Gennakertraining par excellence – Kielboottraining Balk 2024

Traumhaftes Trainingswetter, acht motivierte Segler*innen und zwei Keus 22 Kielboote bildeten die besten Voraussetzungen für das Gennakertraining dieses Jahr in Balk. Nach der gemeinsamen Anreise am Freitagnachmittag und dem Bezug der Unterkunft in der Segelschule «De Ûlepanne» wurden die Teams eingeteilt, und eine erste Theoriebesprechung von Dirk führte auch die Neulinge in die Handhabung des Gennakers ein. Voll motiviert und erwartungsvoll auf den bevorstehenden Trainingstag ließen wir im Restaurant «Teernstra» den Abend gemeinsam ausklingen.

Der nächste Morgen startete mit einem gemeinsamen Frühstück und einem Wetterbericht, der ideale Trainingsbedingungen mit Sonne und Windstärken von 3 – 4 Bft aufzeigte, sodass um 9 Uhr die Praxis beginnen konnte. Nach einer ausführlichen Einführung in die Handhabung der Keus setzten beide Teams ihre Segel in Richtung Slotermeer. Ein erstes Vertrautmachen mit dem neuen Revier gelang beiden Teams schnell, und es wurde sich an das Setzen des Gennakers gewagt.

Deutlich wurde sogleich, wie wichtig bei solch einem großen Tuch Timing, eine klare Aufgabenverteilung und deutliche Kommandos waren. Nach anfänglichen Verwicklungsschwierigkeiten des Gennakers um die Rollfock oder störende Klampen am Bug schafften es beide Boote, den Gennaker zu setzen und ein Gefühl für den Raumwind- bzw. Halbwindkurs zu entwickeln. Auf beiden Keus testeten Richard und Helen zudem ausgiebig das Trapez.

Nach nicht wenigen erfolgreichen Halsen und Bergen des Gennakers fuhren wir gemeinsam nach Woudsend, wo es aufgrund des tollen Wetters sehr voll war, doch hatten wir Glück und fanden einen Platz zum Anlegen. Gestärkt nach dem Mittagessen ging dann zunächst durch die Brücke und einen langen Kanal zum Heegermeer, wo wir unser Training mit einer kleinen Regatta und schönem Raumwindkurs fortsetzten.

Die Rückfahrt ins Slotermeer durch den Kanal war gekennzeichnet durch Kreuzen, Kreuzen und nochmals Kreuzen, evtl. zum Unmut der entgegenkommenden Motorboote. Schnell wurde der raume Wind auf dem Slotermeer erneut zum Setzen des Gennakers genutzt. Es folgte eine Abfolge von Halsen im Drei- Minuten-Takt. Etwas erschöpft kamen alle gegen 18 Uhr sicher an der Anlegestelle an und freuten sich auf das wohlverdiente Anleger*innenbier. Das gemeinsame Abendessen im italienischen Restaurant rundete den gelungen Tag ab.

Der letzte Morgen startete mit einem gemeinsamen Frühstück und dem Räumen der Zimmer. Der Wetterbericht sagte perfektes, sportliches Segelwetter voraus: Sonne, 23 Grad und 4 bis 5 Bft Windstärke. So begann das Training erneut auf dem Slotermeer um 9 Uhr. Es zeigte sich, dass 1 bis 2 Windstärken mehr im Vergleich zum Vortag doch deutlich sportlicher waren, und somit war Helen schnell wieder im Trapez. Bei diesem Wind waren alle Beteiligten froh, dass am ersten Trainingstag nur leichter Wind war. Jetzt zeigte sich, dass das Gennakersetzen unter stärkerem Wind doch eine größere Herausforderung als am Vortag war. Doch durch die gut eingespielten Teams gelang es erneut beiden Booten, die Gennaker zu setzen. Gleichwohl wurde jeder kleinste Fehler an Pinne und Gennakerschot sofort deutlich. Auch ein Sonnenschuss war durch zu starkes Anluven dabei, konnte jedoch durch klare, richtige Anweisungen von Dirk schnell wieder behoben werden.

Gennakerhalse

Zum Mittagessen segelten wir erneut durch einen Kanal nach Sloten und kehrten dort zum Kibbelingessen ein. Ein kleiner Spaziergang durch die Festungsstadt ließ noch mehr Urlaubsgefühl aufkommen. Gestärkt setzten wir unser Training auf dem Slotermeer noch etwas fort. Insgesamt wurden Geschwindigkeiten von 8, 9 Knoten mit dem Gennaker erreicht, bis wir um 15 Uhr die Boote abgeben mussten und uns wieder auf dem Heimweg befanden.

Fazit dieses Trainingswochenendes: Wir werden Wiederholungstäter*innen und freuen uns auf das nächste Mal Gennaker setzen!

Daniela

Kielboottraining Balk 13.-15.10.2023

Die Vorhersagen waren mies …

… aber zum Glück haben wir nicht drauf gehört. Die Vorhersage war „anhaltende 5-7 Bft mit Starkwind, dazu kräftige Böen, Dauerregen und ein Temperatursturz“. Die Ostseeküste begann schon langsam vollzulaufen und die Nordseeküste wurde immer trockener. Trotzdem fanden sich letztlich sechs Hanseat*innen, die Interesse am Kielbootraining hatten. Die Erwartungen waren aber niedrig; zur Sicherheit wurde schon mal geschaut, ob die Unterkunft auch einen gemütlichen Kaminplatz hat und ein Fässchen Bier mit eingepackt, um die Sturmtage überstehen zu können.

Vielleicht war es Zufall, vielleicht trug aber auch Optimismus dazu bei, denn trotz der Vorhersagen setzte man sich am ersten Abend zusammen und ging Erklärungen zum Gennakersegeln anhand von Bildern, Diagrammen und Segelbootmodellen durch. Da die Unterkunft auch eine Segelschule beherbergt, war alles da, was man zum theoretisieren, erörtern und … ach egal; sehr schöner Abend jedenfalls.

Am nächsten Morgen gab es eine vorsichtige Wetteraufklärung vom Segellehrer, umherfliegende Äste wurden ignoriert, der Gennakersack allerdings gegen Trapezhosen eingetauscht. Dann wurde einige Zeit im Hafen investiert, um die Boote kennenzulernen, das laufende Gut zu kontrollieren und Abläufe besonders zum Einziehen der beiden Reffs zu üben. Beide Boote waren mit Elektromotoren ausgestattet.

Statt Gennakern standen am ersten Vormittag optimierter neutraler Trimm bei unterschiedlicher Segelkonfiguration, sicheres Halsen und schnelle Raumschotskurse, 8en-Segeln und Trapezeinsatz auf dem Programm.

Zu Mittag hat sich ein tolles Kulturprogramm selbstorganisiert, da es einer der wenigen Tage war, an dem die noch vollständig erhaltene Sägemühle in Woudsend in Betrieb war. Bei dem Wind lief die Mühle auch ganz ohne Tuch in den Mühlenflügeln ordentlich.

Danach wurde entschieden, eine größere Runde über die Kanäle zu segeln, die unter üblichen Windverhältnissen bis zur Dämmerung kaum zu schaffen wäre. Die Crews übten sich am Austarieren bei schnellen Vorwindkursen, sowie vor allem immer wieder am Ein-/Ausreffen und Setzen/Bergen auch bei engen Manövern im Kanal. Auf kurzen kreuzbaren Abschnitten wurden sofort wieder Segel gesetzt. Und als sich zeigte, dass die Elektromotoren die kurzen Abschnitte direkt gegenan tatsächlich schafften, dachten alle, dass die Runde machbar ist. Zweifel kamen jedoch nochmals auf, als Wind und Wellen beim Queren des Slotermeeres den kleinen Booten klare Grenzen aufzeigten. Aber wir hatten ja Platz. Es war sonst keiner da. Unter Landabdeckung ließ sich dann nochmal fein üben. So war es am Ende ein „rasanter Ritt über Kanäle und Seen“, wie ein Teilnehmer kommentierte.

Auch der zweite Tag bot abwechslungsreiche Segelmöglichkeiten bei Sonne, Regenbögen und ganz wenig Regen – zumindest direkt über den Booten. Es konnte sogar einmal ausgerefft werden. Nach einer kurzen Pause beiliegend bei wenig Wind wurde in wieder aufziehenden heftig-deftigen Böen zurückgesegelt. Alle waren konzentriert und aufmerksam an den Schoten und beim Raushängen, so dass die Boote mit schnellen flüssigen Manövern sicher zurückgebracht werden konnten. Das abschließende Segelbergen ging dann schneller als der Wind schauen konnte. Letztlich tolles Segeln, bei meistens super Wetter, viel Sonne und viel Spaß. Vorhersagen – pffft.

Kleinigkeiten, wie ein Getriebeschaden auf der Anfahrt und eine Rückfahrt im zweiten und vierten Gang braucht man nicht erzählen. Leider gibt es keine Bilder vom Vereinsvorsitzenden im Trapez hängend. 🙂

Markus