Immer wieder haben wir in den vielen Jahren, die unsere Kinder schon Opti gesegelt sind, auf Regatten mitbekommen, dass es in den Osterferien dieses besondere Event am Gardasee gibt, bei dem ca. 1.000 Kinder aus vielen Ländern inner- und außerhalb Europas nach Italien reisen und dort an einer großen Regatta teilnehmen. Immer wieder haben wir auch gesagt, dass es uns zu aufwendig ist, dort hinzufahren.
Durch die zunächst von Lena angestoßenen Trainingslager für Laser und Optis 2019 und 2021 haben wir dann den Gardasee, Camping Maroadi und als Hafen für unsere Boote den Circolo Vela Arco kennengelernt und haben entschieden, nun doch einmal herauszufinden, was es mit diesem Event auf sich hat. Außerdem wussten wir, wie wunderschön es am Gardasee ist und wie sehr man die Zeit dort genießen kann.
Neben Jule nahm auch Benita am Lake Garda Meeting teil, das vom Fraglia Vela Riva organisiert wird. Sie trainierte mit der Optigruppe des SVNRW unter der Leitung von Olaf Reckers und Tim Kirchoff, während Jule sich der Trainingsgemeinschaft von DYC, YCRE und SKBUE angeschlossen hat, die unter der Leitung von Florian und Maximilian Büscher (DYC) sowie Lucas Seibertz (YCRE) mit 19 anderen Kindern vor der Regatta trainiert und mit 15 anderen Kindern an der Regatta teilgenommen hat.
In beiden Gruppen wurden die Kinder entsprechend ihrer seglerischen Regattaerfahrung in Gruppen eingeteilt. Da Benita in dieser Saison in Opti A umgestiegen ist, wurde sie mit 5 anderen A-Segler:innen eingeteilt. Mit dieser Gruppe trainierte sie schon seit Samstag vor der Regatta jeden Tag. Morgens wurde Taktik und Technik geübt. Nachmittags fuhren dann alle Trainingsgruppen des SVNRW, Team West und Niedersachsen Kaders Übungsregatten. Ähnlich sah auch das Programm in Jules Trainingsgruppe aus.
Am Mittwochabend ging dann mit dem Einlauf der Nationen in der Altstadt von Riva die Regatta los. Man sah Flaggen aus unterschiedlichsten Ländern, in unserer Nähe waren Segler:innen aus der Türkei, aus der Ukraine, aus den USA, aus Finnland, aus Dänemark und aus Großbritannien, aber auf den Segeln konnte man in den nächsten Tagen auch Länderkennungen sehen für die Vereinigten Arabischen Emirate, für Malta, für Singapur, für Litauen, Estland… – diese Vielfalt war unglaublich beeindruckend. Dieser Beginn der Regatta mit dem Lauf der Nationen hat immer etwas olympischen Charakter und ist ein tolles Erlebnis für alle Kinder, da sie auf dem Marktplatz in Riva offiziell begrüßt werden und die Regatta vom Bürgermeister und großem Jubel und geschwenkten Nationalflaggen eröffnet wird.
Am ersten Regattatag erreichten Benita und Jule dann eher Plätze im letzten Drittel des jeweiligen Feldes ihrer Fleets. Trotzdem kam Jule rein und erzählte, dass das Segeln total Spaß gemacht hatte. Sie berichtete aber auch, dass es für sie eine Herausforderung gewesen war, erst einmal zu realisieren, wann man dran war und sich zwischen den knapp 1.000 Kindern zurechtzufinden. In Feldern von 180 Kindern war sie vorher noch nie gestartet und musste sich erst einmal orientieren. Gleichzeitig hatte sie den Eindruck, dass sie „Flinn“ mit ihrem Trainingssegel deutlich besser segeln kann als mit dem Regattasegel, das sie aber am Vortag aufgezogen hatte.
Benita konnte sich am ersten Regattatag mit jedem Lauf ein wenig in der Platzierung steigern. Auch sie musste sich an der großen Startlinie erstmal zurecht finden, denn hier gab es anders als bei den bisher gesegelten Regatten in der Mitte der Startlinie auch noch ein Startschiff, so das man die Startlinie rechts oder links davon wählen konnte. Nach dem langen Regattatag kam sie mit ihrem „Bluebird“ fröhlich und gut gelaunt, aber auch geschafft wieder an Land an. Am zweiten Tag segelte Benita dann mit sehr guten Läufen weit nach vorne. Die Emerald Fleet hat sie nur knapp verpasst und startete dann in der Pearl Fleet in die beiden Finaltage.
Jule segelte am zweiten Tag mit ihrem Trainingssegel und konnte sich in allen Läufen im zweiten Viertel ihrer Fleet platzieren. Sehr zufrieden mit dem zweiten Wettfahrttag kam sie vom Wasser. Für die Bronzefleet hat es durch den ersten Wettfahrttag nicht mehr gereicht, aber sie konnte an den beiden Finaltagen mit einem guten Gefühl in Emerald starten.
An Samstag vor Ostern lief es für Jule und Benita richtig gut. Benita fuhr in Pearl einen 10., 43. und einen 12. Platz ein, Jule in Emerald einen 34., 8. und 13. Platz. Damit war Jule in ihrer Fleet zusammen mit den Ergebnissen der Vortage insgesamt 4., Benita in ihrer Fleet 10..
Am letzten Wettfahrttag sollte nur noch eine Wettfahrt gesegelt werden. Anders als an den Vortagen setzte die Ora schon sehr früh und sehr stark ein und trotz des strahlenden Sonnenscheins hatte es sich deutlich abgekühlt. Mit viel Wind und Welle fuhren die Kinder am Ostersonntag raus und viele kamen schon schnell wieder rein, weil sie so häufig vollgelaufen oder gekentert waren, dass sie sich für einen Abbruch entschieden hatten und die letzte Wettfahrt vorzeitig beendeten. Wie vielen anderen Kinder ging es auch Benita so. Nachdem sie zweimal vollgelaufen und gekentert war, fehlte ihr zum Schluß die Kraft, bei dem starken Wind der Ora ihren „Bluebird“ noch weiter zu segeln. Jule entschied sich nur, die Wettfahrt zu Ende zu führen, weil ihr klar war, dass ein DNF ihre gute Platzierung ziemlich herunterziehen könnte. Während der Wettfahrt war sie zwar nicht gekentert, aber zweimal so vollgelaufen, dass sie anhalten musste, um das Boot wieder leerzupützen. Sie ging dann als 63. durchs Ziel, was an diesem Tag aber tatsächlich reichte, um ihren 4. Platz in Emerald zu halten. Benita schloss die Regatta insgesamt mit einem 35. Platz in Pearl ab. Im Gesamtfeld erreichten unsere Seglerinnen damit den 564. und den 728. Platz von 924 Teilnehmer:innen.
Bei der Siegerehrung am Sonntagabend waren nicht mehr alle Teilnehmer:innen anwesend, obwohl auch das ein beeindruckendes Event war. Außerdem konnten sich die Kinder, die bei der Verlosung etwas gewonnen hatten, ihre Preise abholen. Die Preise waren toll – aber leider haben Jule und Benita nichts gewonnen.
Am Ende ist Benitas Fazit, dass sie jetzt weiß, wie die Regatta läuft und sie sich schon jetzt auf das nächste Lake Garda Opti Meeting 2023 freut. Sie hat sich als Ziel gesetzt, noch weiter nach vorne und sich in eine höhere Fleet zu segeln. Fakt ist aber, dass hier dabei sein alles ist. Dieses Event einfach zu erleben und Spaß zu haben, lohnt sich auf jeden Fall. Das bestätigt auch Jule, die aber voraussichtlich im kommenden Jahr schon Laser segeln wird. Einen Eindruck von der Regatta vermittelt auch ein YouTube-Video der Regatta, das man unter https://youtu.be/K-bdwvvRhcg anschauen kann.
Es wäre richtig toll, wenn wir 2023 oder 2024 mit einer eigenen Hansa-Optigruppe an der Regatta teilnehmen könnten.
Petra und Anke