Der Kurs stimmt – SKS-Ausbildungstörn 2025

IJsselmeer, 12. bis 19. September 2025

Während eine Tieffamilie vom Nordatlantik durch den Ärmelkanal in die Deutsche Bucht zog und viel Wind und Regen in die Niederlande brachte, fand der SKS-Ausbildungstörn 2025 vom SC Hansa Münster auf dem IJssel- und dem Wattenmeer statt. Da kam so manches Mal Mitleid mit den Daheimgebliebenen auf: „Schietwetter – De arme Lü an Land“.

Mit drei Crews trafen wir uns am Freitag in Lemmer am Jachthafen De Friese Hook und stiegen an Bord der Blue Marlin, der Sirmione und der Mare, Bavaria Yachten von 37 bzw. 34 Fuß Länge mit Richard Höpper, Walter Dorgarten und Dirk Heinemann als Skipper und zweimal vier sowie einmal drei Prüfungsanwärtern. Da wir am Folgetag früh starten wollten, gingen wir abends nach dem Verräumen nur kurz essen, um danach noch die Sicherheitseinweisung vorzunehmen.

Am ersten Segeltag (Samstag) starteten wir von der Blue Marlin um 8.30 Uhr mit südlichen Winden in Richtung Seeschleuse von Den Oever. Die Sirmione lief mit derselben Richtung aus, die Mare wollte über die Kanäle nach Stavoren fahren. Zunächst machten wir uns mit dem Segelverhalten unseres Bootes vertraut und optimierten Segelstellungen. Im Laufe des Tages nahm der Wind stetig zu. Nachdem wir mit 14 kn Wind gestartet waren, hatten wir zwischendurch 27 kn, in einer Böe sogar 40 kn Wind. Nach einem schönen Segeltag schleusten wir in Den Oever und legten dort im Wattenhafen an. Die Sirmione war schon da, und deren Crew nahm hilfsbereit unsere Leinen an. Sie konnte von einer spektakulären 180°-Drehung in der Schleuse berichten. Abends wurden noch die Rollen der nächsten Tage verteilt, sodass wir jeden Tag einen Skipper of the day, einen Navigator of the day sowie dessen Vertreter eingeteilt hatten.

Ein Blick in den Tidenkalender machte ziemlich schnell klar, dass wir den zweiten Segeltag (Sonntag) vor dem Sonnenaufgang beginnen würden, um die Strömung mit uns zu haben. Wir wurden mit wunderschönen Impressionen des morgendlichen Wattenmeers belohnt, erlebten den Sonnen- und den Mondaufgang in einem traumhaften Licht und konnten ein Rudel Seehunde auf einer Sandbank beim Faulenzen beobachten. Die Crew der Sirmione wollte in Den Helder Kaffee trinken; wir von der Blue Marlin verzichteten auf den Kaffeestopp und setzten und bargen unzählige Male die Segel im Wattenmeer vor Texel. Die Flut trug uns schließlich wieder zur Seeschleuse nach Den Oever, wo wir wieder auf das IJsselmeer gelangten. Auf dem Weg zu unserem Ziel in Medemblik übten wir Wenden, Halsen, Beidrehen und Beiliegen; der Wind nahm stetig zu und kam aus westlichen Richtungen mit durchschnittlich 25 kn. In Medemblik hatten wir drei hintereinander liegende Liegeplätze reserviert, als erstes trafen wir von der Blue Marlin ein. Danach kam die Mare, deren Crew uns von ihrem Motorschaden auf dem Kanal berichtete, der aber behoben werden konnte, sodass sie das IJsselmeer queren konnte. Die Sirmione ließ auf sich warten und traf nach 14 Stunden Fahrt ein; später erfuhren wir, dass die Crew nicht nur einen Gang durch Den Helder gemacht hatte, sondern auch einen Fender verloren, gesucht und wiedergefunden hatte.

Für den Montag war Sturm angekündigt, den wir geschützt im Hafen von Medemblik abwetterten. Den Tag nutzten wir, um Leinenarbeit zu trainieren und Theorieinhalte für die SKS-Prüfung durchzusprechen. Es war jedoch auch für Unterhaltungsprogramm an Land gesorgt, denn es fand am Nachmittag das Prins Hendrik Trabrennen mitten in Medemblik statt. Abends saßen wir von unserer Crew über der Törnplanung für den nächsten Tag zusammen, um diese unserem Skipper vorzustellen. Wir studierten Wetter- und Seekarten und kamen zu dem Schluss, dass es möglich sei, am Dienstag wieder nach Lemmer zu segeln. Die Mare wollte noch in Medemblik bleiben, um dort Hafenmanöver zu üben und erst am Mittwoch nach Lemmer fahren.

Nachdem der Wind am Dienstag ab Mittag etwas ruhiger wurde, liefen wir aus und querten das IJsselmeer bei durchschnittlich 30 kn Wind. Wir hatten ordentlich gerefft, dennoch waren wir bei raumschots Wind oft mit 7 kn unterwegs, einmal sogar mit 9,5 kn, als die Blue Marlin eine Welle hinunterritt, was zu Begeisterungsausrufen bei unserem Rudergänger führte. Die Sirmione folgte uns, was bei uns gemäß dem Spruch „ein Boot – ein Törn, zwei Boote – eine Regatta“ unseren Ehrgeiz weckte und ein ständiges Optimieren der Segelstellung zur Folge hatte. – Zwei von unseren Crewmitgliedern segeln sonst Pirat- bzw. Laserregatta. – Nach einem wind- und regenreichen Segeltag, den wir mehr oder weniger alleine auf dem IJsselmeer verbrachten, erreichten wir Lemmer in den Abendstunden genau in dem Moment, als eine Regenfront mit Böen von 30 kn über uns hinwegzog, was den Anleger etwas aufregender werden ließ. Die Sirmione kehrte etwas später nach Lemmer zurück und wetterte diese Front vor dem Hafen ab.

Den letzten Tag vor der Prüfung wollten wir nutzen, um An- und Ablegen sowie das Boje-über-Bord unter Segeln und mit Motorunterstützung zu üben. Wir trainierten bei zunehmendem Wind mit Böen in 27 kn stundenlang unermüdlich im Dauerregen solange, bis es bei allen klappte, auch wenn die steigende Aufregung an Bord spürbar wurde. Unsere Großschoter beeindruckten mit ihren Kräften, und das Team spielte sich immer besser ein. Die Mare kehrte abends auch nach Lemmer zurück.

Am Donnerstag war Prüfungstag. Gemeinsam mit dem Skipper checkten wir von der Blue Marlin noch den Wetterbericht und waren erleichtert, dass ähnliche Windverhältnisse wie am Vortag angesagt waren. Um 11 Uhr nahmen wir die Prüfer an Bord. Da jedoch drei Boote geprüft wurden und nur zwei Prüfergruppen anwesend waren, stand allen ein langer Prüfungstag bevor. Die Sirmione und die Blue Marlin begannen mit den Prüfungen. Da die Sirmione bei uns, der Blue Marlin, im Päckchen lag und erst einmal ablegen musste, starteten wir schon mal mit theoretischen Fragen. Jeder gab sein Bestes, aber die Nervosität war greifbar. Schließlich konnten wir ab- und wieder anlegen, wobei nicht nur der Rudergänger unter der Beobachtung der Prüfer stand, sondern auch die Crew an Vor- und Achterleine. (Zum Glück hatte unser Skipper mit uns die Leinenarbeit in Medemblik geübt.) Schließlich fuhren wir aus Lemmer raus ins Übungsgebiet. Wir waren so aufgeregt, dass uns das Großsegel beim Setzen rausrauschte, obwohl wir das so oft geübt hatten. Nachdem das Groß und die Fock endlich richtig im Reff gesetzt waren, durften wir den Prüfern zeigen, dass wir wenden, halsen, beidrehen, beiliegen und das Boje-über-Bord-Manöver unter Segeln und mit Motorunterstützung fahren können. Weil die Sirmione in unmittelbarer Nähe ebenfalls zur Prüfung unterwegs war, wurden gleich die Ausweichregeln mitgeprüft. Gegen 15 Uhr kehrten wir zurück nach Lemmer, nur der letzte Anleger musste noch gelingen (was er auch tat). Die Sirmione war schon da. Danach begannen die bangen Momente, in denen sich die Prüfer in die Kajüte zur Beratung zurückgezogen hatten. Währenddessen erfuhren wir, dass die Mare erneut einen Motorschaden hatte und die Crew der Mare nun auf der Sirmione die Prüfung ablegen musste. Wir von der Blue Marlin und die Crew der Sirmione konnten die Prüfung alle erfolgreich abschließen, die Mare verzeichnete ein „nicht ausreichend“. Es konnten bereits drei Sportküstenschifferscheine ausgehändigt werden, die übrigen müssen sich noch in der Theorie und oder Navigation beweisen.

Es war ein toller generationenübergreifender Törn, in dem Rentner und Abiturienten (und alle dazwischen) gemeinsam die Boote zum Laufen gebracht haben. Manch einer war bereits als Kind im Opti gestartet, viele andere haben erst im Erwachsenenalter das Segeln für sich entdeckt. Doch alle haben gemeinsam, dass sie das Segeln vereint. Unser aller großer und herzlicher Dank gilt den tollen Skippern, die mit ihrem beeindruckenden, persönlichen Engagement und viel Herzblut uns Prüflinge auf dem Ausbildungstörn geleitet, getröstet, motiviert und ausgebildet und erfolgreich zur Prüfung geführt haben.

Der Kurs stimmt.

Maresca K.

SKS Prüfungstörn

SKS Prüfung bestandenBei optimalen Wetterbedigungen starteten wir am 3.10. mit zwei Schiffen in Stavoren zum diesjährigen SKS-Törn. Unser Törn führte uns nach Medemblik, Enkhuizen, Edam, Amsterdam, Lelystad (sehr guter
Übungshafen), Lemmer und Stavoren.
Sieben Tage konnten gut genutzt werden, um alle Prüfungsmanöver einzuüben und dann am Samstag, den 10.10. in Lemmer die Prüfung abzulegen. Alle Prüflinge haben ihre Prüfung bestanden. (Susann)