Segelfreizeit Heeg ’17

Die Segelfreizeitleute„Alle Jahre wieder“ könnte auch das Motto der traditionellen Segelfreizeit des SHM nach Heeg sein, die immer am Wochenende nach Pfingsten stattfindet. So machten sich auch dieses Jahr vom 9.-12. Juni wieder etwa 30 Frauen und Männer sowie ein paar Jugendliche auf den Weg ins niederländische Friesland, um gemeinsam die Gewässer um Heeg mit Polyvalken unsicher zu machen.
Eine gute Mischung zwischen langjährigen TeilnehmerInnen und Neulingen machten auch diese Freizeit zu einem angenehmen Ereignis. Wie immer war auch diesmal alles von Hedwig Hörbelt-Grantzow perfekt vorbereitet und organisiert, inklusive des Wetters. War die Anreise der meisten TeilnehmerInnen am Freitag noch von starkem Regen begleitet, öffnete sich am Nachmittag der Himmel und lud die ersten Ungeduldigen zum Segeln ein.
Nach dem gemeinsamen Abendessen mit der mittlerweile ebenfalls traditionellen kräftigen Suppe gab es dann einen Ausflug auf die Rakkenpolle, Hubertus an dem Klapfeder kleinen Heeg vorgelagerten Insel, die zuvor von den Crews mehrmals umrundet wurde. Nach und nach fanden sich die Boote dann in dem kleinen Inselhafen ein und einige SeglerInnen machten sich daran ein Lagerfeuer zu errichteten. Als letztes traf dann auch noch das Proviantboot ein. Hubertus Deuerling hatte seine Gitarre und Liedertexte im Handgepäck, so dass der Versuch gestartet wurde gemeinsam zu singen. Mit gewissem Erfolg wurden dann mit Klassikern wie „Kaperfahrt“ und „Bolle“ gegen eine Motorbootcrew angesungen, die die Insel mit Lautsprechermusik akustisch zumüllte.
Mit Einbruch der Dunkelheit ging es dann unter Segeln und mit einigen weiteren Inselumrundungen zurück zu den Unterkünften, wo der Abend einen gemütlichen Ausklang fand.
Für den Samstag hatte Klaus Veelker dann wieder eine Tour vorbereitet – ebenfalls wie immer perfekt vorbereitet –, die bei Traumwetter und gutem Wind von 3-4 Beaufort erfolgte. Dabei ging es zuerst über das Heeg"Kanalfahrt"er Meer in den Woudsenderrakken, wo kreuzen im Kanal angesagt war. Einige Crews nutzten dabei die Gelegenheit „Schilfmanöver“ zu üben. Vor Woudsend mussten dann die Masten gelegt werden, um die Brücke des Städtchens zu passieren. Nach dem Durchfahren der Brücke und Wiederaufrichten der Masten ging es dann noch eine kurze Strecke unter Motor durch den Kanal, bevor im Sloter Meer wieder die Segel gesetzt werden konnten. Dort ging es unter kräftigen 4 Beaufort nach Balk. Ein herrlicher Segelspaß! Im Hafen mussten dann wieder die Masten gelegt werden, denn nun stand eine längere Kanalfahrt an. Um direkt nach Balk hereinzufahren, waren zunächst einige sehr niedrige Brücken zu passieren. Hierbei waren die Boote mit großem „Crewgewicht“ klar im Vorteil, denn sie konnten wegen des größeren Tiefganges den Mast auf der Maststütze belassen. Nach geringen Schwierigkeiten vor allem der „leichten Crews“ bei der Brückendurchfahrt wurde dann im dem kleinen Städtchen Rast gemacht, wo sich die Crews mit „Kibbeling“ und anderen Köstlichkeiten der niederländischen Küche stärkten. Nun folgte eine lange Kanalfahrt unter Motor, die durch offene Felder und Wälder und gelegentlich an Straßen vorbei führte und zum gemütlichen Entspannen oder auch einem Nickerchen einlud. Die GrillmanschaftVor Galamadammen ging es dann in die kleinen Gewässer der „Alde Karre“, „De Holken“ und „De Oarden“. Dort wurden die Masten gesetzt und der Rückweg nach Heeg unter Segeln angetreten, der von raumen Wind mit etwa 3 Beaufort und viel Sonne begleitet wurde. Nach Durchfahren einer Engstelle ging es dann in das große Gewässer des „Fluessen“, wo sich die Boote allmählich trennten. Einige Crews packte dabei das Rennfieber und es wurde versucht alles aus den Polyvalken heraus zu holen. Andere segelten noch in der Gegend herum und einige machten noch einen Stopp in Elahuizen, um sich an kühlen Getränken zu erfreuen. Nachdem nach und nach alle Boote wieder an den Stegen direkt vor der Unterkunft angekommen waren, ging der Abend in das traditionelle gemütliche Grillen über.
Für den Sonntag war vormittags ein Ausflug nach Elahuizen angesagt. Dabei ging es auf der Kreuz an einer mehr als eindrucksvollen Plattbodenschiffregatta vorbei, die bereits am Tag zuvor begonnen hatte. Die „Rennboote“ konnten wir schon seit Freitag bewundern, da sie direkt gegenüber von unserem Quartier im Pulk lagen. Am Sonntag offenbarte sich aber erst das ganze Spektakel, da nun recht nahe an dem Regattakurs vorbei gesegelt werde konnte. Gegenüber den Segelkünsten der Crews auf diesen Schiffen kam man sich dann auf den Polyvalken sehr klein und bescheiden vor. Gegen Mittag trafen sich die Crews dann in dem kleinen Hafen von Elahuizen, um sich dort in „De Nieuwe Melkfabriek“ mit Kaffee und „appeltaart“ oder auch einer Leeze zu stärken. Danach wurde die Boote neu verteilt und die TeilnehmerInnen, die sich am Nachmittag wieder auf die Heimreise nach Münster begeben wollten bzw. mussten, segelten zurück nach Heeg. SegelnDer Rest tobte sich noch bei herrlichem Segelwetter auf dem Flüssen aus. Abends gab es für die verbliebenen TeilnehmerInnen dann noch einen Ausflug zum gemeinsamen Abendessen nach Woudsend in das „Café Restaurant de Watersport“. Nach üppigem und gutem Mahl erfolgte die letzte Segelfahrt zurück nach Heeg. Dabei stand zunächst eine Fahrt durch den Kanal unter schwierigen, im Windchatten der Bäume, teils flauten haften Windverhältnissen an. Bei einigen Booten brach dann plötzlich das Regattavirus wieder aus und es wurden sich aufregende Rennen im Kanal geliefert. Interessanterweise wurden auch hierbei wieder von einigen Crews spontane „Schilfmanöver“ ausgeführt. Auf dem Heeger Meer ging es dann weiter, wobei aufkommende heftige Regenböen das Ende der Segelfreizeit ankündigten. Wegen Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Siegers der spontanen Wettfahrten bleibt dieser Punkt hier ausgespart und wird zur weiteren Diskussion an den Heimatsteg verschoben.
Am Montag erfolgte dann das Aufräumen und die Abreise. Dieses Jahr haben einige Crews intensiv „Schilfmanöver“ geübt und den Erfahrungshorizont erweitert. Darüber hinaus gab es noch einige schmerzhafte Begegnungen mit den Bäumen der Polyvalken, die aber zum Glück keine ernsteren Verletzungen zur Folge hatten. So kehrten schließlich alle wohlbehalten und zufrieden nach Münster an unserem geliebten kleinen Aasee (seufz!) zurück und freuen sich sicherlich schon auf die nächste Segelfreizeit in Heeg und auf dem Heeger Meer. (Dirk Paul M.)
Die Red: Legerwall ist das Ufer auf der Leeseite des Bootes. „Schilfmanöver“ = das Manöver sich vom Legerwall freizuhalten bzw. wieder freizukommen.