Skippertraining Hafenmanöver

Am 13.4.2018 war es endlich soweit, mein (Klaus G.) erster Törn mit dem SHM sollte mich und meine Mitsegler auf die höheren Weihen des Skippers vorbereiten. Um es vorwegzunehmen, bis dahin ist es – zumindest für mich – noch ein gewisser Weg.
Beate hatte den Vorschlag für diesen Törn gemacht und damit begründet, dass die Praxis des An- und Ablegens im Regelfall bei der Ausbildung zum SKS zu kurz kommt und die meisten der erfolgreichen SKS-Neulinge nicht wirklich von sich behaupten können, in dieser Disziplin mit Bravour vor dem Hafenpublikum zu bestehen. Also am besten in der Vorsaison in leeren Häfen mal üben. Soweit die Theorie.

Bereits zum Vortreffen am 9.3.2018 stellte sich heraus, dass Beate die Organisation voll im Griff hat, dieser Eindruck bestätigte sich dann auch bei der Ankunft im Hafen im Lemmer. Die Übernahme der drei Schiffe von Enjoy Sailing klappte gut. Bereits beim Vortreffen hatten sich Skipper und Mannschaften gefunden und mit den Details wie Fahrgemeinschaften, Bordverpflegung und Bordkasse abgesprochen. Leider waren dann berufsbedingt doch nicht alle Teilnehmer bereits um 15:00 Uhr am Freitag zum frühestmöglichen Übergabe der Schiffe in Lemmer, so dass dann zumindest die White Pearl mit Skipper Christopher erst gegen 18:00 Uhr abgelegt hat.

Einfahrt Enkhuizen Companieshafen im Sonnenuntergang

Die White Pearl ist dann unter Motor nach Enkhuizen gefahren, die Vidaro zumindest teilweise unter Segeln bei wenig Wind aus östlicher Richtung.

Drei schöne Plätzchen nebeneinander

Im Dunkeln sind die White Pearl und die Vidaro dann gegen 21:40 im Compagniehafen in Lemmer im Schein diverser Taschenlampen eingelaufen. Die Turtle von Skipper Ingo war schon dort und konnte sicherstellen, dass die drei Schiffe des SC Hansa nebeneinander lagen.
Trotz des Hinweises von Beate, dass es ggf. bei einer späten Ankunft keine Möglichkeit mehr gäbe, noch in Restaurants zu speisen (leider hatte sich Recht), hatte sich die Crew der White Pearl genau darauf verlassen und musste sich mit Nüsschen, Bier und Dosenwürstchen zum obligatorischen Anlegerbier bescheiden.
Beate kam mit Ihrem Topf Nudeln, weil auf ihrem Schiff die Gasflamme nicht funktionierte und Ekkes von der Turtle versuchte sich noch mit den Eigenheiten einer klappbaren Bavaria-Kartentischmechanik bekannt zu machen. So wurde es noch ein kurzweiliger Abend.

Nein weder Kunst noch der Versuch einen Kugelschreiber wieder zum Schreiben zu bringen, sondern Trackausschnitte einer der Yachten.

Am nächsten Morgen hatte Ekkes in einer schlaflosen Nacht das Kartentischproblem gelöst, so dass wir uns komfortabel zum Frühstück ausbreiten konnten. Um 10:00 waren alle drei Schiffe bereit zum Ablegen.
Das Hafenmanövertraining hat jede Crew für sich durchgeführt. Wir (die Crew der White Pearl) haben einige Manöver im Compagniehafen auf dem Weg zur Tanke gemacht und sind dann in den Krabbershafen von Enkhuizen gefahren, wo wir einen ganzen Steg ohne ein Schiff für uns hatten und wir niemanden gestört haben und sich auch niemand durch uns gestört fühlte.
Das war offensichtlich auch gut so, denn im Compagniehafen fühlte sich dann doch irgendjemand durch die an geeigneter Stelle durchgeführten Hafenmanöver gestört, so dass es zum Nachmittag leider zu einem Hafenverweis kam. So endete der trotzdem erfolgreiche Hafenmanövertag nicht in den Boxen des Compagniehavens, sondern im Päckchen liegend im Buitenhafen von Enkhuizen.
Für 20:00 war ein Tisch im Restaurant bestellt, bis dahin standen Anlegerbier und/oder Ausgehfein machen auf dem Programm. Der kurze Weg ins Restaurant ermöglichte noch einen Einblick in die charmante Atmosphäre der historischen Innenstadt von Enkhuizen.
Nach einem netten Abend war es nicht möglich getrennt zu zahlen (obwohl es doch im Englischen „to go Dutch“ heißt), kein Problem, wir konnten auch die umfangreiche Rechnung auf unkomplizierte Weise auseinander dividieren.
Leider begann der Sonntagmorgen mit Regen. Um 10:00 war der Spuk weitestgehend vorbei und so ging es zurück in Richtung Lemmer.

.. dann schlief der Wind vollkommen ein.

Anfangs noch unter Segel schlief der Wind zur Mittagszeit ein. Bei nur noch 3 Knoten Geschwindigkeit war es dann mit dem Segeln vorbei.

Um 14:00 Uhr liefen wir unter Motor in Lemmer ein. Nach einer Stärkung im Hafen haben wir dann noch einige Hafenmanöver geübt, aber auch hier sind Übende im Hafen offensichtlich nicht gerne gesehen. So beendeten wir unseren Törn gegen 15:00 Uhr. Bis das Schiff zurückgegeben und die Sachen in den Autos verstaut waren, war es dann 16:30 Uhr. Ein gemeinsames Foto zum Abschluß dieses netten Wochenendes durfte natürlich nicht fehlen.
Das gemeinsame Fazit ist leider, dass Hafenmanöver nicht gern gesehen sind, so dass das Versprechen, diese im Rahmen eines solchen Törns üben zu können, nicht gegeben werden kann. Trotzdem: wir haben geübt, es hat Spaß gemacht und auch die Erkenntnis gebracht, dass in erster Linie Ruhe, Überlegung und wenig Geschwindigkeit (des Schiffs) wesentlich zum Erfolg eines erfolgreichen Hafenmanövers beitragen. Mit weiterer Übung wird auch das Selbstvertrauen reifen, dies in die Tat umzusetzen.
Als Newcomer wurde mir die Aufgabe übertragen, diesen Bericht zu schreiben, insofern bitte ich um Nachsicht, ggf. nicht alle kleinen Anekdoten hier zu berichten oder gar mitbekommen zu haben. Sie sind sicherlich das Salz in der Suppe solcher Törns. Ich bin sicher, einige Anekdoten werden im Laufe des Sommers noch beim Anlegerbier im Hafen berichtet werden.
Klaus G.