Die Begeisterung der Teilnehmer der Mittelmeerflottille des SHM für die Türkei im Jahre 2011 drückte sich in der nochmals gestiegenen Teilnehmeranzahl in diesem Jahr aus: obwohl es ganz kurzfristig vor dem Abflugtermin wegen Krankheit zwei Ausfälle gab, übernahmen 43 Segler in Bodrum am 13. Oktober sieben Segelyachten von 39 bis 45 Fuss, um auf dem Weg nach Marmaris noch einmal richtig Sonne zu tanken, das warme und klare Mittelmeerwasser beim Baden zu geniessen und eine laue Brise die Segel füllen zu lassen. Drei Berichte aus unterschiedlicher Sicht:
Segeltörn mit Flottille Hansa Oktober 2012
Am Samstag, 13.10., stehen bei totaler Dunkelheit (fast Neumond) einige Gestalten gegen 3:45 Uhr am Parkplatz vorm Segelclub-Hansa. Nach und nach stoßen mehr und mehr Leute dazu. Einige kommen uns bekannt vor, fast alle aber sind uns fremd: Bald sind alle 44 Mitglieder dieser großen Segler-Familie bereit für die Busfahrt nach DUS – Der Trip in die Türkei ist entspannt, die Airline (Türkisch Airline) erfreulich angenehm was Service und Angebot angeht. (Auch wenn Katharina den Flug vom Vorjahr noch besser fand)
In Bodrum dann das Unangenehme: Katharina steht als einzige ohne Gepäck da! Nach einigem Hin und Her schafft es die Gesellschaft, den Koffer vor unserem Ablegen am nächsten Morgen an Bord zu bringen. So müssen die Teetrinker das 1. Frühstück an Bord mit Kaffee vorlieb nehmen.
Zurück zur Ankunft in Bodrum. Ich genieße die „Einfahrt“ in den Ort, erkenne vieles von unserem Türkeitrip vormals wieder.
In der Marina unser Zuhause für die nächsten Tage die „Bliss“, eine Beneteau Oceanis 43. Für uns „Nichtsegler“ (mein A-Schein von 1968 zählt nicht) ein Riesenkahn, mit zwei Steuerrädern! Katharina und Ekkes kriegen die Kajüte steuerbords, Klaus und ich backbords und die Jungs verteilen sich im Bug: Horst kriegt die Doppelstockkabine, Olaf und Christoph dürfen sich die kurz/engen Kojen in der Spitze teilen.
Unsere Lebensmittelvorbestellung ist wohl nicht so gut rüber gekommen: Es fehlt das BIER!
So ziehen wir nur mit je 1 kg Tomaten und Zwiebeln ab. Was wollen wir in 1 Woche mit 1 kg Zwiebeln? Die schwarzen und grünen (braunen?) Oliven sehen nicht sehr vertrauensvoll aus …
Kleiner – nötiger Einkaufsausflug zu einem winzigen Lädchen an der Strandpromenade – diese Idee hatten wohl mehrere. Kaum Milch, wenig Bier, einige Flaschen Wein – und etwas Obst und Mineralwasser können wir in den Einkaufswagen zum Schiff karren.
Der Einkaufsgang zum großen Supermarkt am nächsten Morgen endet erfolgreicher, wenn auch beschwerlicher. Die Schlepperei durch den halben Ort gestalten wir echt türkisch: die Frau hat die Verantwortung für die Einkäufe – auf dem Rücken.
Gegen frühen Mittag des 14.10. sind wir endlich bereit, in See zu stechen. Nur der Wind will nicht so recht stechen, dann muss der Motor ran. An Bord freuen wir uns über die Sonne, den blauen Himmel, die gemütliche Fahrt und die netten Lästereien. Wie schön, dass in allen Klubs so viel Ähnlichkeit herrscht… Irgendwann ist es Zeit für unser tägliches Plümpsen im warmen Wasser. 3 Fender hängen im Schlepp und wir an ihnen, werden von Ekkes und Klaus mehr (Klaus) oder weniger Motorkraft gezogen.
Unser erstes Ziel ist ein kleiner Hafen an der Halbinsel Datca – Palamut. Für Archäologen: in der Nähe von Knidos. Olaf wird uns am nächsten Morgen verlassen und sich die Ausgrabungen ansehen.
Wieder finden wir für unsere große Gruppe Plätze für’s Abendessen.
Komisch, sind wir etwa in Italien? Sehr oft fallen Pizza- und Nudelgerichte auf der Speisekarte ins Auge. Nicht nur in diesem Ort.
Das ändert sich zum Glück beim nächsten Anleger im Städtchen Datca. Unser „Restaurantführer“ an Bord schlägt das „Culinarium“ vor. Die ehemalige Lehrerin Ulrike Böhmer-Dinc und ihr Mann Faruk Dinc führen auf ihrer Dachterrasse ein vorzügliches Restaurant. Faruk interpretiert alte anatolische Rezepte mit Kräutern und Zutaten aus der Umgebung. Sehr lecker!
Unser Urlaubsleben gestaltet sich harmonisch (7 Individuen auf engstem Raum!), wenig aufregend und ausgeglichen:
Durch die notwendigen Einkaufstouren lernen wir die kleinen Orte kennen. Auf das tägliche Bad im Meer freuen wir uns, aber ebenso auf das gemeinsame Schwimmen an den Anlegestellen mit den anderen Flottillienmitgliedern morgens und abends.
Dass wir viel unter Motor laufen, ärgert wohl nur den (die) Skipper; Klaus und ich nutzen ausgiebig die Möglichkeiten, unseren Vitamin-D-Speicher noch vor der Kälte auf zu laden – da würde die Genua oder das Groß doch wohl etwas stören ….
Die restliche Crew käbbelt sich derweil, wer die begehrten Schattenplätze nutzen darf…
Mittags wird Brigitte in die Kombüse geschickt, den Mittagsimbiss zuzubereiten.
Ein kleines Missverständnis zwischen Verpflegungscrew und Skipper verschafft uns einen Überhang an Brot: „An unseren beiden nächsten Zielen gibt es keine Geschäfte, in den kleinen Buchten können wir nur das einzige Restaurant besuchen“. Irgendwie geht bei mir unter, dass Brot im Steinofen immer frisch gebacken angeboten wird.
Überhaupt die kleinen Buchten: ein einfaches Steingebäude dient als Küche, wo teils leckere Vorspeisen und Fisch/Fleischgerichte zur Auswahl stehen. Das einfache Klo- und Duschgebäude ist natürlich ständig umlagert. Die Anwohner scheinen nur während der Saison in Zelten oder Verschlägen zu wohnen. Zugang zu Bucht nur übers Meer.
Nachmittags gehören neben den Schwimmgängen auch Trips mit den Dingis zum Vergnügen. Einen Abend besucht uns ein Oktopus. Der fühlte sich aber wegen der Taschenlampen unserer Meute wohl ziemlich genervt.
Kleine Aufregung für mich: den einzigen Tag mit sehr schönem Wind suche ich aus, zu Mittag die Tomaten zu schmoren. Ein Drittel schimmelte leider vor sich hin- also weg damit und den Rest verarbeiten. Als mir die Küchenrolle und einige andere Utensilien halb um die Ohren fliegen und das Abstützen mit den Füßen etwas mühsam wird, Katharinas Schrei nach unten dringt, will ich die Schräglage an Deck genießen. Aber schon wird es wieder etwas ruhiger und die nächste Bucht wird wieder unter Motor angelaufen.
Die Namen aller Flottilliensegler lernen wir auch zum Ende unserer Tour nicht, obwohl bei den Landgängen, während der Schwimmaktionen sich das ein oder andere Gespräch ergibt. Wir werden an Deck besucht, ebenso gucken wir bei den anderen, wie sie so leben. Das sind dann nette Runden. Leider lässt mein Namensgedächtnis doch ein wenig nach.
Unterm Strich gefällt uns der Urlaub gut. Wir lassen uns ohne schlechtes Gewissen übers Mittelmeer schippern, bewundern zum Schluss das Tankmanöver von Ekkes (Kleines Missverständnis beim Ablegen, der Tankwart wollte anders als der Skipper), aber alles läuft glatt. Auch die unrunde Übergabe löst Ekkes mit Geduld und vielen Diskussionen telefonischer und persönlicher Anwesenheit.
Das letzte Treffen mit den anderen Schiffsbesatzungen muss ausfallen. Wir sind zu weit weg, dafür aber direkt an der Altstadt von Marmaris. Die Restaurants (viele!) unterscheiden sich nicht sehr vom Angebot der Speisekarten. Wir suchen uns eins mit vielen besetzten Tischen.
Obwohl keine Campingfreunde haben wir das Leben an Bord gerne erlebt. Mich freuen die funktionell gestalteten Räume und Einrichtungen in so begrenztem Umfeld (Auch wenn Katharina sagt, beim vorjährigen Trip sei die Nutzung der Fläche besser durchdacht gewesen).
In Istanbul empfängt uns Nieselregen.
Rückflug und Rückfahrt per Bus sind perfekt abgestimmt. (Brigitte)
Sail away – Türkei 2012
Es ist wieder soweit – ein neuer Segeltörn, und wieder geht es an die wunderschöne ägäische Küste der Türkei.
Diesmal ist der Starthafen Bodrum, eine kleine, vom Tourismus geprägte Stadt an der Westküste der Türkei in der, neben Bozburun, noch die traditionellen Gulets gebaut werden. Der große Yachthafen mit dem malerische St. Peters Kastell bildete somit einen guten Auftakt für einen schönen und erholsamen, und das sei schon vorweg genommen, eher windarmen Segelurlaub.
1. Tag: Anreise
Die Anreise nach Bodrum verlief dieses Jahr ohne weitere Komplikationen, obwohl wir diesmal sogar mit 43 Seglern und Seglerinnen einen erneuten Rekord aufgestellt haben. Vor der komfortablen Anreise zum Flughafen in Düsseldorf mit dem Charter Bus wurden vor dem Einsteigen vorsorglich alle Personalausweise geprüft, so konnten wir in diesem Jahr alle gemeinsam die ersten Sonnenstrahlen bei unserem Zwischenstopp in Instanbul genießen. Auch der Inlandflug nach Bodrum-Milas und der Transit zum Yachthafen von Bodrum verliefen angenehm, auch wenn es in den Minibussen etwas eng und die Klimaanlage in die Knie gezwungen wurde.
Nachdem alle mit schwerem Gepäck ihre Schiffe gefunden hatten – diesmal waren es sieben Schiffe und einige lagen in einem anderen Hafenteil – sowie alle nötigen Einkäufe besorgt und an Bord verstaut waren, konnten wir nun bei einem Glas Wein und gutem Essen den ersten Abend genießen.
Nicht so unsere Skipper. Die mussten noch bei Kerzenschein den Törn für den nächsten Tag besprechen und sämtliche Formalitäten, vom Einklarieren bis zur Abrechnung der Charterbusse, erledigen.
Nachdem der nächste Tag besprochen und die ersten Türkischen Lira über den Tisch gegangen waren, konnten wir nun endlich die erste wohlverdiente Nachtruhe an Bord verbringen. Die anstrengende Anfahrt, das Verstauen des Gepäcks und der Einkäufe, aber auch der Wein ließen uns schnell ermüdet einschlafen.
2. Tag: Bodrum-Yaka Köyü
Am nächsten Morgen wurden wir unsanft durch den Ruf des Muezzin geweckt. Die Meisten kannten dies schon aus dem letzten Jahr doch für einige war das doch etwas ungewohnt. Es gab aber auch den ein oder anderen, der davon nicht das Geringste mitbekommen hat, vielleicht ein Beweis für den anstrengenden Tag zuvor.
Mehr oder weniger ausgeschlafen wurde erstmal ein kräftiges Frühstück an Bord zubereitet. Die aufgehende Sonne über Bordrum, der schöne Blick auf das Kastell und den Hafen, mit seinen vielen Yachten und den türkischen Gulets, versprachen einen schönen ersten Segeltag. Nachdem die Schiffe Seefest gemacht wurden und der Kommodore die Flaggen gehisst hat, sind wir dann gegen Mittag mit allen sieben Schiffen ausgelaufen mit dem Ziel Yaka Köyü auf der Halbinsel Datca.
Der 1. Schlag war einer der längsten, leider auch mit wenig Wind gesegnet, obwohl wir, wie es sich gehört, Rasmus mit einem ordentlichen Schluck aus der Flasche um Wind und Sonnenschein gebeten haben. Den Sonnenschein hat er uns auch ausreichend gebracht nur beim Wind hat er nicht richtig zugehört. Um rechtzeitig den kleinen Hafen von Yaka Köyü zu erreichen mussten wir also überwiegend Motoren. An Bord begann dann auch die Bordroutine. Alle Positionen wurden besetzt, der Kurs gesteckt, die Segel gesetzt (leider auch schnell wieder geborgen) und das Steuerrad von jedem mal besetzt. Auch wenn wir nur wenig segeln konnten, war dieser erste Schlag sehr schön. Die Sonne schien und das Meer glitzerte wie eine Grube Diamanten und wir konnten wieder das Salz auf den Lippen schmecken.
Im kleinen und idyllischen Hafen von Yaka Köyü angekommen, war es erstmal vorbei mit der dortigen Ruhe. Mit sieben Schiffen und 43 Menschen wurde der Ort schnell lebendig, worüber sich die Restaurantbesitzer natürlich sehr gefreut haben, wohl weniger die Besatzungen anderer Schiffe im Hafen, die sich einen ruhigen Abend gewünscht haben. Bei Abendsonne und einem guten Essen im Restaurant direkt am Strand ging dann auch der erste Tag erfolgreich zu ende.
3. Tag: Yaka Köyü – Datca
Der 3. Tag begann dann erstmal mit einem guten Frühstück und einer anschließenden Erkundung des kleinen Ortes, was sich mit einer 500m langen Promenade dann auch schon erledigt hatte. Während sich danach die einen eine Massage von Horst oder einen türkischen Kaffee gönnten haben sich andere ein Taxi organisiert, um zu der riesigen Ausgrabungsstätte der antiken Hafenstadt Knidos zu fahren, aus der die berühmte Aphrodite von Knidos stammt.
Gegen Mittag hieß es dann wieder „Anker auf und Leinen los“ für den nächsten Schlag nach Datca. Nach und nach verließ ein Schiff nach dem nächsten den Hafen und steuerte individuelle Ziele an. Die Meisten hatten sich einen Badetag entweder direkt vor der Küste oder in einer der malerischen Buchten gegönnt. Manche machten das Dingi klar, um sich eine der vielen Höhlen mal genauer anzusehen. Das ein oder andere Schiff begegnete sich auch unterwegs, spätestens aber im Hafen von Datca trafen sich dann alle wieder.
Datca liegt auf der gleichnamigen Halbinsel über die man auf dem Landweg nach Marmaris, unserem Zielhafen, kommt. Der Ort ist nicht sehr groß, dafür aber sehr belebt. Die neu errichtete Marina ist sehr ansprechend und liegt direkt im Ort. Nachdem alle Schiffe Hafenfest gemacht wurden, glücklicherweise haben wir für alle Schiffe einen Liegeplatz bekommen, ein Vorteil, wenn man in der Nebensaison in dieser Region segelt, konnte die Stadt dann kurzerhand erobert werden. Neben einer gemütlichen Sightseeing und Shoppingtour konnte auch der Bedarf nach einem starken türkischen Kaffee in einem der zahlreichen Cafès gedeckt werden.
Während sich am Abend die einen um einen Tisch im Restaurant bemüht haben, haben es sich andere Crews an Bord gemütlich gemacht und dort das Abendessen zubreitet und dabei dem Treiben auf der Promenade zugesehen.
4. Tag: Datca – Agil Koyu
Nach dem wie immer ausgiebigem Frühstück, wurden die Leinen geworfen und ein neuer Segeltag stand uns bevor. Ziel war eine kleine Bucht in der Provinz Mugla, die vom Landweg abgeschnitten nur mit dem Schiff erreichbar ist.
Obwohl auch an diesem Tag der Wind nur schwach wehte, haben wir die Weite und die Ruhe auf dem Meer genossen. Dennoch versuchten wir Rasmus mit dem traditionellen Bittruf „Rasmus altes Rübenschwein, schenk uns Wind und Sonnenschein, bei allerschönstem Wetter gibt’s auch kein Gemecker. Drum nimm den Schluck und lass ihn Dir schmecken, zum nächsten Gläschen werden wir Dich pünktlich wecken“ uns doch noch etwas mehr Wind zu bringen. Entweder mochte er unseren Raki nicht, oder er war gerade anderweitig beschäftigt, jedenfalls blieb der Wind aus und der Motor musste Überstunden machen.
Nachdem wir an der griechischen Insel Simi vorbei waren, fuhren wir am Nachmittag dann in die traumhaft schöne und ruhige Bucht ein. Dort gab es neben dem Restaurant mit Wohnhaus nur noch ein Zelt für die Angestellten um das zahlreiche Hühner liefen. Nachdem alle Schiffe festgemacht hatten, ging es direkt zum Baden ins angenehm frische Meer. Am Abend haben dann alle Crews in dem idyllischen Restaurant gegessen, als plötzlich ein Aufschrei die Ruhe störte. Grund war ein außergewöhnliches (weil uns unbekanntes) Tier über den Arm von Steffi krabbelte. Nachforschungen der eigens dafür mitgenommenen Biologen, brachte mangels präziser Beschreibung keine endgültige Klärung. Für einige war wahrscheinlich ein entspanntes Essen danach wohl nicht mehr möglich. Diese Attacke ist aber schadlos überstanden worden und konnte sogar durch ein anderes Tier in Vergessenheit treten. Ein Kellner aus dem Restaurant brachte am Abend einen lebenden Tintenfisch mit, der in einem Wasserbecken begeistert beobachtet wurde. Der Rest des Abends wurde dann auf den Schiffen bei einem gemütlichen Glas Wein oder Bier verbracht und ein weiterer schöner Tag ging zu ende.
5. Tag: Agil Koyu – Daraçya Yarımadası
Am nächsten Morgen wurde direkt vor den Schiffen in einem offenen Ofen frisches Brot gebacken. Der Duft hat uns schon das Wasser im Munde zergehen lassen und das Frühstück mehr als bereichert.
Gut gestärkt ging es dann auf den nächsten Schlag in die lange Bucht Daraçya Yarımadası. Der Tag sollte uns dann auch endlich etwas mehr Wind bringen, immerhin 2-3 Beaufort.
Es war zumindest möglich, den überwiegenden Teil der Strecke unter Segeln zurückzulegen. Ein wenig Regatta Spaß kam auch auf, als einige Schiffe sich ein Kopf an Kopf Rennen lieferten, was bei diesen Bedingungen aber eher einem Schildkrötenrennen glich.
Der Spaß war dennoch groß und so liefen wir dann unter Segeln in die Bucht von Daraçya Yarımadası ein. Hier bekamen wir sogar durch die hohen Berge ringsum einen starken Fallwind zu spüren, der uns die Wahl des Liegeplatzes zunächst nicht einfach gemacht hat.
Der geplante Anleger in der Bucht war bereits fast voll und wir mussten an den nicht geschützten Anleger am Ende der Bucht festmachen. Dies erwies sich aber als unproblematisch und gegen Abend ließ auch dieser Wind nach. Das war auch gut so, denn die Crew von Bernhard musste an einem anderen Anleger festmachen und die ganze Bucht mit dem Dingi zurücklegen. Bei Dunkelheit und für Dingiverhältnisse hohe Wellen, war das eine nasse Angelegenheit was durch ein „nasses“ Getränk dann auch wieder schnell vergessen wurde. Die Bucht selbst war sehr schön und bot auch für unsere archäologisch interessierten Segler einiges. An der Einfahrt zur Bucht von Daraçya Yarımadası liegt die alte Festung von Loryma, einer antiken Stadt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. mit Mauern bis zu 8m Höhe. Einige haben sich dann auch auf den Weg gemacht, die Festung zu erklimmen, angetrieben durch die vielen Ziegen die es dort gibt. Neben den Ziegen gibt es auch ein kleines Restaurant am Anleger dessen Betreiber sich als etwas hartnäckig erwiesen, uns davon zu überzeugen, bei Ihnen Essen zu gehen. Da wir mit sechs Schiffen am Anleger waren, taten das dann auch einige. Die, die an Bord geblieben sind, haben sich dann für ein gemeinsames Bier noch dazugesellt, sodass wir auch diesen Tag gemütlich beschließen konnten.
6. Tag: Daraçya Yarımadası – Alarga
Der vorletzte Tag begann wieder mit einem guten Frühstück und ein paar Badeeinheiten. Nach der täglichen Skipperbesprechung, in der der nächste Zielhafen abgesprochen wurde, ging es auch schon wieder weiter. Vorbei an der alten Festung hieß es nun Kurs Nordnordost auf die schöne Bucht Alarga zu. Auch an diesem Tag war uns der Motor ein guter Freund, der wieder seinen Einsatz bringen musste. Ab und an konnte auch gesegelt werden, wenn man das so nennen möchte. Da nun schon kein Wind war, hofften wir wenigstens ein paar Delfine oder einen Finnwal zu sehen. Aus diesem Grund haben wir unseren Bittruf an Rasmus erweitert aber er scheint dafür nicht zuständig zu sein, denn auch die besten Augen konnten nichts dergleichen ausmachen. Einzig das Schiff von Volker hatte wohl mehr Glück, denn sie berichteten, dass Sie Delfine gesehen haben, wenn auch der Beweis noch ausgeblieben ist.
In der sehr schönen Bucht von Alarga angekommen, einmal abgesehen von einem riesigen Betonklotz was mal ein Hotel gewesen ist und heute leer steht, haben sich die meisten dann direkt ein erfrischendes Bad gegönnt. Andere haben sich zuerst den wirklich guten sanitären Anlagen gewidmet (eher selten in den Buchten anzutreffen), die zum Anleger gehörten. Eine schöne Anlage mit Pool und Bar sowie einem netten Restaurant.
Am Nachmittag hieß es dann für alle Co-Skipper antreten zum Dingi Rudern. Ein schon traditioneller Wettkampf aller Flottillen Schiffe, indem es um Ehre und Ruhm des Skippers und der ganzen Besatzung geht. Neben den 43 Flottillenseglern standen auch zahlreiche Segler anderer Schiffe am Steg, um die motivierten Co-Skipper anzufeuern. Mit Paddelbruch, Schürfwunden und durchnässt bis auf die Knochen war es wieder ein hart umkämpftes Rennen, dass am Ende das Schiff des Kommodore gewonnen hatte, aber am Ende hatten dennoch alle Spaß. Auch die Kinder und Jugendlichen konnten noch in einem Rennen ihr Bestes geben, bei dem der Jüngste zeigen konnte, dass das Alter nicht immer zählt.
Schließlich wurde der Tag dann mit einem guten Essen bei Wein und Bier gemütlich beendet.
7. Tag: Alarga – Marmaris
Der letzte Segeltag stand bevor und auch die letzte Hoffnung doch noch einmal richtig segeln zu können. Aber auch an diesem Tag hielt sich der Wind zurück und der Motor tat wieder seine Dienste. Dennoch haben wir die letzten Seemeilen noch richtig genossen und die schöne Landschaft der ägäischen Küste bewundert.
Schließlich sind wir in Marmaris eingelaufen, wo wir in einem abgelegenen, aber sehr schönen Hafen festgemacht haben. Dabei wäre es zwar fast noch zum Auflaufen an einer nicht markierten Untiefe am Anleger gekommen, aber glücklicherweise konnte dies noch rechtzeitig verhindert werden.
Nun hieß es erstmal Schiffsübergabe und Betankung der Schiffe. Nachdem das erledigt war, konnten sich alle noch den Rest des Tages einteilen. Einige sind nach Marmaris gefahren, um dort noch das ein oder andere Mitbringsel für Zuhause einzukaufen während andere sich den heißen Dämpfen im Hamam ausgesetzt haben. Der letzte Abend wurde dann in gemeinsamer Runde im Restaurant verbracht. Der Kommodore ehrte die Gewinner des Dingi Wettbewerbes der Kinder und Jugendlichen und konnte wieder einmal einen erfolgreichen Törn resümieren.
Abschließend kann gesagt werden, dass es auch in diesem Jahr wieder ein ausgesprochen gemeinschaftlicher und perfekt geplanter Flottillentörn war. Der Dank gilt allen Organisatoren und ganz speziell Klaus Mechler. (Michael S.)
Von Bodrum nach Marmaris – one way – Türkei 2012
Samstag, 13.10., 04:00: Noch lange vor Aufstehens-, geschweige denn Sonnenaufgangszeit versammeln sich gut 40 mit großen Bordtaschen versehene Gestalten unterschiedlichsten Alters an einer Bushaltebuch in Münster. Nicht Jeder kennt Jeden, aber alle haben ein Ziel: noch einmal vor der endgültig kalten Jahreszeit Segeln, Baden – genießen!
Der Transfer nach Düsseldorf vergeht bei nicht selten geschlossenen Augen scheinbar im Nu und weil der Check-In bei unserer Ankunft auch gleich aktiv wird und keine unvorhergesehene Komplikation auftaucht, kann die Zeit bis zum Take-Off in Ruhe für ein kleines Frühstück und dem Duty-Free Einkauf genutzt werden.
Zwischenstop in Istanbul mit Umsteigen zum Inlandflug. In Bodrum am Flughafen klappt alles recht zügig, bis auf ein Gepäckstück.
Den tröstenden Worten bei „Lost & Found“ unsere Gruppe könne froh sein, dass nur ein Teil fehle, denn oft wären es mehrere, kommen bei Katrin nicht allzu gut an. Die glaubhafte Erklärung, am Abend würden noch ein paar Maschinen aus Istanbul landen und die Ernsthaftigkeit der Aktivitäten lassen aber dennoch Hoffnung aufkommen.
Das Gepäck der Anderen ist rasch im wartenden Reisebus gestaut und es geht über Land nach Bodrum. Kurz vor dem Ziel ist noch ein Fahrzeugwechsel erforderlich, da nur Kleinbusse durch die verwinkelte Altstadt zur großen Milta Marina durchkommen.
Sieben gecharterten Yachten warten auf die 22 Seglerinnen und 21 Segler – sechs Bavarias von 39 bis 45 Fuß und eine Beneteau Oceanis 43.
Die meisten von ihnen liegen am Zipfel gleich hinter der Einfahrt zum Hafen, nahe dem Steg A, der die luxuriösen Motoryachten beherbergt, Ralphs 44er liegt an Steg B und Ekkes Oceanis, die auf den Namen „Bliss“ hört, an Steg C.
Die Schiffe sind weitgehend fertig, und die Segler können sich schon ein wenig damit vertraut machen, doch die Formalitäten gehen nicht bei allen so zügig über die Bühne, wie es sich unser Commodore Klaus wünscht.
Dessen ungeachtet können die Crews die Zeit zum Stauen der persönlichen sieben Sachen sowie zum Proviantieren der „Überlebensrationen“ und ein wenig Bummeln nutzen. Überwiegend ist Essengehen angesagt, doch für’s Frühstück und den Snack zwischendurch sowie natürlich reichlich Getränke muss gesorgt werden, denn eine Seefahrt macht bekanntlich hungrig und in den warmen Gefilden auch durstig. Es sei am Rande vermerkt, dass Raki an Bord der „Bliss“ nicht zum Überlebenspaket gehört.
Das zahlreiche Angebot an Restaurants entlang der Uferpromenade macht es den Schiffsbesatzungen leicht jeweils das Richtige für die gewünschte Abendmahlzeit zu finden.
Sonntag, 14.10.: Auf der „Bliss“ geht alles zur höchsten Zufriedenheit, denn nach dem Frühstück kommt Katrins vermisste Reisetasche pünktlich um 9 Uhr und der Abschluss der Schiffsübernahme ist auch schnell gemacht, ohne dass eine Frage offen geblieben wäre. Dem Auslaufen steht eigentlich nichts mehr im Wege, denn auch die Sicherheitseinweisung ist längst durchgeführt und der Wetterbericht, der südliche Winde um 2 prognostiziert, gesichtet.
Die verschobene Skipperbesprechung muss noch abgehalten werden, doch endlich kann per Funk der obligatorische Port-Pilot angefordert werden und ist umgehend zur Stelle. Bei diesen Windverhältnissen wäre es allerdings überhaupt kein Problem auch aus dem verwinkelten und zugeparkten Hafenende am Steg C ohne Gefahr für die Schraube oder Ruder durch die Mooringleinen herauszukommen.
Gut 30 Seemeilen liegen für den ersten Tag vor der Flotte, um den avisierten Zielhafen Palamut vor Einbrechen der Dunkelheit in gut sechs Stunden zu erreichen. So bleibt eigentlich nicht allzu viel Zeit zum Trödeln, sprich gemütlich die gelegentlich aufkommende zarte Brise zu nutzen.
Nach gut einer Stunde des Segelns mit anfangs 4 später nur noch 2 Knoten Fahrt – allerdings nicht wirklich in Richtung Ziel, denn da kommt das Windchen meist her – wird es notwendig eine Badepause im 25° warmen Wasser einzulegen. Beim anschließenden Mittagsimbiss harmonieren der immer zuverlässige Kollege Autopilot und die brave Unterwasser-Genua stundenlang sehr gut, nur unterbrochen von noch einmal etwa einstündigem Segeln mit rund 5 Knoten auf der geografischen Breite der naheliegenden griechischen Insel Kos.
Um den Zeitverzug zu kompensieren wird nach anfänglich gemütlicher Marschfahrt dem Jockel ein wenig die Peitsche gezeigt. Obwohl es beim Runden des Leuchtturms Deveboynu mit seinem über 100 Meter über dem Wasser stehenden Lichthaus schon 16:30 ist, genießen wir das Runden des Westzipfels „Knidos“ der Datca Halbinsel bei schon relativ niedrig stehender Sonne.
Pünktlich um 17:30, zeitnah mit den anderen Flottillenteilnehmern, stellen wir uns in die „Warteschleife“ vor dem kleinen Hafen Palamut, denn für die Ankermanöver zum römisch-katholischen Anlegen benötigen 7 Yachten und ein einheimisches Ausflugsboot doch eine gewisse Zeit und auch etwas Raum im kleinen Hafenbecken.
Bevor die Sonne unter den Horizont taucht liegt die Hansa-Flotte fest und nach dem notwendigen Plausch mit den anderen Crews, etwas Baden am nahe gelegenen Strand oder Flanieren entlang der wenige Häuser, die großteils auch kleine Gaststädten oder Läden sind, werden je nach Lust und Laune verschiedene Restaurants oder die Pantry für das Abendessen genutzt.
Später werden noch grob Pläne geschmiedet, wer den wohl am nächsten Morgen einen Ausflug zu den Ausgrabungen bei Knidos machen würde.
Montag, 15.10.:
Ab jetzt sind nur noch vergleichsweise kurze Etmale abzusegeln und der Bordalltag ist eigentlich schon eingespielt. Ausgiebiges Frühstück in der Plicht, später Planungsgespräch der Skipper.
Tagesziel wird der Ort Datca, größter auf der gleichnamigen langgestreckten Halbinsel.
Die „Bliss“ lässt ein Crewmitglied mit der Gruppe zurück, die den Landausflug zur Ausgrabungsstätte machen wird, und holt um 11:20 den Anker auf. Mit bescheidener Fahrt von unter 3kn ziehen sich die ersten 4 Seemeilen lange dahin und die anschließende Badepause schafft etwas Abkühlung, macht aber natürlich Appetit auf einen kleinen Imbiss. Gut 2/3 der Tagesetappe liegen noch vor uns, daher muss der Jockel erneut eine Stunde arbeiten bevor ab der Huck mit dem Leuchtfeuer Ince die Segel mit der Kraft des Windes gefüllt werden und die „Bliss“ mit zunehmender Fahrt bis vor die Bucht von Datca geschoben wird.
Vor Datca merken wir beim in den Winddrehen zum Segelbergen erst richtig, welcher Seitenwind beim Anleger vor Buganker und Heckleinen an der Pier einzukalkulieren sein wird. Dummerweise fällt das Grundeisen der „Bliss“ beim ersten Versuch auf einen Flecken Seegras, so dass das Manöver erneut gefahren werden muss. Beim zweiten Anlauf – den Bügelanker auch schon im tieferen Wasser fallen gelassen – haben wir vor 30 Meter Kette und kräftig durchgesetzten Heckleinen um 15:45 einen sicheren Liegeplatz und 14 Seemeilen mehr auf der Logge. Nach und nach kommen auch die restlichen Schiffe der Hansa Flotte in den Hafen und der Wind nimmt ab.
Die neue Hafenanlage bietet Strom und Wasser, nur haben die wenigsten Yachten den richtigen großen Adapter dabei, so dass die Kreativität des Hafenmeisters bei nach und nach zunehmender Anzahl Yachten immer mehr gefordert wird, um alle mit Landstrom zu versorgen, damit die Kühlschränke weiter brummen können.
Der Ort mit quirligem Leben lädt zum Bummeln ein; er soll sich in den letzten Jahren sehr verändert haben – ob zum Vorteil liegt wohl in den Augen des Betrachters.
Unser Restaurantführer an Bord empfiehlt das „Cullinarium“, das mit der Sicht von der großzügigen Terrasse über die Gullets und den Stadthafen das Auge und mit ästhetisch angerichteten und delikat zubereiteten Speisen Auge und Gaumen verwöhnt. Nur die sonst von den einfachen Gaststätten angebotene Dusche gibt es hier nicht.
Dienstag, 16.10.:
Dieser Tag soll uns aus der Datca Körfezi über die Hisarönü Körfezi nach Agil Koyu, auch Dirsek genannt bringen. Da zumindest für die kommenden Tage geplant ist nur Buchten anzulaufen, die nur einfache Restaurants hinter fantasievollen Anlegestellen beherbergen, sind die Vorräte, insbesondere das Wasser zu checken.
Ankerauf um 11:00, kein auch nur annähernd segelbares Lüftchen, 2 1/2 Stunden mit gemütlicher Kriechfahrt, damit der Jockel schön leise schnurrt, 3/4 stündige Badepause und anschließend nochmals 90 Minuten unter Marschfahrt von 5kn und schon liegen wir gegen 16 Uhr vor dem einzigen, kleinen Restaurant, haben abermals 15 Seemeilen im Logbuch stehen und können noch ein paar Stunden mit Baden und Erkundungsgängen die Zeit bis zur Dunkelheit verbringen.
Die sanitären Einrichtungen sind einfach, funktionell, aber sauber: Duschen unter Sternenhimmel. Die Speisekarte des Dirsek Restaurants gut strukturiert auf großer Tafel (inklusive Preisen) schon am Anleger aufgestellt und die Bestellung im Küchenvorraum perfekt und fair organisiert indem man Vorspeisen vom Buffet nimmt und die Hauptspeisen in noch rohem Zustand zusammenstellt. Alle sind äußerst zufrieden.
Abends zur Zeit des Absackers in der Pflicht kommt noch einmal Unruhe auf, weil ein Oktopus im Becken des kleinen Anlegers schwimmt und durch die Taschenlampen der neugierigen Segler irritiert wird.
Mittwoch, 17.10.:
Der Tag kann ja nur gut werden: Sonne wie immer, tolles Fladenbrot direkt am Hafen im Steinofen frisch für die Yachten gebacken, Wasserspass für alle. Auslaufen kurz vor 12 Uhr und noch in der Bucht die Segel gesetzt. Zwar geht es anfangs durch die Landabdeckung nur zaghaft mit gerade einmal 2kn Fahrt um die Atabol Huck und der gleichnamige betonnte Untiefenstelle vorbei, jedoch wird es ein Tag unter Segeln, ohne Motorgeräusch.
Es wird der einzige Tag, bei dem sich nicht gar so dringend der Wunsch nach einem Mittagsbad einstellt, da das Segeln und das Sehen einfach nur Freude und Kurzweil bringt.
Wie die Tage zuvor frischt der Wind wenige Seemeilen vor dem avisierten Ziel, mithin bis zum Anlegemanöver auf. Wir erreichen somit eine Durchschnittsfahrt von immerhin 3 Knoten.
Nun, man wird mit der Zeit bescheidener.
Der Ursprünglich vorgesehene Liegeplatz in der Bozuk Bökü (Bozukkale = kaputte Burg) gleich unter der Ruine der Festung, von der aus die Osmanen ihre Belagerung von Rhodos unter Sülyman dem Prächtigen starteten, wird aus unterschiedlichen Gründen, zumindest für sechs Schiffe der Flottille zugunsten des tief in der Bucht liegenden Loryma Restaurants verworfen, bei dem noch reichlich leere Plätze sind.
Der nach wie vor frische Wind bläst – wie könnte es anders sein – natürlich auch beim Anlegen quer von der Seite. Daher gibt es unaufgefordert Unterstützung beim Anlegen an den Mooringplätzen von einem Mitarbeiter des Restaurant mit seinem gut gepolsterten Bugsierboot.
Die Einen nehmen noch ein Bad im warmen Wasser unter der Abendsonne, Andere machen noch Spaziergänge, obwohl außer den Ruinen eigentlich überwiegend Geröll die Landschaft prägt.
Die Sonne verschwindet schnell hinter der die Bucht umschließenden Hügeln und der Wind schläft nach und nach ein.
Auch im hiesigen einfachen Restaurant stehen vielfältige schmackhafte Vorspeisen und leckere Hauptgänge, insbesondere auch mit reichlich Fisch im Angebot zur Auswahl.
Nur war es zumindest für die Crew der „Bliss“ ein Fehler beim Wein nicht nach dem Preis zu fragen.
Aber wer würde sich nach so einem Tag ärgern wollen?
Nur am Rande sei erwähnt, dass an diesem Ort die sanitären Anlagen doch reichlich bescheiden sind.
Donnerstag, 18.10.:
Schon um 10:45 ablegen und unmittelbar drauf stehen schon die Segel. So sehen wir von der leise durch das Wasser geschobenen „Bliss“ aus noch andere Crews aus Münster uns von der Festungsruine zuwinken.
Kaum ist das Kap Degirmen Backbord querab lässt der Wind zunächst nach, stellt sich jedoch nach Passieren der Durchfahrt zwischen dem kleinen Catal Adasi und dem Westzipfel der langen Halbinsel Bozburun wieder ein, bis die Sonne ihren Höchststand erreicht hat. Offenbar will uns Aeolos zum Bad ins Wasser locken. Wir motoren aber erst ein Stündchen um erst zur gewohnte Zeit gegen 13 Uhr die mittlerweile obligatorische Badepause einzulegen.
Auch die restliche Strecke ist leider wieder Dieselwind angesagt, bis die „Bliss“ dieses Mal als erstes Schiff der Hansaflotte in der Ciftlik Limani am Anleger des „Alarga Sail Boutique Hotel and Yacht Club“ festmacht. Bescheidene 16 Seemeilen stehen im Logbuch, davon nur gut 5 unter Segeln.
Nachdem alle sieben Yachten sicher vor Mooring vertäut, der wohl verdiente Anlegerschluck genommen, die Erfahrungen des Tages ausgetauscht sind, ist Zeit die Anlage und deren Umgebung zu sichten und ein Bad im klaren und warmen Wasser zu nehmen.
Die Sonne will bald untergehen und das Restaurant lockt die meisten Crews, nicht zuletzt auch, weil dann keine Liegekosten anfallen.
Zuvor ist aber zumindest für die Co-Skipper und die Kids je ein Dingi-Rennen angesagt, bei dem es mit Muskelkraft und Taktik unter lautstarker moralischer Unterstützung der Crews gilt ausgehend vom Anlegesteg eine persönliche Trophäe vom Hotelbadesteg zu holen und zurück zum Anlegesteg zu bringen.
Obwohl laut unseren Unterlagen die gesamte Anlage erst kürzlich ein Refit erhalten haben soll, wirkt die Hotelanlage schon wieder runtergekommen. Es gibt zwar Strom am Steg, aber durch Korrosion an den wenig vertrauensvoll anmutenden Verteilerkästen kommt es immer wieder wegen Sicherungsprobleme zu Ausfällen, bis schlielich in der Dämmerung eine abenteuerliche „Reparatur“ erfolgt.
Freitag, 19.10.:
Anfangs vergeht die Urlaubszeit immer schön langsam, aber heute ist schon der letzte Segeltag angesagt. Die Schiffe müssen bis 17 Uhr zurückgegeben sein, wenngleich Übernachtung bis zum nächsten Morgen noch an Bord vorgesehen ist.
Zum Bedauern aller will uns zum Abschluss keine segelbare Brise verwöhnen. Also erhält der Jockel nur bei unserem allerletzten Mittagsbad sein Ruhepause.
Bis zur Marmaris Limani ist der Weg für alle Yachten gleich, ca. 12 Seemeilen, aber die „Bliss“ muss in der großen nahe am Stadtzentrum gelegenen Netsel Marina mit 700 Plätzen zurückgegeben werden, die entsprechend erst nach Anforderung des Port-Pilot aufzusuchen ist, während der Rest der Flottille zum übersichtlichen Pupa Anleger in der Ostecke der Bucht muss.
Außerhalb der Netsel Marina liegt die Tankstelle. Hier gilt es erst einmal zu warten bis der Vorgänger mit dem Bunkern des Kraftstoffs fertig ist und abgelegt hat, um dann selbst noch einigermaßen erfreulich wenig Diesel in den Tank laufen lassen zu müssen.
Nach dem Anfordern des Port-Pilots auf Kanal 6 dauert es nicht lange bis er kommt. Doch er will nicht glauben, dass wir zum Ponton „G“ müssen. Erst nachdem er unsere Unterlagen mit der Skizze sieht, bemüht er sich und fragt bei Yüksel Yachting nach, und wir dürfen im hintersten Winkel der Marina festmachen.
Die beiden Damen im Büro von Yüksel Yachting wollen nur nichts von uns wissen, kennen Schiff und überhaupt nix, sind aber dennoch überrascht, dass in meinen Unterlagen ihre Namen, der Namen ihrer Agentur sowie ihre Telefonnummern und der Steg „G“ für die Rückgabe angegeben sind. Nach einigem Hin und Her, nicht Nachgeben meinerseits und einigen Telefonaten gelingt es zwar nicht das Missverständnis aufzuklären, aber es kommt ein Mensch, der bereit ist die Abnahme der „Bliss“ vorzunehmen. Das geht dann auch zügig über die Bühne.
Nach dem anschließenden Stadtbummel durch Marmaris wird der letzte Abend noch mit einem vorzüglichen Essen in einem Restaurant nahe am Liegeplatz abgeschlossen.
Samstag, 20.10:
Die sanitären Einrichtungen der Netsel Marina sind top und werden ausgiebig genutzt. Ein letztes Frühstück an Bord, Packen und Durchfegen.
Um kurz nach 10 sollen wir an der Straße stehen, damit uns der Bus mit den anderen 36 Segler schnell aufnehmen kann. Eine letzte Überlandfahrt zum Flughafen Dalaman, ein letzter Blick aus der Luft auf die traumhaften Buchten, eine Zwischenstopp in Istanbul und am frühen Abend wartet unser Bus in Düsseldorf.
Erholung pur liegt zurück.
Mein großer Dank für die perfekte Organisation des Ganzen an Klaus und Hermann. (Ekkes)