Die 2 Crews des SHM, mit der „Quali“ für die Junioreneuropammeisterschaft der „Piratensegler“, wurden am am Freitag den 5. August erbarmungslos durch den Wecker um 3:30 aus dem Schlaf gerissen: wir trafen uns um vier Uhr morgens zur Abfahrt nach Ungarn: unser Ziel der „Balaton“.
So stiegen Arne, Lisa und ich morgens ins Auto und fuhren schließlich um halb fünf morgens mit dem Doppelstocktrailer los. Arne und ich hatten das große Glück noch im Auto bis irgendwo hinter Frankfurt schlafen zu können, weil Lisa die erste Schicht übernahm. Alle paar Stunden wechselten wir uns dann auf den 1200 km ab, kamen schließlich nach über 16 Stunden Fahrt in Balatonfüred am Plattensee in Ungarn an. Dort angekommen, hieß es schnell das Zelt aufzubauen: es wurde sehr schnell dunkel und ein Gewitter aufzog auf. Zurück vom Abendessen aus einem nahe gelegenen Lokal krochen wir in unser Zelt und es wurde es für die ganze Nacht ziemlich ungemütlich: heftiger Wind, Regen und Gewitter.
Als wir am nächsten Morgen aber aus unserm Zelt krabbelten, zeigte sich uns ein wunderschöner See mit hellblauen Wasser, bei dem sich im Sonnenschein schon Schaumkronen bildeten. Nach dem Frühstück bauten wir die Schiffe auf und hörten mittlerweile die Masten der Dickschiffe pfeifen. Es sah gar nicht nach so viel Wind aus, aber als zwei Crews nur ein mal kurz rausfuhren und dann mit flatternden Großsegeln zurückkamen und meinten, dass es zu viel sei, entschieden wir lieber, wie alle anderen Crews der Europameisterschaft, im Hafen zu bleiben und ein bisschen den Ort zu erkunden.
Am Sonntag morgen zeigte sich ein ähnliches Bild: Sonne mit viel Druck in der Luft. Noch vor dem Frühstück ließen wir uns vermessen, überlegten zunächst noch rauszufahren, wovon uns aber abgeraten wurde; schließlich sollte es gerade heute mehr Wind als am Vortag geben. Für den Abend war für uns ein Abstecher nach Budapest geplant: aber so kam es, dass man nach einem späten Frühstück mit insgesamt zwei Autos nach Budapest aufbrach und dort eine eigene Stadtführung machte: schließlich hatte man ja zwei Ortskundige dabei. Nach einem gemeinsamen Abendessen in Lisa’s Lieblingslokal, blieben Arne und ich noch etwas länger in der Stadt als die Anderen: wir hatten schließlich ja noch was zu erledigen… Um kurz nach 21:30 holten wir Annika, die wegen einer Familienfeier nachkommen musste, vom Flughafen in Budapest ab.
Bei der Eröffnungsfeier am Montagmorgen war von dem guten Wind der vergangenen Tage nichts mehr übrig geblieben. Der See war spiegelglatt, es regte sich kein Lüftchen. Zum Nachmittag hin zeichnete es sich ab, dass man heute nicht mehr segeln würde können und so gingen praktisch alle deutschen Teams in das angrenzende Strandbad.
Am zweiten Regattatag sollte ab 9:00 gestartet werden, weil am Vortag um diese Uhrzeit noch Wind gewesen war. Nur hing um Punkt 9 Uhr keine Klassenflagge o. ä. am Pram, sondern der schlaffe AP-Wimpel, welcher dort auch bis zum frühen Abend noch hängen blieb. Die verbleibende Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen vertrieb man sich wieder im Strandbad, oder wer bereits einen Sonnenbrand hatte, im Schatten.
Für den nächsten Tag verhieß der Wetterbericht endlich segelbares Wetter: schließlich waren wir zum Segeln hierhin gekommen und nicht für einen Badeurlaub, auch wenn es sich bis dahin so anfühlte. Der Wetterbericht lag genau richtig und so gingen wir zum ersten Mal bei dieser Meisterschaft auf’s Wasser. Der Wind blies kräftig mit 17 Knoten, drehte aber aufgrund eines vorbeiziehenden Gewitters, welches über unserem Hafen stand, kräftig. Nachdem das Gewitter weitergezogen war, wurden wir wegen stärker werdenden Winden näher ans Ufer geholt und segelten dort das erste Rennen. Mit einem dritten Platz für Lisa und Annika und einem siebten für Arne und mich lief das Rennen für uns Hanseaten zunächst richtig gut. Leider stellte sich aber heraus, dass Lisa und Annika einen Frühstart hatten, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Beim zweiten Lauf frischte der Wind weiter kräftig auf. Bei anfangs gemessenen 24, später bei konstanten 26 Knoten, in Böen bis zu 30, fuhren wir zwar „nur“ die Plätze 9 und 10 ein; aber wir hatten immerhin, nicht wie andere Schiffe eine Kenterung oder gar einen größeren Schaden zu vermelden.
Die Rennen drei bis sechs wurden am Donnerstag bei ca. 10-15 Knoten gesegelt. Die SHM-Piraten fanden sich in dem internationalen Starterfeld (Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn, Tschechien, Türkei und Chile) gut zurecht und es wurden tolle Ergebnisse gesegelt. In der Gesamtwertung kamen Lisa und Annika mit (38/OCS);9;11;7;19;11 auf den 12 Platz. Arne und ich fuhren 7;10;8;5;5;(13) und kamen insgesamt so auf den 7. Platz von 37 Startern.
Freitag morgen wurde traten wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit allen Anderen die weite Heimreise an. Unser Fazit: Der Balaton ist ein super Revier, nur leider sehr weit weg. (Michael B.)