Die Zukunft des SHM im Jahr 2073

Nein, Ihr habt Euch nicht verlesen und wir nicht verschrieben. Unter der obigen Überschrift philosophierte Clubmitglied Ekkes anlässlich des diesjährigen fünfzigsten Vereinsjubiläums im gedruckten „Hanseaten“ trefflich über die mögliche Zukunft des Segelclubs Hansa.

Er überlegte dort: „Werden wir … mit VR-Brille … und Wohnzimmer-Klimagerät als Wettersimulator im Ölzeug auf einem elektromechanischen 6-D-Actor „segeln“ oder benötigen wir nur ein HMI (Human-Machine-Interface), das sich kontaktlos mit dem Hirn verbindet, um in der Cloud gegeneinander zu segeln oder miteinander auf virtuellen Törn zu gehen?“ Übrigens auch digital mit diesem Link nachzulesen.

Aber es geht offensichtlich VIEL schneller als vor einigen Monaten spekuliert: Ende Oktober 2023 war in den „Westfälischen Nachrichten“ ein Bericht mit diesem aufregenden Titel zu lesen: „SEGELN OHNE MENSCHEN AN BORD„. Darin berichtete dpa über ein studentisches Projekt der Uni Darmstadt, in dem ein kleines prototypisches Boot namens „roBOOTer“ entwickelt wird, das den Atlantik autonom überqueren soll (https://www.st-darmstadt.de/ueber-uns/boote/prototyp-ii/). Das Ganze findet im Rahmen des internationalen Wettbewerbs „Microtransat Challenge“ (https://www.microtransat.org/) statt.

Doch gemach: Die hessischen Studierenden werkeln lt. dpa-Bericht nur noch an peripheren Problemchen wie dem Kontaktabriss zum Boot bei ungefähr 600 Metern Entfernung von der Küste. Wie breit ist der Ozean eigentlich, reichen da 600 Meter Kontaktreichweite etwa nicht??!! Nicht berichtet wurde in dem Beitrag übrigens über den seglerischen und programmiertechnischen Umgang mit dem berüchtigten Bermuda-Dreieck…

Hans-Christoph T.

Kanalinseln-Törn 2022

UTC, BST und MESZ

Mit diesen drei Zeitangaben musste sich die Crew um Michael Milivojevic die letzten zwei Wochen im Segelgebiet der Bretagne, den Kanalinseln und der Isle of Wight beschäftigen.

Ein Törn von St. Malo in Frankreich zu den vorgelagerten Inseln Jersey und Guernsey sowie eine Kanalüberquerung nach Portland. Ein interessanter Törn, der uns 454 sm durch anspruchsvolles Tidengewässer geführt hat. Trotz der teilweise langen Segelschläge blieb noch genügend Zeit für entspannte Landausflüge und ausgiebige Wanderungen an Englands Steilküsten.

In der gedruckten Hanseatenversion werden wir mehr berichten über unsere Erfahrungen mit 10 m Tidenhub, gesperrten Häfen, Linksverkehr, Maydays vor England, Segelregatten mit über 1.000 Segelyachten, der Queen Mary 2 und Crewmitgliedern, die Funkwache halten mussten.

Thomas K.

Vom Aasee zu Hochseeregatten 2020

Vielen dürfte Anika als begeisternde Trainerin bei Optitrainings, Regattabegleitungen, vom Sommercamp oder als Organisatorin des Jugendtörns bekannt sein. Hier berichtet sie in einem Brief an den Verein von einer ganz anderen Seite ihres Segelns, Hochseeregatten auf dem Atlantik, und das auch noch sehr erfolgreich! Der HVS (Hamburgischer Verein Seefahrt e.V.) ermöglicht Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Mitglied in einem DSV-Verein sind, zusätzlich die Teilnahme an Hochseeregatten. Aber lest selbst…

Moin Ihr!

Im Januar dieses Jahres fand, wie alle drei Jahre, die Regatta Cape2Rio statt. Das traditionsreiche Rennen wird seit 1971 vom Royal Cape Yacht Club ausgerichtet. Auch in diesem Jahr war mit uns wieder ein deutsches Team am Start. Zusammen mit 11 weiteren Seglern durfte ich dieses Abenteuer mit der Haspa Hamburg bestreiten.

Aktuell hat der HVS zwei ca. 50ft. Schiffe, meist irgendwo in der Ost- oder Nordsee. Regelmäßig finden dann größere Regatten und Touren statt, wie Transatlantik oder auch mal die Southern Ocean Challenge auf den Pazifik. Ziel ist es, intern Wissen über mehrere Generationen weiterzugeben, junge Skipper auszubilden sowie Verantwortung und Teamgeist zu schulen. Die Schiffe werden jeden Winter durch die Segler wieder fit gemacht, sodass auch technisches Wissen bei allen vorhanden ist und Kosten für Werftarbeiten gespart werden. So wird das Mitsegeln für jeden auch finanziell ermöglicht und in Notsituationen oder bei technischen Problemen, weiß jeder was zu tun ist.  

Die Vorbereitungen haben bereits 1,5 Jahre vor dem Start begonnen und nachdem im Februar 2019 die Crew feststand, ging die Arbeit richtig los. Ein Qualifier von 500 Meilen wurde im Juni absolviert und ab August stand das Schiff für die anstehenden Arbeiten in der Werft. Im November wurde das Schiff auf einem Frachter nach Kapstadt verladen, wo zwei Teamkollegen und ich es dann Anfang Dezember empfangen haben. Der Dezember war dann geprägt durch das Aufbauen und Stellen des 30 m hohen Mastes sowie weiteren Schiffsarbeiten. Kurz vor Silvester kam der Rest der Crew an. Ab dann startete das Training in den Wachen und mit den neuen Segeln, sodass wir gut vorbereitet in das Rennen starten konnten.

Am 11. Januar 2020 sind wir dann endlich hochmotiviert nach Rio gestartet und hatten ein sehr angenehmes Rennen mit hauptsächlich achterlichen Winden, sodass wir meist unter Gennaker Richtung Westen segeln konnten. Mit der Zeit wurde es immer wärmer, der Wind blieb meist konstant zwischen 10 und 20 Knoten und wir machten ordentlich Strecke. Kurz vor Brasilien erwartete uns das erste und einzige Tief mit bis zu 42 Knoten Wind, das wir nach längerer Beobachtung und einer internen Absprache als südlichstes Schiff mitgenommen haben. Ganz zu unserem Vorteil, sodass wir am Ende weniger lang in der Flaute hingen und gewannen die Line Honors als schnellster Monohull. Am 28. Januar nach knapp 17 Tagen kamen wir sicher und überglücklich in Rio an. Mit dem Erfolg hatten wir nicht gerechnet. Nach der Berechnung sind wir am Ende mit einem guten 4. Platz auf der Siegerehrung begrüßt worden.

David, unser Mediabeauftragter, aber auch sehr guter Segler aus dem Team, hat die Regatta in einem Film mit Interviews von uns zusammengeschnitten. Anbei findet ihr den Link zum Youtube – Video. Auf dem Kanal sind auch noch weitere Filme aus der Vorbereitungszeit und von anderen Regatten zu sehen.

Viele Liebe Grüße von Anika

Opti Hochseeregatta ’16

Helgoländer Opti Wochen 2016 mit Internationaler Deutscher Jüngstenmeisterschaft

Optis vor Helgoland
Ole auf helgolandSo lange dauerte das sommerliche Optievent auf Helgoland noch nie: vom 23.7. – 6.8.!
Früher war die „inoffizielle deutsche Hochsee­meisterschaft für Optis“, der „Störtebeker Cup“, eher etwas für eingeschworene Insider.
Dieses Mal kamen im Rahmen der „Helgoländer Opti Wochen“ (HOW) auch die offizielle „Internationale Deutsche Jüngsten­meisterschaft“ sowie die Langstreckenregatta um die Düne hinzu, an denen unser Ole Kuphal teilnahm!
Beim Störtebeker Cup waren 115, bei der „Cassen Eils Rund Düne“ Regatta 84 und bei der IDJüM 186 Optimisten am Start. Der nächste „Störtebeckercup“ findet im August 2017 vor Helgoland statt.

Bericht von Ralf:

Nachdem Ekkes uns immer wieder so begeistert von der Opti-Regatta vor Helgoland vorgeschwärmt hatte, war die Teilnahme am Störtebeker – Cup ein Event auf der „to sail-Liste“.
lange AnnaZunächst fanden wir keine regionalen Mitstreiter, aber mit der Qualifikation für die Internationale Deutsche Jüngsten­meisterschaft war für Ole klar, dieses Jahr fahren wir nach Helgoland!
Vom 23. Juli bis zum 6. August 2016 wurden dieses Jahr die Helgoländer Opti Wochen mit dem Störtebeker Opti Cup, der Langstreckenregatta Rund Düne und der Internationalen Deutschen Jüngsten­meisterschaft vor Helgoland ausgerichtet. Der Störtebeker Opti Cup wird seit 2003 organisiert. In diesem Jahr wurde erstmals die IDJüM auf Helgoland ausgetragen und auch eine Langstreckenregatta um die Düne geplant.
BoertebooteMit dem Erreichen der nötigen Qualifikationspunktzahl in der letzten Segelsaison war die Freude groß, aber auch die Organisation für dieses Event musste erfolgen. Wenn es schon nach Helgoland geht, sollte sich der Aufwand auch lohnen und Ole wollte an allen Regatten gerne teilnehmen. So mussten Urlaube entsprechend geplant werden. Ole vor HelgolandDa Betreuung und Trainer für die Veranstaltung nicht feststanden, war Elterninitiative gefragt. Ekkes wurde nach seinen Erfahrungen befragt, das rote Vereins-Motorboot wurde auf den Doppelstocktrailer geladen, der kurz zuvor noch vom TÜV überprüft wurde, ein Funkgerät von Klaus geliehen, Ausrüstung mit Anker usw. zusammengesucht und schließlich konnten neben Oles Opti noch weitere Boote aus der Trainingsgruppe geladen werden.
Buchungen für Unterkunft, Fähre, Trailertransport, Ver­pflegung und natürlich Regatta­meldungen waren erfolgt und so konnten Vater und Sohn mit dem Gespann zunächst nach Cuxhaven aufbrechen, von wo aus die weitere Schiffspassage erfolgen sollte.
Der Trailer mit den Booten wurde im Hafen von Cuxhaven registriert und in die Obhut des Verlade-Teams übergeben. Da in Cuxhaven ausgerechnet Stadtfest und großes Rockkonzert stattfanden, waren keine Stellplätze für unseren Campingbus zu finden. Schließlich ließ sich aber doch noch ein kleines Wiesenstück finden und die erste Etappe nach Helgoland war geschafft.
Mobo am KranAm nächsten Morgen mussten am Fährterminal das Gepäck in Container verladen, die Tickets abgeholt und der Bus in einer Parkgarage abgegeben werden. Bei Sonnenschein ging es auf der neuen voll besetzten Fähre Richtung Helgoland an der Kugelbarke vorbei auf die Nordsee. Helgoland versteckte sich im Nebel und konnte erst kurz vor Ankunft gesichtet werden.
Die Trailer waren mit dem Frachter schon angekommen und mussten mit dem Kran entladen werden. Da alles bestens organisiert war, gab es für die Abläufe entsprechende Zeitpläne. Für den Ankunftstag gab es drei mögliche Varianten, befolgt wurde Plan C , wonach direkt nach Ankunft zunächst entweder die Zelte aufgebaut oder die Registrierung in den Hotels und Pensionen erfolgen sollten. Also bezogen wir zunächst unser Apartment im Oberland. Mit dem Gepäck haben wir einmal den Fahrstuhl, sonst die Treppe genutzt und das gesparte Fahrstuhl-Geld für ein Extraeis eingeplant.
Nach der Registrierung im Raceoffice erfolgte das Löschen des Frachters. Während des Kranens der Schlauchboote mussten die Trailer zur Promenade geschoben, die Optis abgeladen und die leeren Trailer wieder zurück in den Südhafen geschoben werden. Das klingt anstrengend und das war anstrengend. Nachdem das rote Motorboot gut im Nordseewasser gelandet war, der Motor prompt ansprang, ging er kurz vor der Ausfahrt aus dem Hafen wieder aus. Wie sich später herausstellte gab es nur ein leicht zu lösendes Problem mit dem Benzinschlauch, aber zunächst musste abgeschleppt und im Nebel etwas abenteuerlich die Einfahrt in den Nord-Osthafen gesucht werden, wo die Trainerboote ihre Liegeplätze finden konnten.
Im Veranstaltungszelt gab es Abendessen mit Grillfleisch. Auch hier wurde deutlich, dass wir auf einer Insel waren, denn die Verpflegungspakete mussten im Voraus gebucht werden, denn alles musste vom Festland transportiert und entsprechend langfristig vorgeplant werden.
Ole im SchleppAm Sonntag standen auf dem Zeitplan um 7:30 Uhr Frühstück, um 8:30 Uhr Steuermanns­besprechung und um 9:00 Uhr Sicherheits­besprechung für die Team- und Trainerboote. Alles lief nach Plan und die Optis waren startklar an der Promenade aufgeriggt. Aber das Wetter spielte nicht mit. Die Sicht war so schlecht, dass Startverschiebungen angekündigt wurden und auch am ganzen Tag die erste Wettfahrt des Störtebeker Cups nicht erfolgen konnte. So blieb Zeit, die Insel zu erkunden. Die Vogelfelsen und die Lange Anna waren schnell gefunden, verlaufen kann man sich auf Helgoland nicht wirklich.
Ole Ausweis helgoland
Am Montag war die Sicht ausreichend und die Regatta konnte starten.
Die Sicherheits­besprechung (Teilnahme verpflichtend) war schon um 7:45 Uhr, Steuermanns -Besprechung um 8:00 Uhr und vorher ! Frühstück.
Die Sicherheit wurde großgeschrieben, jedes Kind hatte einen Teilnehmer­ausweis mit Foto, der bei der Sicherheits­kontrolle an der Sliprampe zum Strand nach erfolgter Bootskontrolle abgegeben werden und direkt nach Rückkehr vom Wasser wieder persönlich abgeholt werden musste. Die Optis mussten vom Strand im Hafen warten und wurden in Schleppverbänden in das Regattafeld gebracht und nach den Wettfahrten wurde umgekehrt genauso verfahren. Begleitboote hatten sich beim Sicherheitskoordinator an- und abzumelden.
Das rote Vereins- Motorboot bewährte sich im neuen Revier gut und auch der neue Ersatz -Trainer gab sein Bestes. Bei mittlerem Wind war es gut, sich an die Weite der Nordsee und die Strömung zu gewöhnen. Auch der nächste Wettfahrttag verlief ähnlich und leider konnten wegen der ausgefallenen Wettfahrten keine Medal Races gefahren werden und Ole war traurig, dass es für ihn somit keine Gold Fleed -Teilnahme gab. AbschiedsrobbeMit dem Ergebnis konnte Ole zufrieden sein, zumal ihm Erfahrung auf einem solchen Revier und wirkliche gute Unterstützung durch einen versierten Trainer vor Ort fehlten. Am Abend gab es die Siegerehrung mit Preisverlosung, wobei die Preise dieses Jahr recht bescheiden waren.
Am Mittwoch reisten die B Segler und die nicht für die IDJüM Qualifizierten ab und die restlichen Qualifizierten für die IDJüM kamen mit der Fähre und mussten Packen und Kranen. Wir konnten den Tag ohne Training zur Fahrt auf die Düne nutzen und die Seehunde am Strand besuchen.
JuryAm Donnerstag wurde die erstmalig organisierte Regatta rund um die Düne geplant. Ein tolles Event, wenn der Wind stärker als die Strömung wäre. So gab es lange Startverschiebungen und bei knapp fünf Knoten Wind wurde die Regatta am späten Nachmittag gestartet. Das Segeln war mehr als mühsam, das Schiedsgericht drückte teilweise alle Augen zu und nach der kurzen Startkreuz gab es beim Runden der Tonne einen starken Kampf gegen die Strömung und ziemliches Durcheinander. Auf dem weiteren Kurs gab es zwischen den Sperrgebieten kaum Möglichkeiten die Position zu verbessern.
Das Segeln mit den Robben um die Düne war ein tolles Erlebnis.
Segeln mit RobbeAn den nächsten Tagen konnte trainiert werden, wobei der Frühsport im Schwimmbad schon vor dem Frühstück der erste Programmpunkt war.
Die Vermessung der Boote und Ausrüstungs­gegenstände ist vor einer solchen Meisterschaft die erste Hürde, die genommen werden muss.
Vor dem Start der Wettfahrten war am Sonntag an der Tankstelle für die Motorboote kein Benzin mehr zu bekommen, erst am Dienstag sollte das Tankschiff kommen. Die Planung war suboptimal. Mit herbeibeschafften Kanistern und Training am vor Anker liegenden Motorboot konnte improvisiert werden und alle Trainer konnten ihre Schützlinge beim Start der Wettfahrten begleiten. Der Wind briste auf und damit entstand entsprechende Dünung.
Nach guten ersten Wettfahrttagen musste bei Böen über 30 Knoten und über 2 m hohen Wellen nach wiederholten Start­verschiebungen ein Wettfahrttag pausiert werden. Das Segeln bei diesen Bedingungen war eine tolle Herausforderung und wird in Erinnerung bleiben.
Segeln mit Welle
Es wurde auf hohem Niveau gesegelt. Ole hat sich im ersten Opti A-Jahr wacker geschlagen. In der obersten Leistungsspitze wird hoher Aufwand betrieben mit vielen Wassertagen und viel Trainer-Einsatz. Nach der letzten Wettfahrt mussten direkt die Boote verladen und das Motorboot aus dem Wasser gekramt werden.
Frachter
Der Frachter, der sonst Airbus-Teile transportiert, war gerade ausreichend, die Trailer nach Cuxhaven zu bringen. Nach getaner Arbeit erfolgte die Siegerehrung mit anschließender Party mit Live-Band.
Am letzten Tag auf Helgoland blieb noch Zeit, um sich mit dem nachgereisten Fanclub der Familie auf der Düne von den Robben zu verabschieden und eine Runde Minigolf zu spielen.
Am Nachmittag ging die Fähre zurück nach Cuxhaven. So gingen bei noch einmal sonnigem schönen Wetter die Helgoländer Opti Wochen zu Ende. Es war ein tolles Erlebnis. (Ralf) K.
Team NRW

SHM auch auf dem Störtebeker Opti Cup 2008, der „Inoffiziellen Deutsche Jüngsten-Meisterschaft im Hochseesegeln für Optimisten“ auf Helgoland


Weshalb fährt man für 2 Tage Segeln einige hundert Kilometer bis nach Helgoland? Weil dort vom 16.-19. August Deutschlands einzige Hochseeregatta der Optimisten stattfand, der 6. „Störtebeker Opti Cup„, eine wirklich großartige Veranstaltung, die man nicht so schnell vergisst. Keine 20 Minuten nach Anmeldebeginn im November ’07 war sie bereits ausgebucht, und es nahmen diesmal insgesamt 158 Segler im Alter von 9 bis 15 Jahren aus ganz Deutschland daran teil, darunter auch Christian Baumgart und Leonard Krüger vom Segelclub Hansa Münster, die in der Klasse Opti A starteten. Allerdings war von den Seglern, deren Eltern und den Veranstaltern, die eine logistisch wirklich hervorragende Leistung vollbrachten, voller Einsatz gefordert.
Bereits am Freitagabend ab 21:30 Uhr begann in Cuxhaven das Einschiffen der 158 Optimistenjollen, der ca. 30 Begleitboote und des Gepäcks, was mit insgesamt 2 Frachtern „Helgoland“ und „Björn M“ nach Helgoland transportiert wurde. Eltern und Segler folgten dann am Samstag früh mit der regulären Fähre „Atlantis“. Mit dem Eintreffen der Frachter begann der erste Großeinsatz aller Beteiligten bis alle Optis und Motorboote entladen bzw. zu Wasser gebracht waren, das Gepäck zur Wiese am Yachthafen geschafft und die Zelte dort aufgebaut waren.
Der nächste Morgen belohnte alle mit strahlendem Sonnenschein und moderaten 2-3 Windstärken, so dass sich alle Opti A und B Segler auf die Nordsee südlich der Insel „Düne“ wagten. Auch die Wellen waren unproblematisch, nur die doch recht ungewohnte Tidenströmung machte bei dem geringen Wind insbesondere bei den Starts unseren Hansa-Seglern zu schaffen, so dass sie sich nur im hinteren Drittel platzieren konnten. Dafür war es für die begleitenden Eltern auf dem Motorboot um so schöner. Es gab nicht zu viel zu tun und ab und zu tauchte ein Seehundkopf neben den Booten auf und schaute erstaunt, was denn heute in seinem Revier eigentlich los war.
Das änderte sich jedoch schlagartig am nächsten Tag. Schon in der Nacht wurde es sehr windig und die Zelte flatterten heftig. Morgens stand eine Welle von 2 m vor der Ausfahrt des Südhafens. Das Regattafeld wurde zwar in den etwas ruhigeren Bereich zwischen Helgoland und Düne verlegt, aber trotzdem ging es dort bei 6 Windstärken noch recht unruhig zu. Bereits die Ausfahrt war nicht ganz unproblematisch und die Sicherungsboote begleiteten einen Schwung Optis noch vor dem Start wieder zurück ans Ufer. Die anderen kämpften bei Wind und Welle – der Gezeitenstrom machte ihnen diesmal nicht so stark zu schaffen – um gute Plätze und schlugen sich tapfer. Es herrschte wirklich ordentlich viel Wind und es war schon sehr beeindruckend, wie gut die Segler ihre Boote trotz Wind gegen Strom im Griff hatten. Leonard und Christian konnten sich diesmal gut im ersten Drittel platzieren und kamen entsprechend stolz zurück. Im Motorboot war es diesmal nicht so gemütlich wie am Vortag. So manche Welle platschte über den Bootsrand, es wackelte gut und bald waren alle ziemlich nass. Von der Regatta selbst bekamen wir diesmal nicht so viel mit, da immer wieder ein gekenterter Segler beobachtet und begleitet oder – wenn es ganz schlimm kam – zurück in den sicheren Binnenhafen geschleppt werden musste.
Unmittelbar nach der Regatta begann dann schon wieder der Verpackungsmarathon, da alle Optis und Motorboote schon in die Frachter zu verladen waren. Nur das Gepäck hatte noch Zeit bis zum nächsten Morgen 7:30 Uhr. Bei der anschließenden Siegerehrung gab es für alle Kinder attraktive Sachpreise und für einige Kinder, z.B. die ersten Segler, die keinen Pokal mehr bekommen hatte, noch tollere Sonderpreise. Christian lag in der Gesamtwertung auf Platz 43 und Leonard auf Platz 48 von insgesamt 90 A-Seglern.
Obwohl wir alle nach diesem anstrengenden Segeltag ziemlich geschafft waren, ließen wir es uns doch nicht nehmen, an der abendlichen Abschlussparty mit Musik und Tanz und bester Laune teilzunehmen – teilweise zu lange und mit zu vielen „Caipirinhas“, denn am nächsten Morgen hieß es um 6 Uhr aufstehen und die Zelte abbauen. Danach war dann viel Zeit bis zur Abfahrt der Fähre um 16 Uhr, die für eine Helgoland-Rally der Segler genutzt wurde. Auch hier gab es dank der großzügigen Sponsoren für das Gewinnerteam überaus attraktive Preise, z.B. eine Wii, i-pods, Playstation, Handys und vieles mehr. Leider wurde es dann noch ziemlich spät bis Optis, Motorboot und Gepäck wieder im Trailer und in den Autos verstaut waren und die Rückfahrt zog sich ewig in die Länge, um 1 Uhr nachts kamen wir endlich wieder in Münster an. Aber alle waren sich einig – es hat sich gelohnt und im nächsten Jahr wollen wir wieder nach Helgoland – einem Event das seines Gleichen sucht. (Katrin)