War das nass! Als ich Sonntagmorgen aufgewacht bin, prasselte der Regen schon auf mein Fenster.
An unserem Segelclub angekommen, wuselten die ersten Kinder im Hafen herum und bauten ihre Boote auf. Ich war sehr aufgeregt. Meine erste richtige Regatta! Auch ich baute mein Boot auf. Schon ging es los. Wir segelten rüber auf den innenstadtnahen Teil des Aasees zum Segelclub Münster. Insgesamt waren wir vom SHM fünfzehn Segler*innen. Drüben angekommen waren alle pitschnass, so doll regnete es die ganze Zeit. Ein bisschen mussten wir uns noch gedulden, bis es los ging. Die Zeit nutzten wir fürs Melden und eine kleine Stärkung. Kurz nach 11 Uhr war dann der erste Start und der Aasee voll. 31 Optimisten der Vereine tummelten sich an der Startlinie. Die 19 Optis von Overschmidt mussten noch warten, sie starteten nach uns.
Es war schwer, nach vorn an die Startlinie zu kommen. Aber im richtigen Moment gab es eine Lücke und die konnte ich nutzen. Der Start lief super und auch die Kreuz war viel besser als ich es mir je erträumt hätte. An der Luvtonne kam ich als Fünfte an. Und dann kam der Vorwind. Plötzlich frischte der Wind auf und ich hatte mit meinem Gewicht von nur 25 Kilo Probleme, mein Boot zu halten. Ich drohte nach vorne zu kentern und machte mir ein wenig Sorgen wegen der Halse, die ich machen musste. Und dann kam auch noch das Feld der Overschmidt-Optis direkt auf mich zu. Meine einzige Chance war es, weiter unter Land zu fahren und dort zu halsen. Leider kostete mich das sechs Boote. Auf der Zielkreuz standen wir plötzlich: Da war dann gar kein Wind mehr. Im Ziel kam ich dann als 11. an.
An Land war es zwischen den Läufen eisig kalt, obwohl ich meinen dicken Neo, mein Spraytop und eine Regenhose anhatte. Von oben gab es durchgehend eine Dusche, es regnete immer noch in Strömen.
Der zweite Lauf stand an. Diesmal dachte ich: Den Start bekomme ich bestimmt super hin. Aber jetzt ging er richtig in die Hose. Ich verhakelte mich mit einem Opti vom Möhnesee, kam nicht richtig weg und war auf einmal weit abgeschlagen Vorletzte. Das weckte aber nur meinen Kampfgeist. Die Kreuz klappte gut, und ich konnte mich wieder an das Feld heransegeln und viele Boote aufholen. Am Ende landete ich im Ziel auf Platz 19.
Bibbernd fuhr ich an Land und freute mich schon auf das Mittagessen. Es gab Grillwürstchen und Brötchen. Als Nachtisch gönnte ich mir oben im Clubhaus Kuchen und Kakao. Der machte mich wieder schön warm und bereit für den dritten Lauf.
Draußen wurde es immer ungemütlicher. Es regnete jetzt noch mehr als vorher, alle Eltern trieften nur so vor Nässe und plötzlich war der Wind völlig eingeschlafen. Trotzdem ging es aufs Wasser. Dort erwartete uns aber erstmal eine Startverschiebung. Die dauerte gefühlt ewig. So nass war ich außer im Schwimmbad noch nie. Lia (Linkemeyer) und ich legten erstmal wieder an und warteten mit unserer Trainerin Judith zusammen auf dem Steg. Da war es praktisch, dass der Mast der Wettfahrtleitung auch direkt am Steg steht. So konnten wir nicht verpassen, wann es wieder los geht.
Irgendwann kam wieder ein ganz bisschen Wind und der dritte Lauf wurde gestartet. Auf der Kreuz drehte der Wind hin und her, und wir alle wussten gar nicht, für welche Seite wir uns entscheiden sollten. Typisch Aasee! Im Ziel landete ich auf dem 18. Platz. Danach haben Niklas (Stollner) und ich uns die Zeit mit Kuchen und Quatschen vertrieben. Natürlich im warmen Clubhaus,
Mein Highlight war die Siegerehrung. So viele Pokale und Medaillen hab ich noch nie gesehen. Ich habe mir vorher alle angeguckt und freute mich schon auf meine Medaille. Insgesamt bin ich 16. geworden.
Den ersten Platz hat Julius Unger vom SCM ersegelt, der beste Hansa-Segler war Mattis Triebel auf Platz 3, gefolgt von Johannes Pfennig auf Platz 4.
Ich fand meine erste richtige Regatta richtig schön, ganz schön nass, ich hatte ganz viel Spaß und hab viel gelernt. Und eines steht fest: Das war ganz sicher nicht meine letzte Regatta. Einen neuen Traum hab ich jetzt auch. Ich möchte auch mal einen so schönen Pokal holen.
Text: Eure Marleen Vogel
Fotos: mit freundlicher Unterstützung von Peter Overschmidt