Vergangene Woche fand die Internationale deutsche Meisterschaft (IDM) der Piraten am Dümmer See statt. Insgesamt waren 58 Teams beteiligt, vom Hansa fuhren zwei Teams zur Seglervereinigung Hüde: Aike & Gerrit, sowie ich (Melina) mit meinem Bruder Sebastian vom Aachener Boots Club.
Bereits der Wetterbericht ließ einiges an Wind vermuten, sodass wir am Vorabend das Boot noch umtrimmten, für eine lange Schleppleine sorgten und die etwas älteren Regattasegel anschlugen. Mittwochmittag fuhren wir direkt nach der Steuermannsbesprechung raus und segelten den Kurs ein paarmal ab. Neben dem normalen Aufwärmen hatten wir dabei noch die Hürde zu bewältigen, dass Sebastians aktive Piratenzeit acht Jahre zurücklag und auch ich zuletzt mehr an Aaseewinde als an Sturm gewöhnt war.
Zum ersten Start waren schließlich 57 Teams versammelt; ein Steuermann hatte noch Pflichttermine in der Uni. Der Kurs war gut gelegt, Dreieck-Schenkel-Zielkreuz, und zwei Läufe für den Tag angesagt. Für den Hansa lief es an diesem Tag leider nicht optimal: Aike & Gerrit hatten im ersten Lauf eine unglückliche Situation mit einem SCM-Boot an der Leetonne, dem sie nicht ausweichen konnten und nach Verhandlung in einem DSQ endete. Dafür machten sie das im zweiten Lauf mit einer Top-Platzierung als 8. wieder wett. Wir wiederum übersahen nach einem erfolgreichen Lauf bei der letzten Wende des Tages eine starke Bö und kenterten direkt vorm Ziel, sodass etliche Boote an uns vorbeifuhren.
Der zweite Tag brachte noch mehr Wind und noch mehr Spaß beim Surfen auf den Wellen. Vier Läufe wurden angesetzt, da für den nächsten Tag Sturm vorhergesagt war und es nicht sicher war, ob dann gesegelt werden könnte. Die ersten beiden Läufe verliefen recht ereignislos; wir verloren bei den Kreuzen aufgrund mangelnden Kompass etwas, holten das beim Vorwind dafür wieder auf. Im dritten Lauf wurde langsam klar, dass der starke Wind bei allen Teams seinen Tribut forderte. Der Kurs war nun um ein Dreieck länger, doch die Raumtonne lag leider zu spitz und die meisten Boote nahmen den Spinnaker nach einigen Metern wieder runter oder kenterten. Auf der Kreuz darauf konnten wir so einige verloren gegangene Segler im Wasser rumstehen oder gekenterte Boote und flatternde Spis begutachten. In der letzten Runde zogen wir, geprägt von den Erfahrungen zuvor, den Spi erst kurz vor der Raumtonne und flogen dann an einigen Booten, die sich das nicht getraut hatten, vorbei. Sicherlich einer der schönsten Momente an diesem Tag und eher ungewöhnlich, den Spi mitten in Gleitfahrt auf einer Welle abbauen zu müssen. Zum vierten Lauf Flaute der Wind etwas ab, sodass wir übrigen auch die letzte Stunde auf dem Wasser durchhielten.
Am Freitag kam der vom Wetterbericht angesagte Sturm mit dicken Schaumkronen und bis 28 Knoten. Da lohnte sich vorm Umziehen durchaus ein Blick auf den Fahnenmast, um nicht (anders als ich) in voller Montur mit Trockenanzug plötzlich unter AP zu stehen. Statt aufs Boot ging es daher ab in die Hängematte und der Tag wurde von allen zum Erholen und Entspannen genutzt.
Der Samstag war der letzte Segeltag, wieder mit viel Wind. Der Wetterbericht versprach aber zumindest um Mittag herum segelbare Bedingungen. Vor dem Start zogen jedoch noch einige starke Böenfronten durch, von denen wir einer nicht gewachsen waren und mit flatternden Segeln kläglich kenterten. Etwas demotiviert schafften wir es doch noch rechtzeitig zur Startlinie und fuhren einen wunderbaren 0-Start am Startschiff, wo die anderen Piraten glücklicherweise eine Lücke gelassen hatten. Die Kreuz war ein richtiger Kampf mit den Oberschenkelmuskeln, der aber durch einen wunderschönen Raumschotskurs belohnt wurde mit einer riesigen Spaßpartie beim Surfen über den Wellen unter Spi. Nach der Wettfahrt zog eine weitere Unwetterfront durch, welche die Wettfahrtleitung abwartete. Danach flaute der Wind nicht wieder ab, sodass die Meisterschaft mit sieben gesegelten Läufen abgeschossen wurde und wir unter ca. 25 Knoten Halbwind Richtung Hafen heizten.
Internationaler deutscher Meister wurden Frieder Billerbeck und Julius Raithel vom SVWS mit vier herausragenden ersten Plätzen. Glückwünsche gehen ebenso an Aike und Gerrit, die bestes Jugendteam geworden sind.
Melina