Flottille Sizilien 2017 – 2. Woche

Flottille MM Sizilien 2017

Mittelmeertraining auf der PA – Sicilia 22.10. -28.10.

Der Crewwechsel in der Halbzeit des diesjährigen Mittelmeertörns erfolgte in Catania. Da bei uns an Bord kein Wechsel erfolgte, hatten wir Zeit, uns Catania anzuschauen.
Am 22.10. wollten wir zunächst alle tanken. Das Erreichen der Tankstelle war nicht ganz einfach, da der Hafen nicht ganz so tief war, wie im Hafenführer angegeben war und wir schon bei der Ankunft eine leichte Grundberührung hatten. Unser erstes Ziel der Woche war Riposto. Der Hafen von Riposto ist groß, aber leider zum Teil sehr verfallen und vernachlässigt. Aber es gibt dort einen sehr schönen Sanitärbereich, der für vieles entschädigt hat.
Bei der Ankunft im Hafen dort hat ein Blick von Elke auf unser Heck gezeigt, dass wir eine ca.200 Meter lange Angelleine mit Angelhaken hinter uns her gezogen haben. Zum Glück hatte sie sich nicht in unserer Schraube verfangen, so dass wir sie langsam und vorsichtig aus dem Wasser ziehen konnten. Der Angler war über den Verlust seiner Leine sicher nicht erfreut.
Für den nächsten Tag war ein riesiges Sturmtief von Südfrankreich nach Südosten unterwegs und mit 7-9 Bft in der Strasse von Messina angesagt. Eine Wetterbesserung war erst für den 25.10. vorhergesagt. Von den Skippern wurde daher beschlossen, dass wir zwei zusätzlich Nächte in Riposto bleiben müssten. Ein Boot wollte vor dem Hafen Manöver üben, hat den Versuch abzulegen aber spontan abgebrochen. Durch den starken Wind gelangt es der Crew nicht, aus der Box zu kommen. Am Morgen des zweiten Tages in Riposto suchten etwa 30 Boote der Rolex-Midsea-Race Regatta Schutz in unserem Hafen. Etliche Boote hatten auf dem Vorwindkurs ‚gen Süden durch die Strasse von Messina bei guten 8 Windstärken und reichlich 5 Meter Welle erhebliche Schäden an Segeln und Ausrüstung zu verzeichnen und mussten daher die Regatta aufgeben. Wir waren daher sehr froh, dass wir nicht in diese Wetterküche hinein gefahren sind.
Die Tage wurden daher mit Touren nach Taormina, Catania oder mit einer Fahrt auf dem Etna verbracht. Unsere Crew und einige andere haben eine Fahrt mit der Schmalspur-Eisenbahn rund um den Etna bis auf 1000 Höhenmeter gemacht. Wir haben riesige erkaltete Lavafelder, Orangenplantagen und vor allem das schöne und bergige Hinterland von Sizilien gesehen.
Wind und WellenDer 25.10. versprach ein schöner Segeltag mit dem Ziel Reggio di Calabria zu werden. Vorhergesagt waren 5-6 Bft aus Norden. Das bedeutete, dass wir kreuzen mussten. Jedes Boot hatte seine eigene Strategie für den Weg. Einige Boote blieben unter Land und kreuzten erst gegen Ende Richtung Festland. Andere kreuzten direkt Richtung Festland und erreichten dann entlang der Festlandküste Italiens den Hafen in Reggio di Callabria. Unser Ziel war es, möglichst wenig zu motoren. Das hat aber dazu geführt, dass wir als letztes Boot in Reggio di Callabria ankamen. Trotzdem waren wir nach acht Stunden an der Kreuz sehr zufrieden. Und da der Begriff Ausbildungstörn bei uns an Bord wörtlich genommen wurde, durften trotz des böigen Windes und 1-1,5 Meter Welle auch nicht so versierte Segler an das Ruder. Mit gerefften Segeln bei schönem Sonnenschein und dem Blick zurück auf den Schnee bedeckten Gipfel des Etna war das ein Erlebnis.
In Reggio di Callabria hat sich eine Crew entschieden, nochmals nach Lipari zu segeln. Die übrige Flottille hat sich Richtung Melazzo, einem Industriehafen im Norden Siziliens aufgemacht. Dazu mussten wir wieder wie in der Vorwoche das Verkehrstrennungsgebiet beachten. Wir sind zunächst an der Küste des Festlandes nach Norden bis zum Ende des Verkehrstrennungsgebietes unter Motor gefahren. An dieser Stelle konnten immer wieder durch Gezeitenströme erzeugte Wirbel im Wasser beobachtet werden.
Nachdem wir die Strasse von Messina an ihrem nördlichen Anfang gekreuzt haben, ging es unter Segeln Richtung Westen nach Melazzo.
Mit 3-4 Bft und Sonnenschein war es ideales Ausbildungswetter. Und da wir genügend erfahrene Segler an Bord hatten, konnten die nicht so erfahrenen Segler immer wieder fragen und Manöver üben. Erneut bemerkten wir eine Angelleine, sich am Kiel verfangen hatte. Das Manöver, dass wir dann unter Segeln gefahren sind, um die Leine wieder los zu werden und gleichzeitig darauf zu achten, dass sie sich nicht in der Schraube verfängt, war beeindruckend.
MilazzoAlle Crewmitglieder waren aufmerksam und haben gut zusammengearbeitet. Sofort waren ein Bootshaken, ein Messer und viele helfende Hände zur Stelle. Und wieder haben wir einen unglücklichen Angler zurückgelassen, der uns sogar noch eine Zeit gefolgt ist.
Wohin ..Zur Ansteuerung vom Stadthafen von Melazzo führt der Weg am Industriehafen von Melazzo vorbei. Alle Crewmitglieder mussten also auf die Fähren und vor allem auf die Tanker, die dort auf Reede lagen, achten und sich sofort melden, wenn ein Tanker in Fahrt kam. Gleichzeitig haben der Rudergänger und eine weitere Person auf dem Kartenplotter die AIS- Signale der vorhandene und kommenden Schiffe, wie Fähren von den Inseln kommend, verfolgt. Ein Tanker fuhr z.B. begleitet von Schleppern los und kurzzeitig war nicht eindeutig zu erkennen, wohin das Schiff fährt, so dass wir schon ein Ausweichmanöver geplant haben, dieses aber dann nicht nötig war, da der Tanker und die Schlepper schließlich in Richtung Industriehafen fuhren.
letzter SegeltagAm letzten Tag erwarteten wir noch einmal einen sehr schönen Segeltag, so dass wir auf das Shoppen in Melazzo verzichtet haben. Bei wenig Wind sind wir zunächst Wenden und Halsen gefahren. Gleichzeitig haben immer einige Crewmitglieder auf ausgelegte Fischernetze, von denen es zahlreiche gab, und auf die an- und abfahrenden Fähren geachtet. Auf dem Weg nach Portorosa frischte dann der Wind auf, so dass das Segeln richtig viel Spaß machte. Plötzlich flog ein Fender mit Fangleine über Bord. Alle Crewmitglieder waren sofort zur Stelle. Die Aufgaben mussten gar nicht verteilt werden, da beim Üben in der ersten Woche sich schon gezeigt hat, wer welche Aufgabe am besten übernehmen kann. SegelfreudeSo haben wir den Fender auch beim ersten Versuch des Fender-über-Bord-Manövers wieder an Bord geholt. Nach einer kurzen Diskussion waren wir uns einig, dass eine Person besser in Luv wieder an Bord geholt würde, weil das Schiff doch einen sehr hohen Freibord hatte. Zwischenzeitlich wurde dann noch Segeltrimmen oder die Navigation geübt. Außerdem konnte jeder je nach Gegebenheit An- und Ableger fahren.
Da wir vier Segellehrer an Bord hatten, konnten die nicht so geübten Segler immer jemanden fragen und es gab sehr viele Möglichkeiten um Sicherheit beim Segeln zu gewinnen. Außerdem konnte jeder je nach Gegebenheit An- und Ableger fahren.
Es war aber auch genügend Zeit, um zu quatschen oder zu lesen, Musik zu hören, zu fotografieren oder einfach nur zu schlafen. Im Hafen angekommen, besuchten sich die Crews jeweils auf den anderen Schiffen, um die Erlebnisse des Tages auszutauschen. und die Skipper trafen sich zur Skippersitzung, um den nächsten Tag zu planen.
P.S. Das Essen aus der Bordküche und in den Lokalen war natürlich auch immer sehr lecker. (Gunda)