Laser Radial Jugend-Europameisterschaft 2019

Vom Landesleistungsstützpunkt am Segelclub Hansa-Münster nahmen Lean Hohenlöchter und Ole Kuphal an der diesjährigen Laser Radial Jugend Europameisterschaft in Athen vom 29. Juni bis zum 6. Juli teil. 369 Seglerinnen und Segler aus allen europäischen Nationen und vereinzelt auch aus USA, Kanada, Australien, Singapur und Hongkong waren an den Austragungsort der Olympischen Spiele 2004 gereist. Bei vorherrschendem ungewöhnlichen Nordwind wurde die Wettfahrtleitung immer wieder vor Probleme gestellt, da der im Tagesverlauf bei großer Hitze zunehmende thermische Wind aus der Gegenrichtung zu starken Winddrehern führte und der Regattakurs immer wieder neu ausgelegt werden musste. An den sechs Meisterschaftstagen konnten schließlich neun Wettfahrten absolviert werden. Ganz glücklich waren die Segler aus Münster nicht. Lean verpasste äußerst knapp nach den Qualifikationswettfahrten die Bronzegruppe, konnte sich dann aber in den Final-Wettfahrten vorne als 13. in seiner Gruppe durchsetzen. Ole segelte die Qualifikationswettfahrten etwas besser und erreichte insbesondere sein Ziel und wurde 10. in seiner Altersgruppe U16.

Für Ole war es die erste internationale Meisterschaft, Lean hatte im letzten Jahr schon Erfahrungen bei der Weltmeisterschaft in Kiel sammeln können.

Die Anreise nach Athen mit den Booten ist lang und führte über eine Zwischen-Übernachtung in Nord-Italien nach Ancona, von dort mit der Fähre nach Patras und weiter nach Alimos/Athen. Da die Fähre 6 Stunden Verspätung hatte, war die Ankunft in Athen mitten in der Nacht, und wir fanden uns schließlich mit unserem Trailer-Gespann, hinter uns das belgische Team, in einer Sackgasse auf der Hafenmole. Die zahlreichen nachtaktiven griechischen Party-Freunde machten das Wendemanöver nicht einfacher, aber auch das gelang mit vereinten Kräften. schließlich fand sich doch ein hilfreicher Wachmann, der uns den Zugang zum Abgeschlossenen Regattagelände ermöglichte.

Nach kurzem Schlaf konnte der erste Trainingstag etwas verspätet beginnen. Der Wind war zunächst ungewöhnlich kräftig ablandig aus Nord, was die Hitze erträglicher machte. Kurz entschlossen wurde zur Ergänzung des Trainings noch bei der nationalen griechischen Meisterschaft gemeldet. Um sich aber nicht schon frühzeitig bei der Hitze und dem kräftigen Wind zu Verausgaben, wurden täglich Wettfahrten ausgelassen. Und dann wurde es langsam ernst. Vermessung und Registrierung verliefen recht unkompliziert, das wichtigste blieb weiter die Suche nach Schatten und Wasser. Sehr schön verlief die abendliche Eröffnungszeremonie. Nach Nationen geordnet wurden die Teams vom ausrichtenden Segelclub zum Eröffnungsfeier-Gelände direkt am Meer geleitet. Jedes Nationalteam wurde freundlich begrüßt und an die Tische geleitet. Es wurden Snacks und Getränke gereicht, Eröffnungsfilme gezeigt und es sprach unter anderem auch der griechische Sportminister, der dann feierlich die Europameisterschaft eröffnete. Es gab noch Musik- und Tanzvorführungen und abschließend ein Feuerwerk.

Der erste Wettfahrt-Tag begann dann mit Startverschiebung an Land und schließlich Abbruch um 16:00 Uhr, da der Wind doch zu stark war. Am zweiten Tag wurde bei fortbestehendem Nordwind ein früher erster Start geplant. allerdings dreht der Wind um bis zu 180 Grad. die sechs Fleets benötigten bis zum Sonnenuntergang über 8 Stunden auf dem Wasser, um zwei Wettfahrten zu beenden. Am dritten Tag konnte sich der thermische Wind erst spät durchsetzen und die Qualifikations-Serie konnte mit zwei Weiteren Wettfahrten beendet werden. Lean verpasste nach den guten Ergebnissen bei stärkerem Wind in den vorausgegangenen Wettfahrten äußerst knapp die Bronze-Fleet. Ole erreicht zwar die Bronze-Gruppe, war aber auch nicht ganz zufrieden.

Auch der erste Finaltag begann mit Startverschiebung an Land. Auf dem Wasser ließ der drehende schwache Wind keine fairen Wettfahrten zu. Am fünften Tag konnten bei weiter schwierigen Bedingungen zwei Wettfahrten beendet werden. Ole konnte einen erfolgreichen 7. Platz verbuchen. Am letzten Tag waren die Segelbedingungen schließlich viel besser als die Vorhersage erwarten ließ. Bei hoher Motivation verlief der Tag für Ole ungünstig und endete im letzten Rennen mit einem BFD. Nach insgesamt neun Wettfahrten war die Bilanz der Münsteraner durchwachsen. Lean hatte in der Qualifikation-Serie Pech, konnte dann aber in seiner Gruppe einen guten 13. Platz belegen(insgesamt Platz 199). Ole erreichte sein Ziel mit Platz 10 in seiner Altersgruppe U16 (insgesamt Platz 171).

In Erinnerung werden neben große Hitze, viel Verkehr, langem Warten bei Startverschiebungen auch ein paar schöne Segeltage bei anhaltendem besten Badewetter bleiben. Es wurden Bekanntschaften auch mit Seeigeln und Wasserschildkröten gemacht. Ein Besuch auf der Akropolis und den Museen lässt Geschichte lebendiger werden. Die begleitenden Eltern konnten Athen mit Museen, Kulturfestival, Märkten und die nähere Umgebung mit Tempelanlagen und Stränden erkunden. Als Münsteraner fand sich sogar der einzige Radweg Athens, der einen von der Küste bis um die Akropolis führt. Als Radfahrer bleibt man Exot und benötigt zumindest im Sommer eine gute Dusche. Segeln ist eindeutig verbreiteter und das aus gutem Grund.

(Ralf)