HelgaCup 2022

In diesem Jahr haben wir uns gleich mit zwei Hansa-Teams beim HelgaCup angemeldet. Der HelgaCup ist die weltgrößte Frauenregatta und wurde zum 5. Mal in Hamburg auf der Außenalster vom NRV ausgerichtet. 50 Crews aus 10 Ländern waren dabei. Ein Team sogar aus den USA. Es bedarf keiner Qualifikation, einzige Bedingung, um dabei sein zu dürfen, ist das passende Geschlecht. Segelkenntnisse sind jedoch definitiv von Vorteil. Die „Hansa-Sailsisters“ meldeten mit Bärbel als Steuerfrau, Steffi, Petra U. und Susann, alle bereits alte Hasen (das zweite Mal dabei) und die „Aaseekalinen“ mit Melina als Steuerfrau, Julia, Talke, Petra H. und Kerstin als Greenhorns. Da das mit den Segelkenntnissen auf Vier-Frau Gennakerbooten zumindest bei den Aaseekalinen noch nicht so ausgereift war, haben wir versucht, über den Winter uns in die Theorie des Regattasegelns auf Gennakerschiffen einzuarbeiten. YouTube Videos wurden unsere besten Freunde und die Wettfahrtregeln lagen jede Nacht unter dem Kopfkissen. Besonders hervorzuheben waren aber die Theorieeinheiten der HelgaAkademie. Lustigerweise wurden zweimal einstündige Privataudienzen mit Silke Basedow, der mehrmaligen Siegerin des HelgaCups, verlost und beide Teams haben je eine private Videokonferenz gewonnen.

Voll mit all dem neu erworbenen Wissen ging es dann zu ersten Trainingseinheiten an den Möhnesee, dabei lernten wir schnell demütig zu sein, denn die Umsetzung allen Wissens sah in der Praxis oft ganz anders aus. Außerdem war es nicht so einfach, sich als Team zusammen zu finden. Alle doch eher aus dem Ein- oder Zweihand Boot kommend, mussten lernen, dass es auf jede ankommt und man nur im Team gut funktioniert. Fehler gibts genug bei einem selbst, da muss man nicht bei anderen suchen. Insgesamt haben wir vier Tage am Möhnesee trainiert und zwei Tage in HH eine J70 gechartert und alleine geübt. Das war wenig Vorbereitung, und wir fühlten uns damit auch nur mittelmäßig sicher für die Regatta. Manöver waren nicht wirklich in Fleisch und Blut gegangen, klappten gelegentlich aber auch ganz gut.

Voller Vorfreude auf die Regatta, gab es 1,5 Tage vor Start einen herben Dämpfer: Kerstin und Petra fielen krankheitsbedingt für die Regatta aus: wo also auf die Schnelle eine vierte Frau hernehmen. Einen Tag lang sämtliche Segelbekanntschaften angeschrieben auf der Suche nach einer Frau, die im besten Fall auch schon einmal J70 gesegelt ist. Glücklicherweise fand sich in Insa vom Mühlenberger Segelclub Hilfe für die Kalinen. Zwar bestand keine Möglichkeit, sich vorher einmal einzusegeln, aber todesmutig fügten wir uns unserem Schicksal und starteten in die Regatta. Ein zweiter Schrecken kam gleich dazu: eine Woche vor Start wurde bekannt, dass nicht nur auf J70, sondern auch auf RS 21 Booten gesegelt wird. Alle gingen von einer gerechten Verteilung aus, aber das Schicksal meinte es nicht gut mit den Kalinen: sie mussten sechs von acht Läufen auf der RS21 segeln. Also super Bedingungen: Wechsel in der Crew und unbekanntes Boot. Plötzlich erschien es gar nicht mehr so schlimm, dass wir vielleicht nicht genug J70 trainiert haben. Trotz all der Probleme gingen wir gut gelaunt in die Rennen. Ein ganz großes Dankeschön auch dafür noch einmal an Insa! Die Rennen gingen über drei Tage. An allen Tagen zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Gut Wind und Sonnenschein, dabei nicht zu heiß, was will man mehr? Am Ende der Regatta freuten wir uns über einen 33. Platz, die Hansa-Sailsisters waren durch eine Verletzung der Steuerfrau etwas gehandicapt und belegten den 48. Platz. Gewonnen hat, wie im vergangenen Jahr, das HSC Women Team um Silke Basedow.

Neben den seglerischen Herausforderungen steht die soziale Komponente beim HelgaCup genauso im Vordergrund: in den Pausen kam man mit anderen Teams ins Gespräch, abends gab es für alle ein gemeinsames Essen, am Freitag auch noch eine spontane große Party. Diese Kontakte zu vielen großartigen Frauen machen die Regatta besonders, besonders bereichernd. Sowohl vom seglerischen Know-how, als auch vom Alter der Teilnehmerinnen war die Bandbreite enorm, alle einte aber die Freude am Segeln.

Wir haben sehr viel gelernt und sehr viel Spaß gehabt. Für viele von uns, wird es nicht das letzte Mal sein, am HelgaCup teilzunehmen.

Ganz herzlichen Dank an alle im Verein, die uns mental und praktisch unterstützt haben und an den NRV für die Ausrichtung dieser tollen Regatta.

Talke