Ostseeflottille 2014

Am 12.7. fuhren die drei Chartercrews gegen 9 Uhr von Münster nach Großenbrode und konnten ohne allzulange Wartezeiten die Yachten in Beschlag nehmen. Am Nachmittag lief auch die Privatyacht ein, die die kommende Woche in der Gruppe von 18 Hanseaten mitreisen wollte.
Der erste Schlag von ca. 37 sm sollte bei stetig zunehmendem Wind schneller als erwartet zum Ziel Bagenkop führen. Aber mehr dazu im ausführlichen Bericht von Simon:Ostseeflottille 2014

Flottillentörn des SC Hansa 2014 dänische Südsee

Rasmus zeigt seine Macht vor Bagenkop

Es ist guter seemännischer Brauch dem Heiligen Erasmus (kurz Rasmus) von Antiochia, der wohl 303 nach Christus unter dem römischen Kaiser Diokletian das Martyrium erlitt, am Vorabend eines jeden (längeren) Segeltörns ein kleines Opfer in Form des ersten alkoholischen Getränkes darzubringen. Geschieht dieses, so der Glaube der Seefahrer, sind Meer und Wellen den Reisenden wohlgesonnen und steht die Heimkehr unter einem guten Stern, gilt doch Erasmus als der Patron der Seeleute.
Am 12.7.2014 übernahmen drei Crews des SHM nach ihrer Anreise aus Münster in Großenbrode ihre Charteryachten. Da die Anreise und die Übergabe der Yachten recht zügig verlief, konnten die drei Crews um ihre Skipper Klaus E., Norbert D. und Christopher W. ohne längere Wartezeiten die Yachten in Beschlag nehmen. Am Nachmittag lief dann auch die Travia mit Skipper Thomas W. ein, so dass 18 Hanseatinnen und Hanseaten sich zum Törn in die dänische Südsee eingefunden hatten.
Den Nachmittag verbrachten die Crews damit, Proviant zu bunkern, sich mit den Yachten und ihren Sicherheitsausrüstungen vertraut zu machen, den Fahrtenstander des Hansa zu setzen und den Abend bei einem gemütlichen Essen mit Blick auf ein sich in der Ferne abzeichnendes Feuerwerk ausklingen zu lassen.
frischer WindAm nächsten Tag verließ die Flottille schon gegen 6:00 Uhr den Hafen, da zum Nachmittag auffrischende Winde und der beginnende Durchzug einer Schlechtwetterfront mit Starkwinden vorhergesagt worden war. Nachdem der Fehmarnsund verlassen worden war, setzten die vier Yachten ihren Kurs auf Bagenkop ab. Bei zunehmenden Winden konnten die ersten Seemeilen, schneller als erwartet, zurückgelegt werdWindhoseen. Nach Erreichen des dänischen Hoheitsgewässer frischte der Wind stark auf, einsetzende Böen, beginnende schauerartige Regenfälle und sich aufbauender Wellengang schüttelten die Segelyachten und ihre Crews recht gründlich durch. Rasmus zeigte seine Macht, hatte doch eine Crew am Abend zuvor sträflich vergessen, Rasmus das ihm zustehende Opfer darzubringen. Dass Erasmus sein Märtyrertod durch Entdarmen erlitten haben soll, hatte auf einmal einen tieferen Sinn.
Gegen frühen Nachmittag erreichten dann nach und nach alle vier Schiffe den Hafen von Bagenkop. Ein am Horizont vorbeiziehender Tornado konnte so von den meisten Crews vom sicheren Hafen aus bestaunt werden.
FeuerwerkAm Abend trafen sich dann viele Hanseatinnen und Hanseaten in einem kleinen Hafenrestaurant, um gemeinsam das WM-Finale zu schauen und sich über den Weltmeistertitel zu freuen. Ein sich anschließendes Feuerwerk, zu Ehren des Hafenfestes, rundete einen erlebnisreichen Tag ab.
Starkwind um die 7 Bft machten aus dem Folgetag einen Hafentag – Rasmus zeigte seine Macht – den die Crews mit Schwimmen (!), der Besichtigung von Rudköbing oder dem Besuch des „Museums Langelandsfort“ verbrachten.
TonnenstrichAm Dienstag konnten dann wieder die Segel gesetzt werden, um vorbei an Marstall und Rudköbing nach Svenborg zu segeln. Moderate Winde aus Südost führten dazu, dass weite Strecken, auch diejenigen innerhalb von Tonnenstrichen, segelnd zurückgelegt werden konnten. Ungefähr 26 sm wurden im Kielwasser gelassen.
BummelAm Nachmittag unternahmen einige Crews einen Stadtbummel durch Svenborg, beteiligten sich an Kunstprojekten oder kauften frischen Fisch für das Abendessen ein.
Am Mittwochmorgen brachen die vier Yachten unter dem Hansastander dann nach Marstall auf. Da für die knapp 18 sm genügend Zeit blieb, gingen die Hanseaten vor Drejö vor Anker, um zu baden. Die Crew der Kristin nutzte die Gelegenheit, um die bei Themenabenden und im Wellenbad in Ibbenbüren gewonnenen Erkenntnisse über das Bergen mit einer Bergeschlaufe über die Großschot auch praktisch umzusetzen. Und wieder einmal wurde deutlich, dass das Wiederfinden eines über Bord gegangenen Crewmitglieds in der See das Eine, ihn dann aber an Bord zu bekommen wohl das schwierigere Andere ist.
MarstallDer beim Segler beliebte Hafen von Marstall empfing die Segler mit vollen Boxen, so dass die Hanseaten im Päckchen (zum Teil an vierter Stelle) zu liegen kamen. Nachdem am Donnerstagmorgen einige Yachten den Hafen verlassen hatten, konnten die Yachten in Boxen verholt werden und Marstall und sein Schifffahrtsmuseum besichtigt werden.
StehkonventDie 8 sm nach Bagenkop wurden dann bei abflauenden Winden am Mittag ruhig und gemächlich zurückgelegt, so dass am Nachmittag in Bagenkop genügend Zeit blieb, um im nun ruhenden Meer zu baden. Der Abend fand dann, nach einem gemeinsamen Essen, seinen Ausklang bei einem stimmungsvollen Stehkonvent vor der untergehenden Sonne im Hafen von Bagenkop. AbendJede Crew brachte Speisen und Getränke mit, so dass der Tisch bald reich gedeckt war und sich gute Gespräch über die Crewgrenzen hinweg ergaben.
Für den letzten Segeltag waren schwache Winde aus Süd bis Südost vorhergesagt. Die erneuten 36 Seemeilen nach Großenbrode wurden von einigen Crews zum größeren Teil unter Motor, von anderen aber auch unter Segel in Angriff genommen. War zu Anfang der segelbare Kurs noch bei (kurstechnisch schlechten) 210 Grad, so trugen die auffrischenden und nach SegelnOst drehenden Winde dazu bei, die Segelyachten in einer schönen Luvkurse bis in die Höhe der Hohwachter Bucht zu tragen. Rasmus, dem auf dem Törn noch so manches Opfer dargebracht worden war, war sichtlich versöhnt. Der Weg zur Fehmarnsundbrücke musste dann jedoch kreuzend und später unter Motor zurückgelegt werden.
Gegen 18:00 Uhr fanden sich dann nach einem abwechslungsreichen und erlebnisreichen Törn wieder alle Hanseaten im Hafen von Großenbrode ein, um am nächsten Tag wieder die Rückreise zum heimischen Aassee anzutreten.
Der Dank an dieser Stelle gilt den vier Skippern Klaus E., Norbert D. Christopher W. und Thomas W., die mit viel Erfahrung und Umsicht die Schiffe geführt haben, und den beiden Fahrtenobmänner Hermann K. und Stefan M., ohne deren Planung und Vorbereitung die Fahrt nicht möglich gewesen wäre.
Simon