24. Segelfreizeit in Heeg

14.06. – 17.06.2019

Am verlängerten Wochenende nach Pfingsten fand auch in diesem Jahr die Segelfreizeit am Heegermeer vom 14.06. bis 19.06.2019 statt. Diesmal hatten sich mehr als 45 aktive Sportler für die Teilnahme angemeldet. Neben bekannten alten Hasen waren diesmal auch eine Reihe Erstteilnehmer mit von der Partie. Wieder einmal gelang es Hedwig Hörbelt-Grantzow, die herausfordernde Organisation des Wochenendes hervorragend zu meistern. Alle Teilnehmer wurden in Komfort-Ferienwohnungen der Ferienanlage Pharshoeke untergebracht. Aus ehemaligen Holzhütten sind inzwischen komfortable Ferienhäuser mit Küchenzeilen bestehend aus Spülmaschinen und kombinierten Herd/Mikrowellenkombinationen geworden. Die Boote, allesamt Polyvalken mit kleinem Heckmotor, wurden von den Skippern bereits an die Anlegestellen vor den Häusern festgemacht.

Die Anreise und der Einzug in die Unterkünfte erfolgte wie geplant, sodass bereits am Freitag zeitig der erste kleine Törn zur nahe gelegenen Insel erfolgen konnte. Nachdem alle ihre Betten bezogen und sich in den Häusern eingerichtet hatten konnte auch schon das gemeinsame Abendessen im Garten eingenommen werden. Zum frühen Abend sind dann alle in die Boote und zur dem Heimathafen vorgelagerten kleinen Insel im Heegermeer gesegelt. Unter Motor wurden zunächst die Liegestellen der Boote verlassen und die Segel auf dem Wasser gesetzt. Eine durchaus schauklige Angelegenheit bei den Windstärken von 3 – 4 Bft. Die Insel war bereits von anderen Seglern gut besucht, so dass wir unsere Boote in Päckchen am Steg vertäuen mussten. Alsbald brannte das Lagerfeuer mit dem mitgebrachten Holz und alle hatten viel Vergnügen an den gemeinsam gesungen Shantys, die Hubertus Deuerling auf der Gitarre gekonnt begleitete. Eine Gruppe niederländischer Studenten bereiteten sich auf die Übernachtung in ihren Polyvalken vor. Wir hingegen bevorzugten es, die Insel bei Vollmond zu umsegeln um in der Nacht wohlbehalten den heimatlichen Anlieger zu erreichen.

Der Samstag überraschte zunächst mit Regenwetter. Die Skipperbesprechung nach dem Frühstück endete mit dem Ergebnis, die Schlechtwetterfront abzuwarten, um dann aber gegen 13:00 Uhr zu starten. Zeit genug für einen Sparziergang in die schöne Altstadt von Heeg. Der Regen hatte noch nicht ganz aufgehört, da bestiegen die Ersten bereits die Boote. Die große Frage, was soll ich anziehen wurde mit Segelhose und Segeljacke beantwortet. Der Wind war noch kräftig. Die erfahrenen Skipper entschieden die Großsegel zu reffen. Alle Vollmatrosen legten gegen 13:30 in Richtung Elahuizen ab. Der Regen verzog sich schnell, die Sonne kam zum Vorschein und ließ eine kräftige Briese die kleinen Boote vorantreiben. Die an den Spitzen der Gaffeln in den Vereinsfarben Gelb und Rot angebrachten Wimpel verteilten sich bald auf dem großen Meer und waren manchmal kaum noch zu erkennen. Der Wind ließ Wellen kräftig gegen den Bug der Schiffe peitschen. Für den, der vorne am Mast des Bootes platzgenommen hatte, machte sich die dicke Segelkleidung jetzt bezahlt. Wenn mehr als 40 Gäste ein kleines Hafencafe aufsuchen, muss das gesamte Personal Höchstleistungen erbringen. Appelgebak mit Slagroom war der Renner auf der Karte und die heimliche Leibspeise unseres Vereinsvorsitzenden Klaus Mechler. Der von manchen mit Heißhunger erwartete Burger entpuppte sich hingegen als Flopp, da ohne Frittjes serviert und scheinbar das teuerste Gericht auf der Karte. Die Rückfahrt gestaltete sich ebenso aufregend, wie die Hinfahrt, so dass nach einem geselligen Abend viele bereits frühzeitig die Kojen zum Schlafen aufsuchten. Bei guten Gesprächen ist man übereingekommen, dass graue Campinggasflaschen gegenüber roten die bessere Wahl seien.

Der Sonntag begrüßte uns mit Sonnenstrahlen. Nach kräftigem Frühstück war für heute als erstes Ziel die Kleinstadt Balk am Slotermeer angepeilt. Über kleine vom Heegermeer abzweigende Kanäle segelten wir zunächst nach Woudsend. Der Wind blies stetig, dennoch legte sich ein besonderes Gefühl der Ruhe über dass Boot, wenn es durch die Kanäle glitt. Gelegentlich kamen Freizeitkapitäne auf ihren schicken Motorbooten entgegen und grüßten freundlich. Die Zufahrt zum Slotermeer wird in Woudsend durch eine Zugbrücke versperrt. Wir haben kurzerhand den Baum gelegt und konnten mit Motorkraft ungehindert die Brücke passieren. Am Ende des Kanals öffnet sich vor uns das Slotermeer und blies kräftigen Wind in die Segel. Das Ziel selbst war mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die Skipper segelten einige lange Schläge in die grobe Richtung, bis endlich unser Ziel immer deutlicher hervortrat. Einige besichtigten nach einer Stärkung im Hafencafe den Ort Balk, andere segelten direkt zurück, weil sie bereits frühzeitige die Rückreise nach Münster antreten mussten. Vier Bootsbesatzungen nutzten die Zeit für einen weiteren Abstecher und segelten mit Raumschots- und Vorwindkursen nach Sloten. Sloten ist die kleinste Stadt der Niederlande. Nach einem Rundgang durch den idyllische Ort und einer großen Portion Frietjes met Mayo ging es auch für uns an die Rückfahrt nach Heeg. Der späte Nachmittag brachte bei sonnigem Wetter noch einmal Wind in die Segel der Polyvalken und wir ließen so manche blitzende Motoryacht in unserem Kielwasser zurück.

Der Sonntagabend ist stets für ein gemeinsames Essen in einer mit unseren Booten erreichbaren Gaststätte vorgesehen. Diesmal hatte Hedwig für uns das Kerk-Restaurant `t Ponkje reserviert. Die Gaststätte befindet sich in einer kleinen profanisierten Kirche in Woudsend. Die Betreiber hatten für uns in einem Raum oberhalb des Kirchenschiffes eingedeckt, der nur durch eine steile Stiege erreichbar war. Bei leckeren Fisch- und Fleischgerichten konnten die in den Tagen zuvor aufgebrauchten Energiespeicher wieder gefüllt und die Erlebnisse noch einmal verarbeitet werden. Die Rückfahrt zu den Unterkünften im Lichtschein des Mondes läutete gleichsam auch das Ende dieser Segelfreizeit ein. Die Boote wurden noch am Abend an den Verpächter für neue Abenteuer zurückgegeben. Nach dem morgendlichen Frühstück und dem Großreinemachen verließen alle die Anlage in Richtung Heimat oder setzten ihren Urlaub an der See an anderer Stelle fort. Diejenigen, die noch mehr von den Niederlanden sehen wollten verbrachten auf der Rückfahrt eine Weile in der alten Hansestadt Hattem, eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Gelderland, und ließen so die gelungene Segelfreizeit gemeinsam ausklingen.

Tot siens Heeg bis zum nächsten Jahr am ersten Wochenende nach Pfingsten.

(Leo und Petra)