anzumelden oder zumindest vormerken zu lassen.

Im Einzelnen wird das Fahrtenseglerjahr des SHM mit der Seenotrettungsübung im Wellenbad, dem Dickschiff Manövertraining in Lemmer sowie dem Trainingscamp mit Segeln auf Kieljollen beginnen.
Später folgen Seglerfreizeit Heeg, der zweiwöchige Distanztörn Kattegat und die traditionelle Hansa-Flottille Ostsee sowie auch der Historientörn auf der AGLAIA.
Im Herbst schließlich das IJsselmeersegeln am 1. September Wochenende sowie die Flottille Mittelmeer in den nördlichen Sporaden eine Woche vor den und eine Woche in den Herbstferien mit Crewwechselmöglichkeit.
Der zweiwöchige SHM Karibiktörn „Guadeloupe“ im Mai 2020 mit drei Yachten ist schon seit geraumer Zeit fest belegt und stand nicht mehr für weitere Anmeldungen zur Disposition.
Nachzügler sollten sich sputen und über den Fahrtensegler Obmann oder direkt mit den jeweiligen Organisatoren Kontakt auf zu nehmen.
Den Organisatoren steht jetzt die Arbeit bevor, nicht nur die notwendigen Schiffe auszuwählen, ggf. Crews nach den Regeln der Seemannschaft zusammen zu stellen und vieles weiteres zu arrangieren.

Flottille Mittelmeer 2019 – Sardinien – 2. Woche

Sardinien 19 Woche 2 TrackÜber die zweite Woche berichten dieses Mal „Wiederholungstäter“ (Hermine & Gerd). Wir waren mit Ellen und Michael (vgl. Bericht zur 1. Woche) zusammen auf der „Bartok“. Ekkes war unser Skipper. . . . .

„Flottille Mittelmeer 2019 – Sardinien – 2. Woche“ weiterlesen

Flottille Mittelmeer 2019 – Sardinien – 1. Woche

Hansa Herbsttörn – eine Institution!
Kielwasser der „Bartok“

Eigentlich alles wie (fast) immer? Zwei Wochen Mittelmeer, eine vor, eine in den Herbstferien. Fünf Yachten um die 50 Teilnehmer. Wechselnde Reviere. Top Organisation, gute Laune, abwechslungsreiche Segelverhältnisse.
Dieses mal ging es von DUS nach OLB per Flugzeug, also Olbia südlich der Costa Smeralda und des Maddalenen Archipels auf Sardinien. Dort eine Flotte von vier Dufour 460GL und einer Sun Odyssey 449 übernommen.
Traditionell berichten „Ersttäter“ von ihren Eindrücken des Törns. Bericht zur 2. Woche. Hier zur ersten Woche von Ellen und Michael auf der „Bartok“. Sie ist eine der Dufours, die in dieser Woche gut 90sm im Kielwasser gelassen hat, weil ja auch viel Zeit für’s Land übrig blieb …. „Flottille Mittelmeer 2019 – Sardinien – 1. Woche“ weiterlesen

Distanztörn 2019 des SHM

Teilnehmer waren, die Segelyacht „La Le Lu“ mit der Crew
   Sabine als Commodorin und Schiffsführerein,
      Jürgen als Co Skipper
         Hubertus
            Norbert
               Beate
                  Timo
sowie die Segelyacht „The First“, besetzt mit
   Ingo als Schiffsführer
      Kalle als Co-Skipper
         Dirk-Uwe
            Ekkehard
               Thomas
                  Alfons

Bei beiden Yachten handelte es sich 41 Fuß Bavarias aus den Baujahren 2018 und 2019.

Einen besonderen Dank möchte ich schon an dieser Stelle unserer Commodorin Sabine Ksienzyk aussprechen. Sie hat mit viel Einsatz eine akribische Vorplanung erstellt und alle vorab aufkommenden Fragen geklärt und beantwortet. Darüber hinaus hat sie eine genaue Törnplanung ausgearbeitet, die uns in einer „kleinen Acht“ von unserem Ausgangshafen Großenbrode bei Fehmarn durch den Großen Belt und durchs Kattegat nach Göteborg führen sollte. Von Göteborg aus war geplant über Skagen/Dänemark, Varberg/Schweden durch den Öre-Sund und über Warnemünde letztendlich wieder Großenbrode anzusteuern.

Aber wie das Leben so spielt, macht der Segler Pläne und das Wetter lacht dazu. Die Wettervorhersage für den Start prophezeite uns einen Wind von NW in Stärken von 3 – 4 Bft. Uns war schnell klar, dass wir mit kreuzen die angepeilte Etappe zeitlich nicht schaffen würden und sich das für den 2. Segeltag wohl kaum ändern würde. Schnell war der Entschluss gefasst, die Tour einfach umzudrehen und die geplanten Ziele in umgekehrter Reihenfolge anzusteuern. Also auf nach Warnemünde.

Der Starttag war wenig gemütlich und es war gut, dass wir keine Landratten in unserer Crew hatten.
Bei Wind von 4 – 5 Bft, in Böen durchaus frischer und raumer Welle mit 1 – 2 Meter war die Yacht nicht leicht auf Kurs zu halten und wühlte unsere Verdauungsorgane ordentlich durch.
Regnerisches und kaltes Wetter nagte zusätzlich an der Stimmung. Unser Anlegebier und das darauf folgende Dinner hellten die Laune schnell wieder auf.

Dirk-Uwe zauberte ein Dinner vom feinsten: Rinderhüftsteak, Rosmarinkartoffeln und Salat schmeckten köstlich. Als wäre das nicht genug, gab’s zum Nachtisch Vanillecreme mit Preisselbeeren. Diese kulinarischen Köstlichkeiten sollten sich im Laufe des Törns fortsetzen und Dirk-Uwe sich als der Inbegriff eines seelenstreichelnden Smutjes entpuppen. Immer gab es ein hervorragendes Abendessen. So manches Mal machte er sich direkt nach dem Anleger auf die Jagt nach frischen Zutaten, um uns noch mehr zu verwöhnen. Ich verbeuge mich auch im Namen der anderen Crewmitglieder für Dirk-Uwes Einsatz, sich täglich um unser leibliches Wohl zu kümmern.


Nicht, nur die Dinner vielen außergewöhnlich aus, es gab auch immer Leckerchen zwischendurch!

Nach dem wetterbedingten, ungemütlichen Start ging es die nächsten Tage deutlich angenehmer weiter Richtung Norden. Dabei entpuppte sich unsere „The First“ als äußerst sportlich. Bei Windstärken von 4 – 5 Bft waren durchaus Geschwindigkeiten regelmäßig von 7 bis 8 kn, oftmals auch etwas über 9 kn möglich. Das Grinsen stand uns ins Gesicht geschrieben.

Sicher lag das aber nicht nur an unserer Yacht sondern auch an den Fähigkeiten unserer ausgebufften Crew 😉 ?


Auch unser Skipper zeigte jederzeit vollen Einsatz!


Und wie es sich für einen ordentlichen Skipper gehört: alles im Blick!

Erwähnenswert sind ganz sicher die Fähigkeiten unseres Daniel Düsentriebs. Vereinsintern wird er auch liebevoll „Ekkes“ genannt. Unter anderem beherrschte er zu jeder Zeit alles im Bereich Navigation und Funk. Dabei war es gar nicht so einfach immer den Überblick zu behalten.

Unsere seglerischen Fähigkeiten wurden in der ersten Phase des Törns wenig gefordert. Segel setzen, reffen, ausreffen, hier und da nachjustieren und letztendlich wieder einholen…. das war’s im Prinzip schon. Wir rutschen auf einem Bug vom Start zum Ziel. Erst am vierten Segeltag kam die Sensation: wir mussten doch tatsächlich die erste Wende fahren!

Es war fast Halbzeit, als ein Highlight unseres Segelabenteuers anstand: der Nachttörn! Da unser Ziel in „nur“ 80 sm Entfernung lag, begannen wir mit einem ruhigen Tag im Hafen und legten erst am Nachmittag ab. Anfangs ermöglichte der Wind noch ein entspanntes Segeln, der gegen Abend jedoch deutlich nachließ und den Einsatz der Maschine notwendig machte. Ein traumhafter Sonnenuntergang entschädigte uns dafür.

Nach guter Einweisung für die Fahrt bei Dunkelheit und Einteilung der Nachtwachen durch unseren Schiffsführer ging es in eine kurze Nacht. Der späte Sonnenuntergang und eine frühe Dämmerung ließen uns spüren, dass wir doch einige Breitengrade nördlicher als im Münsterland unterwegs waren.

Und wir waren mal wieder schnell! So mussten wir immer weiter Fahrt herausnehmen, um nicht zu früh am geplanten Ziel Grenaa einzutreffen.

Im Morgengrauen kam segeltüchtigen Wind auf, und bald haben wir die Segelfäche verkleiner müssen, um nicht zu früh im Zielhafen anzukommen. Zu unserem Bedauern brachte uns eine Wolkendecke um das Vergnügen, den Sonnenaufgang genießen zu können. Vorübergehender Nebel rundete das Wettergeschehen ab.

Der Nacht folgte ein Hafentag bei sehr freundlichem Wetter. Es schien ein Feiertag in Dänemark zu sein, den überall anzutreffende junge Menschen mit lauter Musik und dem Erkennungszeichen „Flasche in der Hand“ feierten.

Ein Teil unserer Crew beschloss auf einen Kaffee zum Sightseeing in die Stadt aufzubrechen. Das Vorhaben entpuppte sich als gar nicht so einfach wie erwartet. Nach länger als gedacht dauerndem Fußmarsch empfing uns ein überschaubarer Ort in dem die Geschäfte weitestgehend geschlossen hatten und die Bürgersteige hochgeklappt schienen. Ein geöffnetes Cafe ließ sich ebenfalls nicht finden.

Letztendlich endeckten wir eine Imbissbude, die uns einen grenzwertig schmeckenden Kaffee offerierte. Die Freiluftbestuhlung aus Betonmöbeln im Fettfleckendesign wird uns ewig in Erinnerung bleiben.

Nach insgesamt 7 km Fußmarsch kehrten wir zurück zur Yacht und genossen bei nachbarlicher, lauter Techno-Mukke wieder mal ein fürstliches Abendmahl.

Halbzeit.
Die Etappen der Rücktour hatten wir kürzer gesteckt, um in der verbliebenen Zeit nicht in Stress zu geraten. Obwohl wir dadurch meist früh in unseren Zielhäfen ankamen, waren diese oft gut besucht und die Anlegeplätze dementsprechend rar.

So manches Mal lagen wir dicht gedrängt oder im Päckchen.
Einmal wurde uns sogar ein „Liegeplatz“ direkt in der Einfahrt zugewiesen. Am nächsten Morgen hielten wir ein paar Mal die Luft an, als Frühaufsteher die von uns verursachte Engstelle passierten.

Die nun kürzeren Etappen bescherten uns genug Zeit, um auch mal Hafenmanöver und Boje über Bord Manöver zu trainieren.

Der Rückweg durch den großen Belt bot uns noch einige Besonderheiten. Ein militärisches Sperrgebiet war zu umschiffen und die Brücke über den Großen Belt zu queren. Es herrschte reger, teils lustiger Funkverkehr und auch wir mussten uns anmelden, um eine Passage unter der Brücke hindurch zugewiesen zu bekommen.

Der Anblick dieses imposanten Bauwerks war schon beeindruckend.

Am Vorabend unseres Törnendes legten wir in Heiligenhafen an. Ein gemeinsames Essen mit unserer Sparringscrew von der „La Le Lu“ stand auf dem Plan.

Im vorab gebuchten Restaurant herrschte gemütliche Enge, die angesichts der guten Stimmung kein Problem darstellte.

Gut gesättigt durften wir im Anschluss noch einen lauen Sommerabend genießen, den beide Crews auf der „The First“ gemeinsam mit so einigem Seglerlatein kurzweilig gestalteten. Es war unser vorgezogener Abschluss bevor wir am letzten Tag den kurzen Schlag in unseren Heimathafen Großenbrode absolvierten. Wir waren alle dankbar uns keine Blessuren eingehandelt zu haben und die Yachten ohne Kratzer wieder abgeben zu können.

Schließlich hatten wir 509 Seemeilen auf der Logge und waren eine große Runde durch die westliche Ostsee gefahren.

Zum guten Schluss bleibt festzustellen: Nach einem holprigen Start war es ein rundum gelungener Törn, der großen Appetit auf eine Wiederholung macht:

auf ein Wiedersehen in 2020!!!

(Kalle)