Weiße Segel, blauer Himmel, grünes Land
Vom 10. bis zum 13. Juni fand die Segelfreizeit in den Gewässern um Koudum/NL statt. Bekannter ist der Event als Segelfreizeit Heegermeer. Dieses Jahr gab es eine grundlegende Änderung: die Übernachtung fand nicht in Heek sondern in Koudum statt, genau gesagt im Vakantiepark de Kuilart.
Nach der Covid-bedingten Pause merkte nicht nur die Hauptorganisatorin Hedwig, wie ausgehungert viele SHM-Mitglieder nach einem Wiedersehen und Segelpraxis waren. Die gemeldete Teilnehmerzahl erreichte nie dagewesene 52 Nasen. Bei einer durchschnittlichen Besetzung der Polyvalken mit vier Segelhungrigen kann man sich die Anzahl der Boote ausrechnen: In den Kanälen glichen die Segelausflüge einer Prozession.
Das Wetter konnte besser nicht sein: Temperaturen um 20° C, Westwind mit 3 bis 4 Bft, garniert mit 5er Böen. Viel Sonne ließ die Haut trotz wirksamer Sonnenkrems fix bräunen, manchen auch zu schnell, konkurrierte doch die eine oder andere ungeschützte Hautstelle mit der Farbe der untergehenden Sonne.
Weiße Schäfchenwolken passten zur Farbe der Segel. Sattes Grün an den Ufern und auf den Grünländern entlang der Route sowie blauer Himmel rundeten den optischen Eindruck ab. Die Krönung war der Sonnenuntergang auf der Fahrt von Stavoren nach Koudum. Alte Heeker-Meer-Hasen meinten unisono, dass es noch nie sooooo tolles Segelwetter gegeben habe.
Auch das gewählte Quartier, sechs neue Häuser mit bis zu acht Personen Belegung, passte hervorragend in das Gesamtbild. Waren sie doch gut ausgestattet, großzügig geschnitten und kein bisschen abgenutzt. Einhellige Teilnehmermeinung: nächstes Jahr wieder hierher.
Die Stimmung war hervorragend, und außer zwei Motorpannen, die zunächst per Abschleppen der Boote durch Vereinskollegen geregelt wurden, gab es keine Negativmeldung. Bereits kurz nach der Ankunft am Freitag – Häuser bezogen, Lebensmittel verteilt, Ankunftsbier getrunken – waren laute Stimmen zu vernehmen: „Lasst uns jetzt die Boote ausprobieren!“ Gesagt, getan. Flugs war ein halbes Dutzend Boote mit SHM-Segelhungrigen unter geblähten Segeln unterwegs, um nach Herzenslust zu wenden, zu halsen, zu trimmen und zu kreuzen. Für einige galt es, auf der ersten diesjährigen Segeltour eingerostete Routinen zu reaktivieren.
Schnuckelige Örtchen garnierten den sportlichen Veranstaltungsteil. Mittagspausen in Balk und Elahuizen versüßten den runden Gesamteindruck nicht nur kulinarisch noch weiter. Ein Grillabend mit großer Auswahl an Festem und Flüssigem beschloss den Samstag, nachdem am Freitagabend mitgebrachte Gyros- und Spargelsuppen für gefüllte Mägen sorgten; die traditionelle Rudel-Gesangsrunde verbesserte die Stimmung weiter. Am Sonntagabend fuhren wir per Boot mit dreißig Mann (sagt man doch so!) nach Stavoren, um ins Ijsselmeer zu spucken und uns bei Schleusenblick von kompetentem Restaurantpersonal mit leckeren italienischen und niederländischen Gerichten und Getränken verwöhnen zu lassen. Am Montag ging es nach dem Frühstück – wieder auf der Terrasse – ans Klar-Schiff-machen und Packen und danach Richtung Heimat oder Folgeurlaub.
Und die Segelei? Sie konnte besser nicht sein: mit einem Reff waren wir gut bedient, ab und zu wurden auch zwei gesteckt. Zu viert auf Luv ausgeritten, wagten einzelne Boote den Segeltrip ganz ungerefft. Sportlich war’s, aber ungefährlich und für alle Manöver war trotz reichlichem Bootsverkehr, der zeitweise Autobahndichte erreichte, viel Platz und Zeit zum Üben. Auch die Vorfahrtsregeln konnten umfänglich erprobt werden.
Allen SHM-Neulingen sei gesagt, dass sich diese jährlich stattfindende Segelfreizeit ausgezeichnet für das Kennenlernen von Clubmitgliedern eignet, weil im Gegensatz zu anderen Touren in Häusern übernachtet wird. So kommt es oft vor, dass wir bei der individuellen Anfahrt mit anderen Seglern zusammen sind als in den Häusern und mit noch anderen auf den Booten. Gemeinsame Frühstücks- und Abendrunden beflügeln das ganze natürlich. Und: Trainings wie dieses sind nicht nur für erfahrene Segler*innen, sondern auch für Anfänger*innen hervorragend geeignet!
Dank an alle Teilnehmer und Organisatoren und hoffentlich auf ein Wiedersehen 2023.
Text: Hans-Christoph
Bilder: verschiedene Teilnehmer*innen