Der Dreck muss weg, Teil 2.

Angenehmer als in der Halle, auch für Olivier unter der Luna

Glück gehabt, am Samstag konnte wieder das gute Wetter genutzt werden, um die weiteren Boote für den Unterwasseranstrich vorzubereiten. Diesmal kamen die Valken in den Genuss der Schönheitsreparaturen. Dank an Kerstin, Friedrich, Olivier und Markus, die geduldig Rumpf für Rumpf schrittweise vorbereitet haben.

WICHTIG! In den nächsten Wochen folgen die Unterwasseranstriche für alle SZV und Valken. Dazu werden einige Kräfte benötigt, weil wir die Farben in einem Rutsch aufbringen müssen. Achtet bitte auf entsprechende Durchsagen.

Thomas K.

Erster Polyvalken-Workshop

Am vergangenen Samstag versammelten sich einige Hanseaten in unserer Hiltruper Bootshalle für den ersten Polyvalken(= PV)-Workshop dieses Winters. Bernhard Bruch, Dirk Uwe Hahn und Friedrich Bitzhenner unterstützten den Obmann Klaus Veelker und Bootspatin Tanja Veen bei der Außenreinigung unserer beiden PVs Stella und Luna.

Außerdem wurden dieses Mal auch Baum und Mast abgenommen, weil demnächst noch eine Drehung der Boote ansteht, damit die Bearbeitung des Unterwasserschiffs besser gelingt. Da in diesem Jahr zum ersten Mal biozidfreies Antifouling aufgetragen werden soll, steht noch eine Menge Arbeit am Rumpf an – das Drehen der schweren Kielboote wird noch spannend werden!

Gestärkt durch belegte Brötchen war die Gruppe so motiviert, schon den nächsten Workshop-Termin festzulegen. Die Arbeit geht zur Einstimmung auf die Mitgliederversammlung am Samstag, den 04.02., um 10 Uhr weiter. Helfende Hände sind gern gesehen! (Bitte vorher eine kurze Nachricht an veentanja@gmail.com.)

Liebe Grüße,

Tanja

Aasee 2022

Nicht ernst gemeinte Gegendarstellung zum Beitrag Kanada 2022

„Es ist kalt draußen“, meinte meine Frau, als sie durchgefroren vom Fahrrad stieg. Ich fühlte ihre Hände und beschloss, die wärmere Jacke, winddicht als Zusatzeigenschaft, anzuziehen. Auf dem Aaseetörn, wir schreiben den 19. Oktober mittags, stellte sich heraus, die brauche ich gar nicht: die Sonne schien mit aller Herbsteskraft, der Wind war irgendwo in den entfernteren Seegefilden. Und wenn er sich auf das Wasserniveau herniederließ, brauchte es bekanntermaßen und gewässertypisch nur wenige Minuten, bis auch der „Schattenmann“ an Bord nach dem nächsten Manöver wieder in der wärmenden Sonne saß.

Skipper und Vorschoter erlebten auf der „Luna“ von jetzt auf gleich einige vorhersehbare und einige besondere Vorkommnisse. Wind von 0 Bft (spiegelglatt) bis 4 Bft (sagenhaft) in Böen – ja, da mussten wir schon aufpassen mit Vollzeug. Spaß inklusive, wann passt das bei uns mal so zusammen? Anluven, abfallen, am Wind, mit halbem, raumem und vor dem Wind, geplant und ungeplant wenden, sogar Halsen und Q-Wenden kamen zur Anwendung. Nur so wird man Manövermeister.

Foto (siehe unten)

Farbenrausch wie im indian summer des stärkst besuchten Nationalparks weltweit, dem Great Smoky Mountains National Park. Himmelsfarben wie auf den Seychellen, die wir gerade im Status von Freunden sahen, aber hier verfeinert mit Wolken- und Zirrengebilden, die mich an die New Yorker U-Bahn-Station Oculus am One World Trade Center erinnerten. Landende Gänseschwärme in 20 Metern Nähe und auf Augenhöhe, wie mit einem Spektiv beobachtet. Silbrig schimmernde Mövenansammlungen, die Norderneyer neidisch machen würden. Kranichschwärme im Viertelstundentakt, akustisch und optisch erlebbar wie in der Diepholzer Moorniederung oder in Mecklenburg-Vorpommern. Kirchendreifaltigkeit von Überwasser, Dom und Lamberti in sanften Herbsttönen, umrahmt von wohlgeformten bis spirrigen Bäumen entlang des Sees, Bildern der Malergruppe „Der blaue Reiter“ Konkurrenz machend. Auch einige der afrikanischen big five ließen sich ob der goldenen Herbsteszeit nicht lumpen und artikulierten sich lautstark. Ach so: und schneegleich fallendes Laub auf den Rasenflächen. Dazu übermütige Passanten, die aus lauter Lust am Wetter einen kleinen Stein auf der Wasseroberfläche zum Hüpfen bringen wollten.

Gut, Wale haben wir nicht gesehen. Geschenkt, die passen ja auch nicht in unser Flachgewässer. Baumstämme schon. Auch treibend. Denn wenige Meter neben uns, nahe der Flachwassertonne, knickte eine Windbö einen dicken Baumstamm ab, der dicht neben uns unter Getöse ins Wasser klatschte. Dafür konnten wir den daneben sitzenden Angler dabei beobachten, wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich.

Ansonsten Ruhe. Wie in der arabischen Rub-al-Chali oder im Steinwüstennachbau des Bremerhavener Klimahauses. Gelegentlich unterbrochen, Revierkenner ahnen es, durch Autogehupe und Rettungsfahrzeuge mit Martinshorn: willkommen Realität. Sonst – windabhängig – stumme oder raschelnde bis rauschende Bäume im Wind, Geglucker am Bug bis hin zu veritablem Geplätscher entlang des Rumpfes bei schneller Fahrt. Vogellaute aller Art, immer und überall.

Und das i-Tüpfelchen: kein anderes Boot, keine „Soolaris„, ja doch am unteren Seeteil einige – weit weg. Jedenfalls bis halb vier, dann wurde es voll auf dem Wasser, auch ohne Gruppentraining. Selten gesehene 7 (in Worten „sieben“) Boote gleichzeitig unter weißen Segeln auf manchmal karibisch bläulich schimmerndem Wasser; oder leuchten die Farben in der Bretagne so? Nach 180 Minuten Einsamkeit, die Klaus Imbecks „GEO„-Bericht 1989 über die australische Outback Police entnommen zu sein schienen, in dem er Constabler Mark Butler zitierte, der über den verdammten Verkehr fluche, wenn ihm in vier Stunden zwei Fahrzeuge begegneten, wurde uns das zu trubelig, und wir strichen die Segel. Zu Beginn des Heimweges in Münsters Südosten fragte ich mich zunächst, wo die restlichen über 300.000 Münsteraner wären, stellte dann aber fest: alles beim alten, sie sind auf den Straßen unterwegs.

So toll kann Aaseesegeln sein! Wir berichten übrigens nicht im gedruckten HANSEATEN.

Text: Hans-Christoph T.
Foto: entfällt, Handy war im Spind, so ein Mist

Polyvalken-Segelfreizeit Koudum 2022

Weiße Segel, blauer Himmel, grünes Land

Vom 10. bis zum 13. Juni fand die Segelfreizeit in den Gewässern um Koudum/NL statt. Bekannter ist der Event als Segelfreizeit Heegermeer. Dieses Jahr gab es eine grundlegende Änderung: die Übernachtung fand nicht in Heek sondern in Koudum statt, genau gesagt im Vakantiepark de Kuilart.

Nach der Covid-bedingten Pause merkte nicht nur die Hauptorganisatorin Hedwig, wie ausgehungert viele SHM-Mitglieder nach einem Wiedersehen und Segelpraxis waren. Die gemeldete Teilnehmerzahl erreichte nie dagewesene 52 Nasen. Bei einer durchschnittlichen Besetzung der Polyvalken mit vier Segelhungrigen kann man sich die Anzahl der Boote ausrechnen: In den Kanälen glichen die Segelausflüge einer Prozession.

Das Wetter konnte besser nicht sein: Temperaturen um 20° C, Westwind mit 3 bis 4 Bft, garniert mit 5er Böen. Viel Sonne ließ die Haut trotz wirksamer Sonnenkrems fix bräunen, manchen auch zu schnell, konkurrierte doch die eine oder andere ungeschützte Hautstelle mit der Farbe der untergehenden Sonne.

Weiße Schäfchenwolken passten zur Farbe der Segel. Sattes Grün an den Ufern und auf den Grünländern entlang der Route sowie blauer Himmel rundeten den optischen Eindruck ab. Die Krönung war der Sonnenuntergang auf der Fahrt von Stavoren nach Koudum. Alte Heeker-Meer-Hasen meinten unisono, dass es noch nie sooooo tolles Segelwetter gegeben habe.

Auch das gewählte Quartier, sechs neue Häuser mit bis zu acht Personen Belegung, passte hervorragend in das Gesamtbild. Waren sie doch gut ausgestattet, großzügig geschnitten und kein bisschen abgenutzt. Einhellige Teilnehmermeinung: nächstes Jahr wieder hierher.

Die Stimmung war hervorragend, und außer zwei Motorpannen, die zunächst per Abschleppen der Boote durch Vereinskollegen geregelt wurden, gab es keine Negativmeldung. Bereits kurz nach der Ankunft am Freitag – Häuser bezogen, Lebensmittel verteilt, Ankunftsbier getrunken – waren laute Stimmen zu vernehmen: „Lasst uns jetzt die Boote ausprobieren!“ Gesagt, getan. Flugs war ein halbes Dutzend Boote mit SHM-Segelhungrigen unter geblähten Segeln unterwegs, um nach Herzenslust zu wenden, zu halsen, zu trimmen und zu kreuzen. Für einige galt es, auf der ersten diesjährigen Segeltour eingerostete Routinen zu reaktivieren.

Schnuckelige Örtchen garnierten den sportlichen Veranstaltungsteil. Mittagspausen in Balk und Elahuizen versüßten den runden Gesamteindruck nicht nur kulinarisch noch weiter. Ein Grillabend mit großer Auswahl an Festem und Flüssigem beschloss den Samstag, nachdem am Freitagabend mitgebrachte Gyros- und Spargelsuppen für gefüllte Mägen sorgten; die traditionelle Rudel-Gesangsrunde verbesserte die Stimmung weiter. Am Sonntagabend fuhren wir per Boot mit dreißig Mann (sagt man doch so!) nach Stavoren, um ins Ijsselmeer zu spucken und uns bei Schleusenblick von kompetentem Restaurantpersonal mit leckeren italienischen und niederländischen Gerichten und Getränken verwöhnen zu lassen. Am Montag ging es nach dem Frühstück – wieder auf der Terrasse – ans Klar-Schiff-machen und Packen und danach Richtung Heimat oder Folgeurlaub.

Und die Segelei? Sie konnte besser nicht sein: mit einem Reff waren wir gut bedient, ab und zu wurden auch zwei gesteckt. Zu viert auf Luv ausgeritten, wagten einzelne Boote den Segeltrip ganz ungerefft. Sportlich war’s, aber ungefährlich und für alle Manöver war trotz reichlichem Bootsverkehr, der zeitweise Autobahndichte erreichte, viel Platz und Zeit zum Üben. Auch die Vorfahrtsregeln konnten umfänglich erprobt werden.

Allen SHM-Neulingen sei gesagt, dass sich diese jährlich stattfindende Segelfreizeit ausgezeichnet für das Kennenlernen von Clubmitgliedern eignet, weil im Gegensatz zu anderen Touren in Häusern übernachtet wird. So kommt es oft vor, dass wir bei der individuellen Anfahrt mit anderen Seglern zusammen sind als in den Häusern und mit noch anderen auf den Booten. Gemeinsame Frühstücks- und Abendrunden beflügeln das ganze natürlich. Und: Trainings wie dieses sind nicht nur für erfahrene Segler*innen, sondern auch für Anfänger*innen hervorragend geeignet!

Dank an alle Teilnehmer und Organisatoren und hoffentlich auf ein Wiedersehen 2023.

Text: Hans-Christoph
Bilder: verschiedene Teilnehmer*innen