Segelausbildung im SHM, auch 2024

Für Mitglieder ist es ein alter Hut, dass der SHM alljährlich dutzende Clubmitglieder auf die theoretischen und praktischen Prüfungen für Segelscheine, Funkscheine und Fachkundenachweise zum Umgang mit Pyrotechnik in Ausbildungskursen vorbereitet. Und das meistens sehr erfolgreich, wie Ihr z.B. hier nachlesen könnt.

Vom Binnenschein, über den Seeschein bis zum SKS reicht die Spanne. Sogar eine SSS-Selbstlerngruppe gibt es. Die Funkscheine UBI, SRC und LRC sowie der so genannte Pyroschein werden ebenso wie der Jüngstenschein für unseren Segelnachwuchs fachmännisch und kompetent von erfahrenen Vereinsseglerinnen und -seglern auf dem Wasser und im Clubhaus gelehrt. Der diesjährige SKS-Theoriekurs ist mit sechzehn Teilnehmenden gar ausgebucht.

Was macht die Ausbildung im Club als Vorbereitung für die Segelprüfungen eigentlich so attraktiv? Und wer sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Kursen?

Fangen wir mit der zweiten Frage an: In den SKS-Theoriekursen sind alle Altersgruppen zwischen lebens- und vereinsjungen Mitgliedern sowie langjährigen Mitgliedern und Rentner*innen vertreten, wobei das eine das andere nicht ausschließt. Die Motivation reicht von „Schein vor Jahren/Jahrzehnten gemacht und mangels Segelpraxis alles vergessen“ und „weil es mich interessiert“ über „segle seit langem und wollte das auf eine vernünftige Basis stellen“ und „das ist mein Studium im Alter“ bis zu „habe gerade ein Boot erworben“ und „möchte auf lange Sicht nicht nur auf dem Aasee segeln“.

Bei der Frage nach der Attraktivität scheint es ebenfalls mehrere Gründe zu geben. Als Mitglied ist es eine kostengünstige Angelegenheit, war eine Antwort, denn die Prüfungsgebühren muss sowieso jede/r in gleicher Höhe bezahlen. Aber auch das implizite Kennenlernen anderer Clubmitglieder für zukünftige gemeinsame Segel- und Vereinsaktivitäten spielt eine Rolle. Bestechend sind ferner die sehr hohe Qualität der zur Verfügung gestellten Unterlagen und die ruhige, kompetente, dabei kurzweilige Stoffdarbringung der Lehrenden; gern mitgenommen: der stets pünktliche Schluss der Veranstaltungen.

Die Unterschiede zum Selbstlernen und zu Segelschulen sind abgesehen von den moderaten Kursgebühren die Erlebnisberichte und Praxistipps, welche viele Teilnehmer*innen manchen Sachverhalt leicht behalten lassen:

  • „Wind von lee? NEE!“
  • „1-rechts, 2-links, 3-hinten“, garniert mit passenden Armbewegungen, als Merkhilfe für einige Schallsignale in der Schifffahrt, oder
  • „Rot über Weiß? Fischer-Scheiß“.

Auch ist die Möglichkeit, Fragen bei Unklarheiten zu stellen, nicht zu verachten. So wie gestern: „Sollte ich eine Bootsüberführung von Europa nach Amerika mit einem Segelboot der Yachtkategorie C besser bleiben lassen?“ In einer vertrauten Umgebung fällt das eben leichter.

Der Segelpraxisteil findet ab Mai abhängig von den Erfordernissen auf dem Aasee (SBF-Binnen) durch zehn bis fünfzehn langjährige und praxiserfahrene Jollensegler*innen statt. Für die SKS-Praxis bietet der SHM zu Herbstbeginn einen speziellen Ausbildungstörn im IJsselmeer und dem angrenzenden Wattenmeer an. Anschließend wurde gewitzelt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer Woche Hafen- und Segelmanöverpraxis mit über hundert Einzelübungen erst wieder geradeaus segeln lernen müssten. Den benötigten Seemeilennachweis haben alle Mitglieder dabei „nebenbei“ erbracht. Die Motorbootteile für SBF-Binnen und -See werden mit einer der münsterschen Motorbootschulen auf dem Dortmund-Ems-Kanal gelehrt und geprüft.

Alle Praxisprüfungen führt der Prüfungsausschuss Münster durch, der auch die Segelscheine ausstellt. Für die Binnen-Segelpraxisprüfung kommen die Prüfer*innen zu uns an den westlichen Aasee, so dass die Aspirantinnen und Aspiranten sich nicht auf ein unbekanntes Revier oder Boot einstellen müssen. Für die SKS-Praxisprüfung fuhren die Prüfenden den Weg Richtung Lemmer, um festzustellen, dass die erfolgte Ausbildung und Vorbereitung von auffällig hohem Niveau war und die Bootsbesatzungen bestens eingespielt. „Das sehen wir schon zu Beginn des ersten Prüfungsmanövers“, war die Feststellung eines Prüfers im letzten Herbst.

Es gibt also einen weiteren Grund für die Mitgliedschaft im SHM. Übrigens wurde unsere Segelausbildung vom Deutschen Segler-Verband sogar ausgezeichnet.

Text: Hans-Christoph T.
Fotos: SHM-Vereinsmitglieder