Zunächst ein Rückblick: schon seit etwa 2006 kam bei einigen Fahrtenseglern des SHM der Wunsch auf ergänzend zum traditionellen Sommertörn in der Ostsee und dem damaligen Fahrtenseglertreffen im Herbst auf dem IJsselmeer auch den eher sonnenhungrigen Seglern des Clubs einen Mittelmeertörn zu ermöglichen. Mit dem Wechsel zum neuen Fahrtenseglerobmann, der selbst mehr Mittelmeer- als Ostseeerfahrung hatte, wurde es immer mehr diskutiert und im Herbst 2009 war es dann so weit: gleich 26 Segler des SHM flogen nach Preveza und übernahmen in Lefkas 5 Yachten. (vgl. Im Reich des Odysseus 2009)
In diesem Oktober fand die Mittelmeerflottille zum zehnten Mal in Folge unter der organisatorischen Leitung unseres Fahrtenseglerobmann Klaus Mechler erneut in diesem Revier statt, nachdem zwischenzeitlich mehrfach auch verschiedene Reviere Italiens, Kroatiens, der Türkei sowie auch der Ostseite Griechenlands besegelt wurden – in 2018 erneut mit 5 Yachten ausgehend von Lefkas, aber mit insgesamt mehr als doppelt so vielen Seglern, mit teilweisem Wechsel der Crews auf Korfu und insgesamt zwei Wochen Segel- und Traingszeit.
Die Yachten hörten auf die Namen „Allegria“ Beneteau Oceanis 45, „Ariadni“ Bavaria C 46, „Melody“ Jeanneau Odyssey 449, „Queen Dina“ Bavaria C 46 und „Vega“ Jeanneau Odyssey 469.
Die Eindrücke und Erfahrungen zur ersten Woche von Hans-Christoph von der Melody sind unten veröffentlicht – Einiges davon scheint nur für Insider verständlich … dann muss man die eben fragen …. – anschließend ist der Bericht von Christian zur 2. Woche zu lesen.
Überraschung pur
Eindrücke und Bewertungen vom 1. Teil des Mittelmeer-Flottillentörns des SC Hansa, Nord-Griechenland, Ionisches Meer, 6. – 13.10.2018, Lefkas – Korfu
„Auf der Homepage des SC Hansa findest du Berichte zu den Törns der Vorjahre. Schau‘ ‘mal rein, dann hast du einen Eindruck, was die anderen so geschrieben haben.“ Soweit Ekkes, als er mir am vierten Reisetag offenbarte, dass traditionell die Anfänger den Flottillenbericht schreiben. Was sollte ich also als einziger Anfänger auf dem Boot da erwidern? Dem Bericht von Bernd, der auch auf dem mir zugedachten Boot fuhr, zum ersten Teil des Sizilientörns 2017 habe ich kaum etwas hinzuzufügen, war auch ich ein blutiger Anfänger, von allen Details unbeleckt und mit sehr ähnlichen Gedanken dazu gestoßen wie er. Ich könnte also ein nettes Bild einstellen, den Reisetermin dazu und fertig; aber das ist ja zu kurz gegriffen. Deshalb: bei Interesse bitte weiterlesen (in Bernds 2017er Bericht Flottille Sizilien-2017 Woche 1), in meinem oder gar in beiden, je nach Interessenlage und verfügbarer Zeit).
Um es vorweg zu schicken: wer, wie ich, ein halbes Jahr eine staatlich geförderte Mittelmeersommerkreuzfahrt (so ein Wortungeheuer müssen die Engländer erst ‘mal ohne hyphen fertigbringen) auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ hinter sich hat, weiß, dass Segeln in beengten Verhältnissen (oder spricht man besser von „Behältnissen“?) nichts mit Luxus im materiellen Sinn zu tun hat, vielleicht aber mit der zeitweiligen Verfügungsgewalt über immaterielle, allgemein meist knappe Güter. Doch mehr dazu nach den Fakten.
Zum Vergleich (ohne Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit):
* Länge: Gorch Fock = 90 m, Jeanneau Sun Odyssey 449 „Melody“ = 14 m
* Höhe: Gorch Fock = 49 m, Melody = 25 m
* Segelfläche: Gorch Fock = 2.000 m², Melody = 90 m²
* Anzahl Segel: Gorch Fock = 23 Stück, Melody = 2 Stück
* größtes Segel: Gorch Fock = 350 m², Melody = 60 m²
* Anzahl laufendes Gut: Gorch Fock = 200 Stück, Melody = 15 Stück (zu bedienendes loses Tauwerk)
* Besatzung: Gorch Fock = 200 Mann, Melody = 8 Mann, Maximalbelegung: Gorch Fock = 300 Mann, Melody = 8 Mann
* größter Schlafraum: Gorch Fock = für 55 Leute, Melody = für 2 Leute
* Kojenzahl: Gorch Fock = 60 (Rest: Hängematten), Melody = 8 (keine Hängematte)
* Steuerstände: Gorch Fock = 1, Melody = 2
* Kombüsen: Gorch Fock = 1 und 2 Pantries, Melody = 1 Kombüse
* Smutje: Gorch Fock = 1 plus Hilfskräfte, Melody = 6
* Reisedauer: Gorch Fock = 120 Tage (51./52. Auslandsausbildungsreise), 80 % auf See, Melody = 8 Tage (10. Mittelmeer-Übungstörn), 6 Tage auf See
* Segelstrecke: Gorch Fock = 60 %, 20 % Motorfahrt, 20 % ge-Mo(tort)-(se)Gelt, Melody = 60 % Motorfahrt, 30 % gesegelt, 10 % gemogelt
* Gesamtstrecke: Gorch Fock = 11.000 sm, Melody = 150 sm
* maximale Windstärke: Gorch Fock = 10 Beaufort, Melody = 4 Beaufort
* maximale Wellenhöhe: Gorch Fock 10 m, Melody = unter 1 m
* maximale Krängung: Gorch Fock 45°, Melody 10°
* maximale Geschwindigkeit: Gorch Fock = 14 kn, Melody = 7 kn.
Die Reiseorganisation unterscheidet sich auch signifikant:
* Teilnahme: Gorch Fock = „Freiwillige für die Gorch Fock! Vortreten!!“, keine Reaktion, Kasernenkommandant: „Die Freiwilligen für die Gorch Fock sind …, Matrose Tielbaar, …“; Melody = Vorstellung der 2018er Törns, Erklärung der verbindlichen Anmeldung, div. Vorbesprechungen, zahlreiche Infomails, perfekt organisierte An-/Abreise mit Bus, Flugzeug, Bahn
* Reiseroute: Zielgebiet vorgegeben (Gorch Fock = Kiel – Kiel über Istanbul, Melody = Lefkas – Lefkas über Korfu), Gorch Fock = Zwischenhäfen durch Außenministerium vorgegeben, Melody = täglich durch Skipperrunde auch nach Vorschlägen der Mitreisenden festgelegt
* Startzeit: Gorch Fock = bis 22.00 Uhr, Blücherkai, Kiel, Melody = 1:50 Uhr (NACHTS!!!!!!) SC Hansa, Münster
* Kosten: Gorch Fock = 700 DM Sold monatlich auf‘s Konto, Melody = 1.000 Euro vom Konto runter
* Stauraum für Persönliches: Gorch Fock = 1 Spind (BHT 40*100*60 cm), Melody = nur für Kulturtasche und gefüllte Sporttasche hochkant in dreieckigem Schrank (ich frage mich, wo die Schrankkoffer-ähnlichen Reisetransportgefäße und deren Inhalt einiger Mitsegler geblieben sind; Lerneffekt: selbst die Hälfte ist zu viel)
* Alkohol an Bord: Gorch Fock = nur in wachfreier Zeit im Hafen, Melody = dreimal am Tag (Rasmusbesänftigung, Anlegebier, Abendbier, -wein oder -Ouzo), auf freiwilliger Basis
* Zeit zwischen Wecken und Musterung: Gorch Fock = 5 Minuten inkl. gezurrter Hängematte an Deck, Melody = 1 Stunde bis zum Frühstück (Frischer Kaffee und Tee dürfen gern früher fertig sein!)
* Schlafplatz: Gorch Fock = Hängematte unter Deck obere Reihe, Melody = sargähnliche, untere Koje mit Teilabdeckung (supereng ohne nennenswerte Anwinkelmöglichkeit für Beine in Vertikaler und Horizontaler, Sitzen unmöglich. Und überhaupt, das Wort Koje an sich: hört mit „o je“ auf. Was will man erwarten?)
* Schlafqualität: erstaunlich gut in beiden (sieht anders aus bei starkem Mitschnarcher und Seegang bzw. Wind)
* nächtliche Schlafunterbrechungen: Gorch Fock = regelmäßig für Wachgänge und Alle-Mann-Manöver, Melody = individuelle Entscheidung
* maximale Selbstständigkeit: Gorch Fock = gelegentliche Wahl zwischen Schlaf an oder unter Deck, Melody = alles, was anfällt, außer Skipperverantwortung
* Nachtfahrten: Gorch Fock = regelmäßig, Melody = „Muss nicht unbedingt sein.“
* Lieblingsplatz: Gorch Fock = Klüvernetz zwischen 1 und 10 m über dem Wasser, Melody = Steuerstand und unmittelbare Umgebung.
Doch nun genug der Faktenvergleiche und zur Bewertung:
Segeln im Mittelmeer-Flottillentörn des SC Hansa ist …
* ein wirkliches Frischluftvergnügen
* ungeeignet für Leute mit dem Namen Klaus Trophobie
* nichts für Leute mit Magenproblemen bei wackeligem Untergrund
* ein Fitnessprogramm der besonderen Art: allerneuste Übungen, die in keinem Kurs der Welt – ich übertreibe nicht – angeboten werden, gehören zum Alltagsprogramm, auch der von Christian vorgeführte „Fockspreizer“
* gut für intensive Entspannung
und sofortige Entschleunigung (Wie heißt doch gleich der amerikanische Präsident?)
* nichts für Leute, die am liebsten den nächsten Menschen in einigen Metern Entfernung wähnen
* etwas für kreative Köpfe, täglich gefragt z.B. bei der Rasmusbesänftigung („Rasmussen, drei Landratten verließen das stinkende Schiff (nach Diesel), es gibt kein Zwiebel-Rührei, nichts haben wir im Griff.“)
* eine unpassende Urlaubsform für ewige Extrawurstbrater (scheitert an der Bratpfannenzahl)
* gut für Teamwork (Kann ‘mal jemand die Backbord-Fockschot fieren? – Au Mann, was ist das nun schon wieder? Oder: Wo ist die denn? Und: Was heißt fieren?)
* perfekt zum – so sagt die Jugend – „chillen“
* abwechslungsreich mit immer netten, hochtrabenden (Wie muss ich mir eigentlich die Promotion eines Literaturwissenschaftlers vorstellen?) bis belanglosen (Das mit dem Bier ist doch ein Mythos, oder? – Ne, glaub ich nicht. – Dann gib mir noch eins, bitte.) Unterhaltungen nach Feierabend
* 1A zum Kennenlernen toller, immer neuer Sprüche:
„Habe ich schon gesagt, dass ich mit euch am liebsten verreise?“ (Jeden Tag ein absolutes Muss!), „Geld ist immer tragfähig“ (bei Schiffbruch gut zu wissen), „Ich ertrage … (Name ist dem Autor bekannt) nur betrunken in blauem Zustand.“ (fragt sich, wer so sein muss), „Ich habe letzte Nacht von der Arbeit geträumt. Chef, kannst mir die Traumphase als Arbeitszeit abzeichnen?“ (Dann könnte ich ja ein Jahr früher in Rente …), „Standesgemäßes Sterben bei Dolly Buster wird als ‚abnippeln‘ bezeichnet.“ (die Gürtellinie war wie der Tiefgang von Schiffen nie konstant)
* ein ständiger Balanceakt (Dinner for One, Zitat James: „I‘ll give you a hand up, hupp.“)
* eine gute Gelegenheit zum Erlernen ungewohnter Tätigkeiten, wie
– dem Mannen (seemännischer Begriff aus der Zeit vor der Emanzipation, das den Transport von Dingen in einer männlichen Menschenkette von A nach B beschreibt) von Speis‘ und Trank über Niedergänge (nicht abendländische (man beachte den fehlenden Trennstrich) Kulturen sind gemeint, sondern leiterähnlich steile Treppen) von der Kombüse zum achteren Essplatz oder
– der individuellen Warmwasser- und Spülmittelschonbehandlung aller in der Bilge lagernder Getränkedosen und -flaschen nach ihrem innigem Kontakt mit Diesel (Wie kommt eigentlich der Dieselgeschmack und -geruch in den Mund-Nasenraum? War übrigens alles ein Mythos, das Bier meine ich.)
* perfekt für den leichten vormittäglichen Schönheitsschlaf in leichter Brise und Sonne in der Plicht, „dösen“ genannt (Eh, du! – Wie denn, wo denn, was denn? (die Älteren werden den Spruch erinnern))
* hervorragend geeignet zum erlernen neuer Sprachen, hier griechisch und Seemannsdeutsch
* etwas für Gourmets mit Interesse an neuen Rezepten (Kartoffelsalat Hausmannsart jenseits von Gurkensaft; die Diskussion darüber läuft noch)
* erste Sahne für Erzähler von Seemannsgarn (Hol mal die Noten für das Nebelhorn!)
* eine perfekte Kontaktbörse für Ü60-Menschen (ich war mit 61 der Zweitjüngste)
* die mega-angesagte Reiseform für Menschen, mit denen man schon oft unterwegs war (ich war baff, wie viele der 39 Segler/innen ohne Unterbrechung seit dem ersten Törn vor zehn Jahren immer noch gern dabei sind!)
* für Freunde von Autorenlesungen ein Paradies: Ekkes liest „Banalitäten aus der Skipper-WhatsApp-Gruppe“ (selten so gelacht. Der live-Mitschnitt der Lesung beginnt leider erst am Ende der Lesung.)
* die Plattform für die erste Romanveröffentlichung (um nichts anderes handelt es sich bei dem Flottillenbericht: SCHREIB DEIN BUCH!)
* stark Technik-lastig: ich weiß bis heute nicht, wie man das Bordklo richtig bedienen müsste (Erst den Nippel durch die Lasche ziehn und dann mit Kurbel langsam nach oben drehn? Gott sei Dank gab es mehr Landklos als „befürchtet“.)
* etwas für Freunde des gepflegten Einparkens (an der Pier längsseits backbord oder steuerbord mit links- oder rechtsdrehender Schraube, vor Anker gehen, an der Mooring festmachen, römisch-katholisch anlegen; es gibt weitere Arten… Manche Manöver gelingen sofort (Erfahrenen als auch zu meiner klammheimlichen Freude Neulingen; da fiel sogar das Wort „Naturtalent“, aber es sei gesagt, dass das Naturtalent einen guten Bootsflüsterer gehabt hat), andere dauern durchaus mehr als eine halbe Stunde (die Kursverläufe können dann wie abstrakte Malerei aussehen; so wurde kürzlich das erst am 10.10.2018 fertig gestellte und hier gezeigte Bild mit dem Titel „Bucht von Ozia“ (digitale Maltechnik) bei Sotheby‘s für unglaubliche 80.000 Pfund versteigert)
und weitere werden von einem Bordell-ähnlichem Gestöhne und Gekreische begleitet (lässt sich mit Buchstaben gar nicht ausdrücken! Mein Kommentar: ich wusste nicht, dass halbmeter dicke Kugelfender so dünn werden können, ohne zu platzen).
* immer etwas neues sehen: Fliegende Fische, Delfine/Wale (leider nicht bei uns), Fähren, Reusen- und Treibnetzmarkierungen von Fischern, spannende Anlegemanöver anderer mit tollen Kommentaren von mindestens drei mehr und vor allem weniger beteiligten Booten in vier Sprachen, Plastikmüll, grünes Wasser/graues Wasser/türkises Wasser/blaues Wasser, wehende Bananen, andere Boote („Gib ‘mal das Fernglas. Ich glaube, das ist das Boot des Kommodore.“), ja, und wunderschöne Landschaften, Buchten, geologische Formationen (vulkanisch, kreidezeitlich, …)
und Liegeplätze, Sternenbilder, …
* die Möglichkeit, gemeinsam in Erinnerungen an alte Musikzeiten zu schwelgen („Riders on the Storm“ und die unzähligen anderen Songs)
* die besondere Form einer bekannten Golden-Ager-Wohnart: BETREUTES SEGELN (z.B. geballte Ladung aus 4 Leuten auf einem Boot mit zusammen 5, in Worten fünf, künstlichen Hüftgelenken und drei Titanschrauben).
Es ist also für jede(n) etwas dabei! Und es wird nie langweilig, ganz im Gegenteil! Was nicht nur an den Neulingen liegt. Wollte ich ja nur mal gesagt haben. Es war eine wirklich nette Zeit, auch wenn der Satz so banal klingt.
Wir sehen uns hoffentlich nächstes Jahr wieder. Im Herbst. Im großen Mittelmeer. Mit all den netten Leuten.
Text und Bildauswahl von Hans-Christoph (HC) Tielbaar, auch bekannt als Hauptdarsteller der Reality Soap „Der mit der Krücke tanzt“, erstmalig dabei mit Skipper Christopher und Co Ekkes. Schön, dass ihr beide eine solche Ruhe und Selbstsicherheit ausgestrahlt habt, betreutes Segeln in seiner schönsten Form.
Ach so (Anm. d. R.): es ging in Woche 1 von Lefkas, den anderen vier Yachten folgend, in die Bucht Sivota am Süd-Zipfel der Insel Lefkas. Spät gestartet, weil auf der Melody noch diverse Mängel wenigstens provisorisch in Ordnung gebracht werden mussten.
Am Folgetag waren knapp 40sm bis nach Prevezas neuer, noch nicht ganz fertiger Marina zu bewältigen.
Der 35sm Schlag von Preveza in die tiefe und sehr geschützte südlichste Bucht von Paxos der Ormos Mongonisi konnte immerhin fast 1/2 der Strecke gesegelt werden.
Tags ´drauf war gemütliches Sightseeing von Bord entlang der Westküste von Paxos mit Besuch der imposanten Höhlen mit dem Dinghy angesagt, bevor im Norden von Paxos die recht volle Bucht Lakka angelaufen wurde. Aus Platzgründen beide Buchten von Paxos mit Anker und Landfeste – beinahe im Päckchen liegen. Eine unserer 5 Yachten musste noch nach Gaios weiter um dort ein Plätzchen zu ergatten.
Der Hafen von Ormox Platarias war das Ziel des vorletzten Tages der 1. Woche, wo vor Buganker römisch katholisch angelegt wude – Abends das obligatorische Flottillen-Dinner.
Der letzte Schlag ging direkt in die Bucht Gouvion nördlich Korfu Stadt mit der nahezu gleichnamigen riesigen Marina. Es ging vorbei an den Kreuzfahrtschiffen, die stadtnah fest gemacht hatten.
Jetzt zur zweiten Woche mit je nach indivdueller Route der einzelner Yachten um weitere 150 abwechsungsreich zurückgelegter Seemeilen und vielfältigen Manövern auf See, den Buchten und Häfen …
Die zweite Woche: Korfu-Levkas 13.-20.10.18
Sa. 13.10 Nach dem teilweisen Crewwechsel in der Marina Gouvia (Insel Korfu/nördlich Korfu-Stadt) werden die schon aufgetankten Boote wieder frisch mit Ausrüstung und Proviant bestückt, und am Abend fallen einige Crews in die verwinkelten und malerischen Gassen der Altstadt von Korfu-Stadt ein, um die typische und interessante Mischung aus italienischer und griechischer Küche vor Ort zu genießen.
Von einer strapaziösen Anreise gezeichnet, genießen besonders die Neuankömmlinge eine erholsame Nacht.
So. 14.10. Bei anfänglich minimalem Wind verlassen wir Gouvia, vorbei an dem Anleger von Korfu, an dem Tags zuvor noch fünf Kreuzfahrtschiffe lagen, und vorbei an der alles überragenden Festung über Korfu-Stadt in Richtung Ormos Valtou am griechischen Festland; Auffrischender Wind beschert uns ein paar lebhafte Kreuzschläge in Richtung Ziel. In Hinblick auf Distanz und Tageszeit zum Ende hin ist wieder motoren angesagt, und wir treffen uns schließlich in der Bucht von Valtou, wo vor Anker und Landfeste festgemacht die Schiffe sicher liegen. Den Rest des Tages verbringen wir mit Baden, Besuchen der anderen Boote/Besatzungen und anschließendem Brutzeln an Bord.
Mo. 15.10. Teils unter Motor, teils unter Segeln geht es Richtung Paxos zum Hafen Gaios, einem malerischen Naturhafen, der durch die zwei Inseln Nikolaos und Panagia vor der offenen See geschützt ist; römisch-katholisch mit Buganker vor den Hafenkneipen am Kai liegen die Boote hier, Duschen gibt’s in der Muckibude, und nach dem Bunkern von Nachschub wird die einheimische Küche mit Blick in die Bucht inspiziert.
16.10. Der Dienstag führt uns wieder Richtung griechisches Festland; ein Reff im Groß ist angesagt, die Genua muss voll stehen, um genügend Druck auf den Streck- und Holebugen gegen die teils unangenehme Welle aufbringen zu können.
Anmeldung per Funk in der modernen Marina Cleopatra vor einem scheinbar unendlichen Wald von Masten, deren Schiffe bei einer großen Werft gewartet/repariert werden und/oder überwinternd an Land stehen. In einem auf maritim verschlimmbesserten Holzschuppen gab es ein unerwartet leckeres Abendessen mit anschließendem Sundowner an Bord.
Mi. 17.10. Am nächsten Morgen ging es nach anfänglichen erfolgreichen Segelschlähen unter Motor durch den „Kanal von Levkas“ vorbei an unserem Ausgangshafen in Nord-Süd-Richtung in den Ormos Vlikho, einer weitläufigen Bucht an der Ostseite der Insel Levkas. Südlich des Kanals konten erneut ein paar Kreuzschläge gesegelt werden.
Unsere Armada ankerte schliesslich mitten im Ormos, und es wurde mal wieder an Bord gekocht. Es wurde eine ruhige Nacht an diesem wunderschönen Ankerplatz.
Do. 18.10. Am frühen Morgen des folgenden Tages suchte ich das Ufer in der Dämmerung per Fernglas nach einem Bäcker oder Supermarkt ab. Geschäftiges Treiben an einem kleinen Geschäft, hinter dessen Schaufensterscheibe das warmes Licht einer Auslage lockte, zog nach und nach fast alle Dingis unserer Flotte an das Ufer vor der Bäckerei, in der es neben Brot, Croisants und leckerstem Kuchen auch frischen Kaffee gab. Vor dem Geschäft waren bald alle Einkäufer der Armada an Kaffeetischen zum Morgenkaffee versammelt, und das in der wärmenden Morgensonne, herrlich!
Auf unserer weiteren Route vorbei an der ehemaligen Privatinsel von Onassis Skorpios ging es teils unter Motor und teils unter Segeln mit Südkurs durch den Stenon Meganisi zwischen den Inseln Lefkas und Meganisi nach Kalamos Hafen auf der Ostseite der Insel Kalamos nicht ohne noch einen Abstecher zum Baden in eine ruhigen Bade- bzw. Ankerbucht Gerolimnionas kurz vor dem Ziel. Ein Teil der Flottille bevorzugte stattdessen die nördliche Route um Meganisi und Kalamos.
Im Hafen von Kalamos erwartete uns schon der ob seiner Geschäftstüchtigkeit bekannte Wirt George von der gleichnamigen Taverne mit dem Motorboot zum Einweisen vor Buganker und Achterleinen. Isst man bei George zu Abend, sind seine Duschen und der Liegeplatz im Hafen frei, und so saßen wir schließlich alle an diesem Abend an einer langen Tafel zum Flottillen-Essen bei George.
Fr. 19.10. Am nächsten Morgen wurden alle Crews noch einmal zu gemeinsamen Gruppenfotos drappiert, bevor es nach unspektakulärem Ankersalat im Hafen – hier zeigte sich George auch wieder sehr hilfreich – zurück zu unserem Ausgangshafen Levkas Marina ging, anfangs unter Segeln, und später unter Motor. Nach dem CleanUp der Boote, dem Zusammenpacken unseres Gepäcks, und nach Übergabe/Abnahme an/durch den Vercharterer ging es durch die schmalen Gassen der Altstadt von Levkas zu einem von mehreren Restaurants umringten zentralen Platz, wo unser letztes gemeinsames Abendessen dieser Etappe stattfand.
Sa. 20.10. Gegen 6:00 Uhr und letztem Frühstück an Bord ging es mit dem Bus mal wieder sehr zeitig zum Flughafen von Preveza, anschließend per Flieger nach Düsseldorf und mit dem gecharterten Bus nach Münster, wo wir am Nachmittag eintrafen.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die perfekte Organisation des SHM Fahrtenseglertrainings durch unseren langjährigen Flottillenobmann und der sonst für den reibungslosen Ablauf ungenannten Verantwortlichen. Manchem könnte es vorkommen als gäbe es im Club „M.-Reisen“ 😉 .
- Christian Fehr, zum ersten Mal dabei auf SY Melody, unter Führung von Christopher Weßling und Co Ekkes.